Läuft alles nach Plan, dann darf auch Tim Stützle, der die deutsche U20-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Edmonton als Kapitän anführen wird, ab Donnerstag wieder aufs Eis.
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Noch bis zum 24. Dezember befinden sich 19 der 25 Spieler der deutschen U20-Nationalmannschaft in Quarantäne. „Dann darf ein großer Teil raus“, erklärte Interimssportdirektor Christian Künast bei einer virtuellen Pressekonferenz des DEB am Sonntag. Bis dahin absolviert jeder Spieler in seinem Hotelzimmer in Edmonton zweimal täglich ein Workout. Lediglich die sechs Akteure, die im von der IIHF vorgeschriebenen 90-Tage-Zeitraum von Anfang September bis Ende November mit dem Coronavirus infiziert waren, dürfen auch zuvor einmal am Tag auf dem Eis im Rogers Place trainieren.
Die beiden vor Ort geplanten Testspiele gegen Österreich und Tschechien wurden abgesagt. Alles andere als ideale Voraussetzungen also für die U20-Weltmeisterschaft, die für das DEB-Team in der Nacht zum Samstag (0 Uhr mitteleuropäische Zeit, live bei MagentaSport) mit dem Spiel gegen Finnland beginnt. Wie viele seiner 25 Akteure U20-Bundestrainer Tobias Abstreiter dann zur Verfügung stehen werden, ist noch schwer abzuschätzen. „Ich rechne zum Start mit 15 Spielern und zwei Torhütern“, berichtete Abstreiter bei der Pressekonferenz und machte deutlich, dass „die acht positiv getesteten Spieler zunächst auch nicht für den Trainingsbetrieb eingeplant sind“.
„Die Symptome sind soweit relativ gering. Im Großen und Ganzen sind alle fit. Wenn das so bleibt, sind wir verhältnismäßig gut davongekommen“, erzählte Künast und versprühte damit auch Hoffnung, dass diese Spieler im Laufe des Turniers noch zum Team stoßen könnten. Dass dies jedoch nicht von heute auf morgen funktioniert, macht Künast ebenfalls deutlich: „Wenn ein Spieler sieben Tage symptomfrei ist, braucht er zunächst ein Return-to-play-Protokoll. Bevor sie dies erhalten, werden die Jungs von den Ärzten auf Herz und Nieren geprüft. Wenn sie das Okay haben, werden wir im Trainerstab aber auch noch im Einzelfall entscheiden, wann wir jemanden zurück in Trainings- und Spielbetrieb lassen.“
Zu den von Abstreiter erwähnten „15 Spielern plus zwei Torhütern“ zählt unterdessen auch Tim Stützle. „Tim wird das Kapitänsamt übernehmen. Er will vorneweg marschieren“, bestätigte Abstreiter bereits am Sonntag. Der 18-jährige Angreifer der Adler Mannheim, dessen nahe, sportliche Zukunft über kurz oder lang aller Voraussicht nach bei den Ottawa Senators in der NHL liegen wird, zeigte sich glücklich: „Das ist natürlich eine riesengroße Ehre für mich. Die Mannschaft zu führen, ist ein sehr tolles Gefühl. Ich versuche mit positivem Gefühl voranzugehen.“
Mehr zu den Corona-Fällen bei der deutschen U20-Nationalmannschaft, die bisher ungelöste Frage nach dem Wie und Wann der Infektionen sowie einen Ausblick auf das Turnier in Edmonton finden Sie in unserer aktuellen Printausgabe, die ab Dienstag am Kiosk erhältlich ist oder schon jetzt in unserem Onlineshop bestellt werden kann.
Sebastian Saradeth