Dominik Kahun erzielte in dieser Szene das 1:1. Später schied der Stürmer aber angeschlagen aus.
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Die deutsche Männer-Nationalmannschaft hat ihr Auftaktspiel in den Deutschland Cup 2025 mit 4:1 gewonnen. Die Freude über den über weite Strecken sortierten und schwungvollen Auftritt trübte der Ausfall des Spielmachers Dominik Kahun im zweiten Drittel, der zur medizinischen Kontrolle in die Kabine musste. Auch Verteidiger Lukas Kälble ging im weiteren Verlauf, laut DEB als Vorsichtsmaßnahme, vorzeitig in die Umkleide des Landshuter Eisstadions. Seit Freitagmittag steht fest, dass beide bei diesem Turnier nicht mehr zum Einsatz kommen werden.
Der Deutsche Eishockey-Bund setzt bei diesem Deutschland Cup auf Spieler, die sich für das Olympia-Ticket empfehlen wollen - viele von ihnen bringen einige Erfahrung aus großen Turnieren mit. So standen etwa sieben Spieler im Aufgebot, die schon beim letzten Vergleich mit Lettland aufgereiht gewesen waren. Es wären sogar neun gewesen, hätte Verteidiger Colin Ugbekile nicht angeschlagen aus Landshut abreisen und Maximilian Kastner nicht auf der Tribüne Platz nehmen müssen. So leicht wie beim 8:1-Kantersieg damals bei der Weltmeisterschaft 2024 taten sich die Deutschen diesmal freilich nicht.
In Führung gingen die Letten: Adrian Kleins Aufbaupass steuerte in Leon Gawankes Schlittschuhe, wodurch die Mannen in Weinrot in der neutralen Zone die Scheibe eroberten. Deniss Smirnovs zog vors deutsche Tor und überwand Schlussmann Mathias Niederberger (6.). Doch der DEB wirkte nicht beeindruckt. Nur 34 Sekunden später fiel der Ausgleich: Daniel Fischbuch eroberte mit Tempo die Scheibe in der Rundung, legte vors Tor, Dominik Kahun schoss ein. Danach übernahm die DEB-Auswahl weitreichend Spielanteile, setzte den Letten mit treffendem Forecheck und flinken Beinen immer wieder zu.
Druck aufs lettische Tor entstand auch, weil ein Gedankenspiel Harold Kreis' aufging. Der Bundestrainer setzte auf (Sturm-)Reihen, die sich bereits aus ihren Clubs kennen: Schütz/Michaelis/Proske aus Mannheim und Varejcka/Brunnhuber/Fleischer aus Straubing. Gerade die Eingespieltheit der Mannheimer zeigte sich im weiteren ersten Drittel in Form von mehreren auffälligen Kombinationen und Chancen. Etwa in der 12. Minute, als Justin Schütz' Steilpass Marc Michaelis zum Abschluss brachte – abgewehrt. Direkt danach aber das 2:1: Yasin Ehliz ersprintete einen langen Pass hinter dem gegnerischen Tor, zog vors Gehäuse, schoss ein. Lettland fand, selbst bei Überzahlspielen, nur sporadisch zu offensiver Entfaltung. Kreis' Vorhaben nach der vorigen WM, die Defensive zu stabilisieren, ging bis dahin ebenso auf.
Dies blieb auch lange im Mittelabschnitt so, in dem weiter der DEB aus solider Verteidigung heraus die nun spärlicheren Chancen auf seiner Seite hatte. Der DEB kombinierte mit Selbstvertrauen. Nachdem Spielmacher Kahun – laut DEB wird er überprüft – am Handgelenk angeschlagen in der Kabine verschwunden war (33.), verschwand auch der Fluss etwas aus dem Spiel. Es wurde fahriger. Eine letzte große Gelegenheit in diesem Abschnitt erspielte sich per Doppelpass das Straubinger Gespann Filip Varejcka und Tim Fleischer, der knapp von links am langen Pfosten vorbei verzog (37.). Es blieb weiter beim 2:1 – und Lettland kam nun besser auf, um die zweite Drittelpause auch von einem Powerplay angeschoben.
Doch als der DEB die Unterzahl gekillt hatte, kam er selbst zu einem Überzahlspiel - und nutzte es fürs dritte Tor. Phillip Sinn legte, beinahe in Bauerntrick-Manier, vors Tor. Abgelenkt von einem Verteidigerbein steuerte der Puck ins lettische Tor (44.). Die Letten schalteten danach den Vorwärtsgang ein und hatten acht Minuten vor Ende durch den Ex-DEL-Stürmer Miks Indrasis aus der Nahdistanz den Anschlusstreffer auf der Kelle. Insgesamt aber verwaltete der DEB, der nur noch sechs Verteidiger zur Verfügung hatte, den Vorsprung gut und Niederberger stand sicher. Per Schuss ins aufgegebene lettische Tor erzielte Michaelis noch das 4:1 (58.).
Der Deutschland Cup geht für beide Kontrahenten am Samstag weiter: Lettland trifft dann in Landshut um 11 Uhr auf die Slowakei. Die DEB-Auswahl hat es um 18.45 Uhr mit Österreich zu tun. Deutschland und Lettland sehen sich am 14. Februar wieder – in der Gruppenphase des olympischen Eishockeyturniers in Mailand.
Martin Wimösterer