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Montag, 27. Mai 2019

Underdog ohne NHL-Stars ist Weltmeister Finnland nach WM-Triumph: Fans feiern in Helsinki, Anttila ist jetzt ein „Nationalheld“ und Niederlage gegen Deutschland half auf Weg zum Titel

Die finnischen Spieler jubeln mit dem Pokal.

Foto: HHOF-IIHF images/Matt Zambonin

In Finnland wurde der Europawahlsonntag zur Eishockey-Party: 10.000 Fans feierten nach Angaben der Polizei in Helsinki auf den Straßen der finnischen Hauptstadt das überraschende WM-Gold des Außenseiters gegen Kanada (3:1). Auch in Tampere und Turku bejubelten die Fans den insgesamt dritten Titel der Leijonat, auf Wahl-Partys wurden die Eishockeyübertragungen eingeschaltet. 2011 hatte Finnland zuletzt triumphiert - wie diesmal in der Slowakei

"Das ist eines der größten Dinge überhaupt", sagte Petteri Lindbohm noch am Abend in Bratislava. "Es fühlt sich so an, als ob das ganze Land gerade durchdreht. Wir werden mit den Fans zuhause ein paar Tage lang feiern! Ich hoffe, dass die Leute morgen nicht in die Arbeit oder die Schule müssen. Das hätten sie verdient - und wir auch."

Die Mannschaft von Trainer Jukka Jalonen, die ohne NHL-Stammspieler angetreten war, war dabei in der kompletten Finalrunde alles andere als der Favorit, besiegte dann aber erst im Viertelfinale Schweden (5:4 nach Verlängerung) und im Halbfinale Russland (1:0) - beide Gegner waren mit NHL-Stars en masse im Kader angereist und galten als Finalfavoriten. "Das ist einfach überragend", sagte Mikko Koivisto. "Niemand hat an uns geglaubt! Wir waren der Underdog aber wir haben so hart gearbeitet. Wir haben nicht die großen Stars wie die Russland oder Schweden, aber wir sind ein Team und haben füreinander gekämpft."

Dennoch gab es auch Helden: Torhüter Mikko Lankinen (Rockford IceHogs/AHL) beispielsweise, der 43 Schüsse der Kanadier hielt, oder Kapitän Marko Anttila von KHL-Club Jokerit Helsinki: Er erzielte den 4:4-Ausgleich gegen Schweden im Viertelfinale, das einzige Tor gegen Russland im Halbfinale und traf doppelt gegen Kanada im Finale. "Er ist jetzt ein Nationalheld", sagte Lindbohm. "Er ist ein unglaublicher Kapitän."

Und auch die Niederlage in der Gruppenphase gegen Deutschland sei ein wichtiger Moment auf dem Weg zum Titel gewesen, sagt Lindbohm: "Wenn es ein Spiel gab, das wir verlieren mussten, dann dieses. Danach waren wir noch eine Portion mehr motiviert. Es hat uns gegen Schweden sehr geholfen und auch auf dem weiteren Weg zu diesem großen Moment."

Am Abend wird das Team im Kaisaniemi-Park mit ihren Fans den Titel feiern. Die Polizei twitterte auch hier vorsorglich: "Die Meisterschaftsfeier wird sich heute Abend auf den Verkehr in der Innenstadt von Helsinki auswirken." Straßen würden gesperrt, öffentliche Verkehrsmittel empfohlen. Die mehrtägige Party, wie von Lindbohm prognostiziert, kann also beginnen.

Rainer Nachtwey/Michael Bauer


Kurznachrichtenticker

  • vor 18 Stunden
  • Mit André Schrader, Tim Heffner und Andreas Hofer werden ein DEB-Schiedsrichter und zwei DEB-Linienrichter bei der Weltmeisterschaft der Top Division in Prag und Ostrava/Tschechien (10.-26. Mai 2024) mit dabei sein.
  • gestern
  • Der 20-jährige Verteidiger Alexander Schmidt hat seinen Vertrag bei den Eispiraten Crimmitschau um ein Jahr verlängert. Dies gab der Club aus der DEL2 am Montag bekannt.
  • gestern
  • Der 21-jährige Torhüter Leon-Niklas Jessler (zwei Einsätze für den EV Duisburg) wird das Team aus der Oberliga Nord wieder verlassen.
  • vor 2 Tagen
  • In der Finalserie der U17-Meisterrunde setzten sich die Jungadler Mannheim mit 3:1 gegen die Kölner Junghaie durch. Spiel 4 am Sonntag gewann der Mannheimer Nachwuchs souverän mit 5:1 und krönte sich mit dem Auswärtssieg zum neuen deutschen U17-Meister.
  • vor 4 Tagen
  • Die Dresdner Eislöwen (DEL2) und TecArt Black Dragons Erfurt (OL Nord) werden künftig nicht mehr kooperieren. Die Vereinbarung zwischen beiden Clubs wird nicht verlängert, da Dresden wegen der angestrebten Verkleinerung des Kaders nicht mehr zwingend einen Partner benötigt.
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