Ingolstadts Trainer Mark French verpasste am Dienstag mit seinem Team das CHL-Halbfinale.
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Mit der Hypothek eines Zwei-Tore-Rückstandes reiste der ERC Ingolstadt am Dienstagabend zum schwedischen Top-Club Frölunda HC, um in Göteborg um den Halbfinaleinzug der Champions Hockey League zu kämpfen. Dabei starteten die Schanzer nicht nur aufgrund des Ergebnisses des Hinspiels als Underdog. Frölunda führt mit 62 Punkten aus 25 Spielen die schwedische SHL an, hat die letzten sechs Ligaspiele gewonnen und genoss vor dem internationalen Vergleich eine Pause von zehn Tagen. Kaum überraschend baute Ingolstadts Trainer Mark French vor 4.011 Zuschauern im Scandinavium erneut auf den 20-jährigen Torhüter Nico Pertuch, der in den letzten CHL-Partien stets überzeugt hatte.
Einen überragenden Save packte Pertuch schon in der vierten Minute aus, als Frölundas Linus Weissbach den Puck nach einem Querpass in den leeren Kasten schieben wollte. Doch Pertuch kratzte den Puck mit einer geschickten Drehung noch mit dem Schläger von der Linie. Anschließend hatte auch der ERC einige gute Phasen, viele nennenswerte Torchancen gab es in den ersten 20 Minuten allerdings auf beiden Seiten nicht. Daher kam es auch nicht überraschend, dass der erste Treffer nach einer Einzelleistung fiel. Frölundas Filip Cederqvist behauptete sich an der Bande gegen Austen Keating, zog vor Pertuchs Gehäuse und überlistete auch den jungen Linksfänger. Ingolstadt reagierte im Powerplay, nachdem das erste Überzahlspiel gegen Ende des ersten Abschnitts komplett verpufft war. Nach einem Schuss von Leon Hüttl arbeitete Daniel Schmölz in gewohnter Manier einen Rebound über die Linie. Eine knifflige Situation in Bezug auf einen möglichen Hohen Stock. Nach minutenlanger Ansicht der Videobilder entschieden die Schiedsrichter zunächst auf Tor, da Schmölz’ Schläger nicht über der Torlatte war. Die Hausherren leiteten dann jedoch eine „Coach’s Challenge“ für eine verpasste Spielunterbrechung ein. Da Schmölz den Puck offenbar knapp über Schulterhöhe heruntergepflückt und dann über die Linie bugsiert hatte, jubelten am Ende eines verwirrenden und langen Prozesses doch die Schweden.
Es folgte eine eindrucksvolle Phase der Oberbayern, die sich von diesem Rückschlag überhaupt nicht beirren ließen. Im dritten Powerplay landete zunächst ein abgefälschter Hüttl-Pass hinter Frölundas Schlussmann Lars Johansson, nur wenige Minuten später fälschte Abbott Girduckis aus schier unmöglichem Winkel einen Versuch von Alex Breton entscheidend ab – rund 200 mitgereiste ERC-Fans, die immer wieder lautstark zu hören waren, jubelten plötzlich über eine 2:1-Führung.
Ohne DEL-Top-Torjäger Riley Barber sollte der Treffer zum 1:3, der eine Verlängerung forciert hätte, allerdings nicht mehr gelingen. Die beste Gelegenheit ließ Keating, der einen Abpraller mit der Rückhand am verwaisten Kasten vorbeischob, aus. Auch ein spätes Powerplay konnte Ingolstadt nicht nutzen. Ein Empty-Net-Goal zum 2:2 besiegelte stattdessen das CHL-Aus des letzten verbliebenen deutschen Teilnehmers.
Tim Heß