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Samstag, 25. Mai 2019

Kapitän Anttila erzielt goldenen Treffer, Goalie Lankinen mit 32 Saves Ein Tor reicht: Finnland erweist sich für Russland erneut als zu große Hürde in einem WM-Halbfinale und wirft den Turnierfavoriten raus

Finnlands Kapitän Marko Anttila jubelt über sein goldenes Tor.
Foto: imago images/Bildbyran/Joel Marklund

Der russische WM-Schreck hat wieder zugeschlagen: Finnland hat den großen Turnierfavoriten tatsächlich aus dem Turnier geworfen und der Sbornaja eine weitere Halbfinalniederlage beigebracht. Nach dem 1:2 und dem 1:3 bei den Heim-Weltmeisterschaften in Russland 2007 und 2016 unterlag das Team von Ilya Vorobiev den Leijonat nach 2011 (0:3) auch 2019 in Bratislava. Dieses Mal reichte ein Treffer von Kapitän Marko Anttila in Minute 51, um die Finnen ins Finale zu hieven. Suomi-Goalie Kevin Lankinen brachte die Stars der Gegenseite mit 32 Saves ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Die Russen müssen damit weiter auf ihre erste WM-Goldmedaille seit 2014 warten.

Die Leijonat kamen besser aus der Kabine, gaben dem Favoriten keine Möglichkeit zur Entfaltung und nahmen mit aggressivem Spiel in der neutralen Zone früh die Geschwindigkeit aus den Reihen der Sbornaja. In Sachen Physis schenkten sich die Kontrahenten nichts, Finnland vergab seine erste Powerplay-Möglichkeit, als NHL-Top-Torjäger Alex Ovechkin und NHL-Top-Scorer Nikita Kucherov aufseiten Russlands und Oliwer Kaski auf finnischer Seite auf der Strafbank Platz nehmen mussten. Trotz dieses ungenutzten Überzahlspiels verstand es das Team von Jukka Jalonen, das Momentum an sich zu reißen. Erst ein Solo von Ovechkin schien die Sbornaja ein bisschen wachzurütteln. Seine Teamkollegen konnten sich übrigens bei den mehr als kulanten Referees bedanken, dass nicht mehr klare Strafen gegen sie ausgesprochen wurden (Nikita Nesterov schlug Petteri Lindbohm beispielsweise ein paar Zähne mit dem Stock aus) - und zudem, dass nach einer unübersichtlichen Situation in der 15. Minute kein Videobeweis bemüht wurde, als der Puck auch gut und gerne hinter der Linie des russischen Tores gelegen haben könnte. Gegen Ende des ersten Spielabschnitts setzte sich die Sbornaja das erste Mal über längere Zeit in der finnischen Zone fest, doch der gut aufgelegte Kevin Lankinen und die weiter kompakt agierende Defensive hielten das 0:0.

Das Spiel im Stenogramm (1 Einträge)

 

Drittel zwei begann mit einer Strafe gegen Sergei Andronov, die aber folgenlos für seine Farben blieb. Glück hatte Russlands Goalie Andrei Vasilevski beim Pfostenkracher von Niko Ojamäki (24.). Auf der Gegenseite versuchte Michail Grigorenko per Trick-Schuss durch die eigenen Beine auf 1:0 zu stellen, scheiterte aber ebenfalls am Gestänge (29.). Insgesamt nahm der Druck der russischen Auswahl nun merklich zu, auch wenn Suomi weiter Chancen kreieren konnte. Die dickste Möglichkeit zur Führung vergab Kirill Kaprizov per krachendem Onetimer, fand aber in Lankinen seinen Meister (36.). Einer der Konter der Finnen hätte beinahe im 1:0 für die Skandinavier gemündet, doch Jani Hakanpää schoss über das russische Gehäuse, als er von Nikita Zaitsev noch entscheidend gestört wurde (38.). So blieb es auch nach 40 Minuten beim torlosen Remis.

Der Schlussabschnitt hatte jeweils Chancen für beide Teams zu bieten, auf beiden Seiten wurden gute Möglichkeiten kreiert - doch das starke Defensivverhalten oder mehrere Torhüter-Paraden (vor allem von Lankinen) der Kontrahenten verhinderten weiter den ersten Einschlag. Auch eine Unterzahlsituation nach der zweiten Strafe gegen Kaski - die aufgrund von zuvor nicht geahndeten schwereren Vergehen nicht ganz nachvollziehbar war - überstanden die Finnen ohne Gegentreffer. Die Russen versuchten das finnische Bollwerk immer wieder spielerisch zu knacken, fanden aber keine Mittel zum Torerfolg - und wurden dann eiskalt erwischt: Joel Kiviranta fuhr nach einem verlorenen Bully den Forecheck, Henri Jokiharju zog ab und Kapitän Marko Anttila schoss durch die Hosenträger von Vasilevski zum 1:0 für Finnland ein (51.). Der Favorit antwortete mit noch größeren Angriffsbemühungen, Ovechkin (52.) vergab jedoch ebenso wie Evgeny Kuznetsov, der von hinter der Grundlinie wiederum nur den Pfosten traf (55.). Die Finnen ihrerseits konnten mit cleverem Stellungsspiel und konsequenter Disziplin in der Abwehr zwischendurch immer wieder für Befreiungsschläge sorgen. Gut zwei Minuten vor Ende ging Vorobiev volles Risiko und nahm Torhüter Vasilevski vom Eis, doch auch die gewaltige Schlussoffensive seiner Mannschaft verpuffte ohne zählbaren Ertrag. Während das ohne große Namen besetzte Finnland also auf den Finalgegner aus der Partie zwischen Kanada und Tschechien wartet, muss sich Russland mit dem dritten Platz als Maximalergebnis begnügen.

Michael Bayer


Kurznachrichtenticker

  • vor 18 Stunden
  • Mit André Schrader, Tim Heffner und Andreas Hofer werden ein DEB-Schiedsrichter und zwei DEB-Linienrichter bei der Weltmeisterschaft der Top Division in Prag und Ostrava/Tschechien (10.-26. Mai 2024) mit dabei sein.
  • gestern
  • Der 20-jährige Verteidiger Alexander Schmidt hat seinen Vertrag bei den Eispiraten Crimmitschau um ein Jahr verlängert. Dies gab der Club aus der DEL2 am Montag bekannt.
  • gestern
  • Der 21-jährige Torhüter Leon-Niklas Jessler (zwei Einsätze für den EV Duisburg) wird das Team aus der Oberliga Nord wieder verlassen.
  • vor 2 Tagen
  • In der Finalserie der U17-Meisterrunde setzten sich die Jungadler Mannheim mit 3:1 gegen die Kölner Junghaie durch. Spiel 4 am Sonntag gewann der Mannheimer Nachwuchs souverän mit 5:1 und krönte sich mit dem Auswärtssieg zum neuen deutschen U17-Meister.
  • vor 4 Tagen
  • Die Dresdner Eislöwen (DEL2) und TecArt Black Dragons Erfurt (OL Nord) werden künftig nicht mehr kooperieren. Die Vereinbarung zwischen beiden Clubs wird nicht verlängert, da Dresden wegen der angestrebten Verkleinerung des Kaders nicht mehr zwingend einen Partner benötigt.
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