Brad Marchand, Sidney Crosby und Nathan MacKinnon mit dem Siegerpokal beim 4 Nations Face-Of
Foto: NHL Media
Es bleibt dabei: Die großen Turniere mit den Stars gehen an Kanada: Die Ahornblätter gewannen in der Nacht auf Freitag das Finale beim 4 Nations Face-Off gegen die USA mit 3:2 nach Verlängerung. Das Siegtor erzielte Superstar Connor McDavid. Mit Nathan MacKinnon wurde der aktuelle Top-Scorer der Liga zum MVP und Kanadas Kapitän Sidney Crosby durfte sich mit einem weiteren großen Pokal in seiner herausragenden Karriere schmücken.
Dabei hätte das Ganze auch anders ausgehen können. Im Weg waren dabei einzig die Hände von Jordan Binnington. In der Verlängerung parierte der vor dem Turnier nicht unumstrittene Goalie der St. Louis Blues (der zudem im Turnier klar im Schatten von US-Goalie und Vezina-Trophy-Favorit Connor Hellebuyck stand) erst mit der Stockhand gegen Auston Matthews, dann sensationell gegen Brady Tkachuk mit der Fanghand. Wenig später pflückte er einen weiteren Versuch von Matthews mit der Fanghand aus der Luft. Dann kam McDavid, der nach 8:18 Minuten in der Verlängerung völlig frei vor dem Tor stand und Connor Hellebuyck zum 3:2-Siegtor überwand.
MacKinnon hatte mit seinem vierten Turniertor die Kanadier in der fünften Minute in Führung gebracht, Brady Tkachuk glich in der 17. Minute aus. Jake Sanderson brachte die USA in der 28. Minute wieder in Führung und Sam Bennett gelang nach exakt 34 Minuten das 2:2. Anders als noch beim Spiel in der Gruppenphase gab es diesmal nur eine einzige Strafzeit im Spiel.
THERE IT IS! THE GAME WINNER! THE TOURNAMENT WINNER! 😱😱😱
— NHL (@NHL) February 21, 2025
CONNOR MCDAVID HAS WON IT FOR CANADA!!! #4Nations pic.twitter.com/nDneA2e26K
Mit Beteiligung aller verfügbarer NHL-Stars (während IIHF-Weltmeisterschaften laufen in der NHL immer die Playoffs) gingen nun vier Turniere in Folge an die Kanadier. Vor dem 4 Nations Face-Off der World Cup 2016, das Olympiaturnier in Sotchi 2014, das Olympiaturnier 2010 in Vancouver. 2006 gewannen die Schweden Olympiagold in Turin, zuvor holten die Kanadier auch den World Cup 2004 und Olympiagold 2002 in Salt Lake City. 1996 hatten die Amerikaner den World Cup gewonnen.
Jenes erste Duell war nicht nur geprägt von der ewigen Rivalität der beiden Nationen, auch die jüngsten politischen Entwicklungen hatten dazu beigetragen. Denn weil US-Präsident Donald Trump (der anders als beim Super Bowl nicht im Stadion war, aber die amerikanischen Spieler vor dem Finale noch anrief) Zölle angedroht und eingeführt hatte sowie immer wieder von einer Annexion Kanadas als 51. Bundesstaat gesprochen hatten, hatten die Fans bei den Spielen in Montreal die US-Hymne und damit indirekt auch den neuen alten Präsidenten ausgebuht. Der 3:1-„Auswärtssieg“ der Amerikaner gegen die Kanadier hatte zudem in den ersten zehn Sekunden schon mit drei Fights begonnen. Die heftig involvierten Tkachuk-Brüder Matthew und Brad hatten danach durchsickern lassen, dass in einem Gruppenchat die Idee dazu geboren worden sei.
JORDAN BINNINGTON STANDING ON HIS HEAD 😱 pic.twitter.com/450zpwwwOG
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Als das Turnier dann nach Boston zog, mussten auch die Kanadier Buh-Rufe über sich ergehen lassen. Allerdings fielen die beim Sieg über Finnland in der Nacht auf Dienstag weit weniger intensiv aus, als noch zuvor in Montreal. Der Hallensprecher hatte wie schon in Kanada darauf hingewiesen, „die Nationalhymnen und die Spieler zu respektieren“. Auch beim Finale waren nur vereinzelte Buh-Rufe zu hören. Allerdings veränderte Hymnen-Sängerin Chantal Kreviazuk den Text von „O Canada“ leicht von “true patriot love in all of us command” in „true patriot love that none but us command“ und erklärte später gegenüber der Agentur Associated Press, sie habe das getan, weil sie an Demokratie glaube und sich ein souveräner Staat nicht gegen Tyrannei und Faschismus verteidigen müsse.
Das nächste große Turnier mit NHL-Spielern findet schon kommendes Jahr in Europa statt. Dann nehmen die Stars erstmals seit 2014 wieder and den Olympischen Spielen teil. Laut aktueller Konstellation (ohne Beteiligung Russlands; Entscheidung des IOC noch offen) würde die deutsche Mannschaft bei den Spielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo in der Gruppenphase auf die USA treffen. 2028 soll dann ein neuer World Cup of Hockey stattfinden. Zuletzt wurde dieses Turnier 2016 ausgetragen, die Kanadier gewannen gegen eine Weltauswahl (mit sechs deutschen NHL-Spielern) das Finale in zwei Partien. Die Spiele sollen in Nordamerika und Europa stattfinden, mindestens acht Mannschaften sollen teilnehmen
Michael Bauer