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Mittwoch, 25. März 2020

Aktuelles Interview mit dem Trainer des HC Kosice Peter Draisaitl: „Auf das slowakische Eishockey wartet noch eine gewisse Wegstrecke, um wieder Anschluss zu finden“

Peter Draisaitl (hier noch abgebildet während seiner Amtszeit bei den Kölner Haien Ende Oktober 2018) war in der vorzeitig abgebrochenen Saison 2019/20 Trainer des HC Kosice in der Slowakei.
Foto: imago images/Jan Hübner

Peter Draisaitl hat seine erste Saison als Trainer des HC Kosice bestritten. In diesem Ausschnitt des aktuellen Interviews mit Eishockey NEWS spricht der 54-Jährige über sein Engagement in Kosice, Slovan Bratislava, seine Einschätzung des slowakischen Eishockeys und sprachliche Vorteile im Vergleich zu Uwe Krupp.

Herr Draisaitl, worin lag eigentlich damals für Sie der Reiz, nach Kosice zu gehen?
Peter Draisaitl: „Erst einmal sollte ein kompletter Umbau des Teams erfolgen. Wir haben dazu nur tschechische und slowakische Spieler geholt, also keine Nordamerikaner, wie es bei anderen Mannschaften gang und gäbe ist. Zweitens sollte eine neue Spielidee installiert werden. Wir wollten einen anderen Weg gehen. Und wir waren durchaus konkurrenzfähig, selbst Banska Bystrica boten wir gut Paroli. Das Minimalziel war das Überstehen der ersten Playoff-Runde, denn Kosice war zuletzt dreimal in Folge im Viertelfinale gescheitert.“

Bis zum Saisonabbruch auf Platz zwei lag Slovan Bratislava. Der Traditionsverein ist erst vergangenen Sommer aus der KHL zurückgekehrt. Was bedeutet dies Ihren Eindrücken nach für die slowakische Liga?
Draisaitl: „Für die Liga ist es ein Riesengewinn, denn Slovan ist der Name schlechthin im slowakischen Eishockey. Der Hauptstadtverein ist der größte Club des Landes und hat eine lange Tradition. Schon früher hatten es die Duelle zwischen Bratislava und Kosice in sich, da kann ich mich noch als Kind erinnern (Draisaitl ist im tschechischen Karvina aufgewachsen, Anm. d. Red.). Aus sportlicher Sicht wie auch vom Marketing her ist es ein richtiger Hammer, dass Slovan in den Schoß der Liga zurückgekehrt ist.“

Wie sehen Sie mittelfristig die Perspektiven des slowakischen Eishockeys, wieder näher an die Weltspitze heranzurücken?
Draisaitl: „Auf das slowakische Eishockey wartet noch eine gewisse Wegstrecke, um wieder Anschluss zu finden. Viele Stadien sind marode, das Geld fehlt an jeder Ecke, um bessere Bedingungen zu schaffen. Da muss noch sehr viel passieren, um eine Qualität zu erreichen, wie sie in Europa Standard ist. Das Eishockey selbst und auch die Liga sind nicht so schlecht, wie man vielleicht meint. Ich weiß jedoch nicht, ob die slowakische Liga wirklich zehn, elf Clubs auf Dauer stemmen kann. Vielleicht wäre es besser, wieder eine Kooperation mit der tschechischen Liga einzugehen.“

Muss man das vielleicht auch in einem anderen Fall so sehen: Ich spreche von Ihrem Trainerkollegen Uwe Krupp. Er musste als Coach von Sparta Prag kurz vor Vertragsende gehen, obwohl sein Team Tabellendritter war. Es wird kolportiert, dass er den Nerv der Spieler nicht mehr getroffen hat und die Vereinsführung von der Spielweise nicht besonders angetan war. Im Gegensatz zu Krupp sprechen Sie Tschechisch. Ist das eine Voraussetzung, um hierzulande bestehen zu können?
Draisaitl: „Es ist tatsächlich in Tschechien respektive in der Slowakei von großer Wichtigkeit, die Mentalität und den Charakter der Menschen zu verstehen. Man muss also sprachlich mit ihnen kommunizieren können. Das ist oft schwierig für einen ausländischen Trainer. Zum Beispiel hier in Zvolen haben sie einen Kanadier gehabt, der nach nur ein paar Wochen gefeuert wurde. Vermutlich ist auch er mit den slowakischen Spielern nicht so gut klargekommen.“

Interview: Lothar Martin

Was Peter Draisaitl über die Leistungen seines Sohnes Leon in der NHL, seinen Ex-Club Köln, seine persönliche Zukunft und noch Vieles mehr zu sagen hat, können Sie im kompletten Interview in unserer aktuellen Printausgabe lesen, die seit dem 24. März am Kiosk erhältlich ist und jederzeit hier online bestellt werden kann.


Kurznachrichtenticker

  • gestern
  • Die Selber Wölfe (DEL2) sind nach eigenen Angaben zum wiederholten Male mit einer Geldstrafe bedacht worden. Grund seien Becherwürfe im Heimspiel gegen die Dresdner Eislöwen am Freitag vergangener Woche. Sie sprechen von finanziellem Schaden und beflecktem Image und suchen nach den Werfern.
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  • Das DEL-Schiedsgericht hat die Sperre von fünf Spielen inklusive einer Geldstrafe gegen Jakob Weber von den Eisbären Regensburg aufrechterhalten, nachdem Weber Berufung gegen das Urteil eingelegt hatte. Somit ist der Verteidiger nun noch drei weitere Spiele gesperrt.
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  • Goalie Timo Herden verlässt die Saale Bulls Halle. Der 29-Jährige kam beim Nord-Oberligisten in den vergangenen beiden Spielzeiten auf insgesamt 89 Einsätze.
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  • Die NHL-Ergebnisse aus der Nacht zum Dienstag: St. Louis Blues – Vegas Golden Knights 1:2 n.V. (0:1, 0:0, 1:0, 0:1) und Vancouver Canucks – Los Angeles Kings 2:3 (1:1, 0:2, 1:0).
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