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Montag, 17. Oktober 2022

„Das ist ein Paradebeispiel“ Betrieb im Mittenwalder Eisstadion eingestellt: Doch hohes Bürgerengagement macht Bürgermeister Hoffnung

Das Eisstadion in Mittenwald.

Foto: Bauer (Archiv, Februar 2020)

„Der Sonntag ist definitiv unser letzter Tag, am Montagfrüh werden die Maschinen abgestellt“. Max Mayers Worte ließen keinen Spielraum mehr zu. Mittlerweile ist Montag. Die Anlagen im Eisstadion in Mittenwald sind abgeschaltet, auf Facebook wird bereits Inventar angeboten. Die hohen Energiekosten führt die Betreiberfamilie Mayer dafür als Grund an. Ein wirtschaftlicher Betrieb im oberbayerischen Ort sei so nicht mehr möglich. Mitte September ging man damit an die Öffentlichkeit.

Doch es gibt auch Hoffnung. Denn innerhalb der Vereine (Eishockey, Eisstock, Eiskunstlauf) hat sich eine Arbeitsgruppe zum Erhalt des Stadions gebildet. Auch die örtliche Politik ist beteiligt. „Es kommt sehr viel Engagement aus dem Vereinsleben“, sagt 1. Bürgermeister Enrico Corongiu. Auch ein Crowdfunding mit dem Ziel, bis 24. November 100.000 Euro zu generieren, wurde gestartet.

Aber ein nahtloser Übergang, das heißt, das Eis zu erhalten, sei nicht möglich gewesen. „Wir müssen einen sauberen Schnitt machen, das ist nicht so einfach“, sagt Corongiu. Es müssen auch Verträge aufgelöst werden.“ Damit meint er unter anderem den Erbpachtvertrag mit der Betreiberfamilie, der noch bis 2031 läuft. Von Seiten der Gemeinde wolle man dem Wunsch auf Beendigung dessen „so schnell wie möglich“ nachkommen. Für den EV Mittenwald und seine Mannschaften wurden teilweise andernorts Eiszeiten gefunden, Teile der Vereins müssen aber auch pausieren.

Corongiu will sich mit den Betreibern zusammensetzen, einen Blick in die Kalkulation werfen, Kosten erörtern und die Frage klären, mit welchem Defizit man in diesem Jahr rechnen müsse. „Da wir ein eigenes Energieunternehmen in der Marktgemeinde haben, kann man die nächsten zwei, drei Monate aber ein bisschen vorausplanen“, sagt Corongiu.

Unklar ist noch, welches Modell für den Weiterbetrieb gewählt werden soll und kann: Eine gemeinnützige GmbH, eine Genossenschaft, ein Verein? Auch ein Crowdfunding soll gestartet werden. „Ich vermute allerdings, dass das Eisstadion immer ein defizitäres Geschäft bleiben wird“, sagt Corongiu. Entsprechende Infos hat man sich auch bei anderen Betreibern in der Umgebung geholt. „Und wenn Familie Mayer das Stadion 2004 nicht übernommen hätte, wäre es ohnehin schon lange zu.“

Da die Anlage aus den Sechzigerjahren „stark in die Jahre gekommen ist“, müsse man sich auch den Investitionsbedarf ansehen. Doch auch das ist ein Problem für die 7.300-Einwohnergemeinde ganz in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. „Auch die Gemeinde hat hohe Energiekosten.“ Und Zuschüsse an einen Betreiber zu geben, sei auch nicht einfach. Wirtschaftsförderung dürfe nicht betrieben werden.

Doch es herrscht eben auch Zuversicht bei Corongiu und seinen Mitstreitern: „Ich würde die positive Energie aufgreifen! Früher hieß es immer: 'Gemeinde mach mal' Jetzt kommt viel Engagement von den Beteiligten. Das ist ein Paradebeispiel für Bürgerengagement.“

Michael Bauer


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Notizen

  • vor 13 Stunden
  • Der ESV Kaufbeuren (DEL2) kooperiert weiterhin mit dem EV Füssen (Oberliga Süd).
  • vor 2 Tagen
  • Der ESV Kaufbeuren (DEL2) hat mit Andrew Donaldson (37) einen neuen Co-Trainer präsentiert. Bereits an der University of Windsor arbeitete der Kanadier mit dem neuen ESVK-Chefcoach Todd Warriner zusammen.
  • vor 2 Tagen
  • Wichtige NHL-Deals in der Nacht auf Samstag: Playoff-MVP Sam Bennett bleibt bei den Florida Panthers (acht Jahre à acht Millionen US-Dollar). Die N.Y. Islanders tauschen Noah Dobson nach Montreal für zwei Erstrunden-Picks im Draft 2025 (Victor Eklund und Kashawn Aitcheson).
  • vor 3 Tagen
  • Tommi Satosaari wird zur Saison 2025/26 neuer Torwarttrainer bei den Kölner Haien. Der 50-jährige Finne, der zuletzt in der finnischen Liiga für KooKoo arbeitete, ersetzt bei den Haien den Schweden Nizze Landén, der die Haie auf eigenen Wunsch verlässt.
  • vor 4 Tagen
  • Kapitän Jamie Benn (35) hat seinen Vertrag bei den Dallas Stars um ein Jahr verlängert (Basisgehalt: eine Million Dollar; Boni bis zu drei Millionen) und wird somit am 1. Juli nicht zum Unrestricted Free Agent. Der ehemalige Lockout-Stürmer der Hamburg Freezers sammelte zuletzt 52 Scorer-Punkte.
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