Spektakuläre Parade: Finnlands Goalie Kevin Lankinen behält in dieser Szene die Oberhand gegen den aufgerückten schwedischen Defender Mattias Ekholm.
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Der Titelverteidiger ist ausgeschieden: Schweden hat das nordeuropäische Viertelfinalduell gegen Finnland bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei am Donnerstagabend mit 4:5 (2:1, 2:2, 0:1, 0:1) nach Verlängerung verloren. Dabei führte der Weltmeister der vergangenen beiden Jahre in Kosice bis zur 59. Spielminute noch mit 4:3, doch letztlich sollten sich die unermüdlichen Finnen für eine insbesondere in der zweiten Hälfte der Begegnung überzeugende Leistung belohnen.
Exakt eine Minute war in der Steel Arena gespielt, als Defender Niko Mikkola für einen finnischen Traumstart sorgte und die Leijonat von der blauen Linie mit 1:0 in Führung brachte. Allerdings benötigte Schweden keine zwei Minuten, um ebenfalls durch einen Verteidiger die passende Antwort zu finden: John Klingberg hatte nach einer mustergültigen Vorarbeit von William Nylander im Powerplay leichtes Spiel und traf mit einer Direktabnahme zum 1:1 (3.). Im weiteren Verlauf des ersten Drittels übernahmen die Tre Kronor, die die Scheibe immer wieder geschickt in der finnischen Zone laufen ließen, dann mehr und mehr die Spielkontrolle. Folgerichtig kamen die Schweden durch einen Abfälscher von Patric Hörnqvist zum 2:1 (17.). Erst nach diesem Gegentreffer zeigte dann auch Finnland in der Schlussphase des Auftaktabschnitts wieder mehr Offensivpräsenz. Gleichzeitig musste sich die Mannschaft von Head Coach Jukka Jalonen jedoch auch bei ihrem Goalie Kevin Lankinen, der mit einer spektakulären Parade gegen Mattias Ekholm das 3:1 für Schweden verhinderte, bedanken (19.).
Nur 25 Sekunden nach Beginn des zweiten Abschnitts war dann allerdings auch Lankinen machtlos gegen Megatalent Elias Pettersson, der die Scheibe nach einer sehenswerten Einzelaktion in den Winkel setzte und so den dritten schwedischen Treffer erzielte. Weil sich die finnischen Defender an diesem Dienstagabend jedoch besonders torhungrig präsentierten, fand der zweimalige Weltmeister zurück in die Partie: Petteri Lindbohm wiederum von der blauen Linie (26.) sowie Jani Hakanpää mit einem Kracher aus halbrechter Position (30.) stellten für die Leijonat auf 3:3. Beflügelt von diesen beiden Treffern, war Finnland der erneuten Führung daraufhin in der zweiten Hälfte des Mitteldrittels eigentlich näher als die Schweden, doch das 4:3 markierten stattdessen die Tre Kronor, als Erik Gustafsson den Puck 25 Sekunden vor der zweiten Pause in das finnische Gehäuse hämmerte und damit als insgesamt bereits fünfter (!) Verteidiger an diesem Abend erfolgreich war.
Somit stand Finnland wieder unter Zugzwang, und tatsächlich rannte das Jalonen-Team im dritten Abschnitt unermüdlich an und verbrachte viel Zeit in der schwedischen Zone. Weil der Weltmeister der vergangenen beiden Jahre seinen knappen Vorsprung nun allerdings zumeist vergleichsweise geschickt und abgebrüht verteidigte, resultierte der finnische Druck lange Zeit in nicht allzu vielen wirklich hochkarätigen Torgelegenheiten. Als Jalonen seinen Torhüter Lankinen bereits vom Eis genommen hatte, drückte Leijonat-Kapitän Marko Anttila jedoch einen Rebound im dritten Versuch zum 4:4 über die Linie (59.) und schickte die kurzweilige Begegnung doch noch in die Drei-gegen-drei-Verlängerung. Und dort sollte es schließlich lediglich etwas mehr als anderthalb Minuten dauern, ehe der zuvor bereits auffällig starke Sakari Manninen zu viel Platz bekam, über die linke Seite in die schwedische Zone durchbrach und die Scheibe zum 5:4-Siegtor für Finnland in den Winkel setzte.
Somit lauten die beiden WM-Halbfinalpartien am Samstag Russland gegen Finnland (15.15 Uhr) sowie Kanada gegen Tschechien (19.15 Uhr). SPORT1 überträgt beide Begegnungen live.
Stefan Wasmer