Zweiter Test am Samstag Starke Reaktion der deutschen Auswahl: Junges Team von Bundestrainer Marco Sturm schlägt Russland mit 4:3 nach Verlängerung

Mit einer deutlichen Leistungssteigerung reagierte die junge DEB-Auswahl am Samstagnachmittag auf die 1:4-Niederlage vom Freitag und gewann am Ende überraschend mit 4:3 nach Verlängerung. Über 60 Minuten hinweg hielten die unerfahrenen Cracks von Bundestrainer Marco Sturm gegen die junge russische Auswahl gut dagegen, kamen sogar nach einem 1:3-Rückstand im Schlussdrittel noch einmal zurück und sorgten durch Bernhard Ebner in der Overtime für die Entscheidung. Youngster Marc Michaelis erzielte in seinem zweiten Länderspiel seinen zweiten Treffer, die weiteren DEB-Tore markierten Simon Sezemsky und Maxi Kammerer.

Viel besser als noch am Freitag kam das deutsche Team ins Spiel, musste dennoch den frühen Rückstand hinnehmen. In der dritten Spielminute war es Angreifer Alexander Khokhlachyov, der sich in Nordamerika in der Organisation der Boston Bruins nie endgültig hatte durchsetzen können, der die Sbornaja mit einem satten Schlagschuss in Überzahl in Führung brachte. Im deutschen Gehäuse stand am Samstag wie abgesprochen Dustin Strahlmeier von den Schwenninger Wild Wings, der sein Länderspieldebüt gab.

Doch die Antwort der deutschen Mannschaft ließ nicht lange auf sich warten. Bei vier gegen vier Spielern auf dem Eis spielte Youngster Michaelis seine Schnelligkeit aus und schob Russlands Goalie Ivan Bocharov die Scheibe durch die Beine - 1:1 nach acht Minuten. Dieser Spielstand hatte bis zur ersten Drittelpause Bestand, auch weil die Unterzahlformation der DEB-Auswahl den zweiten Treffer der Russen mit Glück und Geschick zu verhindern wusste.

Doch ein Powerplay der Russen, das noch aus dem ersten Abschnitt ins zweite Drittel hineinführte, brachte den Gastgebern die erneute Führung. Nach einem Strahlmeier-Abpraller hatte Alexander Dergachyov als erster den Schläger an der Scheibe und drückte diese zum 2:1 (21.) über die Linie. In der Folge war es erneut Michaelis, der die beste deutsche Chance zum Ausgleich einleitete. Der mitgelaufenen Fabio Wagner konnte dessen Querpass aber nicht aufs Tor bringen. So war es die Sbornaja, die in der Schlussphase des zweiten Abschnitts erhöhte. Nach einer Druckphase durfte Nikolai Demidov über sein erstes Länderspieltor für den Olympiasieger jubeln. Er hatte mit seinem Schuss den Handschuh von Mirko Höfflin getroffen, von wo aus der Puck unglücklich abgefälscht für Strahlmeier ins deutsche Tor ging.

Wer das deutsche Team nun auf der Verliererstraße sah, wurde im Schlussdrittel eines besseren belehrt. Zunächst konnte Youngster Simon Sezemsky, der Augsburger Verteidiger war mit aufgerückt, den 2:3-Anschlusstreffer erzielen (46.). Nur fünf Minuten später gelang der nicht aufsteckenden DEB-Auswahl der 3:3-Asugleich. DEG-Talent Maxi Kammerer hatte den Konter eingeleitet und am Ende auch erfolgreich abgeschlossen. MIt diesem Zwei-Tore-Comeback gegen die am Freitag noch so überlegenen Russen hatte wohl kaum jemand gerechnet. Das Unentschieden hatte auch nach 60 MInuten noch Bestand, sodass die Overtime die Entscheidung bringen musste.

Und in dieser war es erneut ein Spieler der Düsseldorfer EG, der die Entscheidung brachte: Bernhard Ebner zirkelte den Puck in der 64. Minute humorlos genau in den Torwinkel, Sebastian Uvira von den Kölner Haien hatte vor dem russischen Gehäuse für Verkehr gesorgt. So stand am Ende des zweiten Tests in Sotchi sogar ein seltener Sieg über Russland für das DEB-Team zu Buche. Die deutsche Nationalmannschaft kehrt nun am Sonntag zurück in die Heimat. Am Montag wird Bundestrainer Marco Sturm den Kader für Woche zwei der Vorbereitung benennen. Am kommenden Wochenende spielt das DEB-Team in Weißwasser und Dresden gegen die Slowakei.

Sebastian Groß

DAS SPIEL IM STENOGRAMM:

Russland - Deutschland

3:4 n.V. (1:1, 2:0,0:2, 0:1)

Kader Deutschland: Strahlmeier - Nowak, Wagner; Bender, Brückner; Zerressen, Daschner; Sezemsky, Ebner - Michaelis, Höfflin, Uvira; Holzmann, Danner, Schmölz; Krämmer, Loibl, Elsner; Hafenrichter, Kammerer;

Tore: 1:0 (3:41) Khokhlachyov (Kagarlitsky, Semyonov - PP1), 1:1 (7:23) Michaelis (Bender, Nowak), 2:1 (20:51) Dergachyov (Leshchenko, Provolnev - PP1), 3:1 (38:58) Demidov (Byvaltsev, Vereshchagin), 3:2 (45:38) Sezemsky (Schmölz), 3:3 (50:12) Kammerer (Wagner), 3:4 (63:06) Ebner; Strafminuten: Russland 6, Deutschland 14; Zuschauer: 11.008.