Und wieder hat es im norwegischen Gehäuse eingeschlagen: Angreifer Loui Eriksson (im gelben Trikot mit der Nummer 21) hat in dieser Szene soeben das zwischenzeitliche 8:0 für Schweden erzielt.
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Unterschiedlicher hätten die beiden Abendspiele der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei am Montag kaum verlaufen können: Während Titelverteidiger Schweden in der Gruppe B in Bratislava beim erwartbaren 9:1 (3:0, 5:0, 1:1)-Kantersieg gegen Norwegen frühzeitig für klare Verhältnisse sorgte, fiel in der deutschen Gruppe A in Kosice die Entscheidung bei der dramatischen 5:6 (2:2, 2:3, 1:1)-Niederlage der slowakischen WM-Gastgeber gegen Kanada erst eine Sekunde (!) vor dem Ende der Partie.
Angetrieben von einem erneut frenetischen Heimpublikum in Kosice war die Slowakei gegen Kanada zu Beginn das klar bessere und vor allem in den Zweikämpfen deutlich gierigere und präsentere Team. Gleichzeitig wussten die Slowaken auch spielerisch größtenteils durchaus zu überzeugen. Folgerichtig ging die Mannschaft des kanadischen Trainers Craig Ramsay durch zwei Abstauber von Matus Sukel (8.) sowie Adam Liska (9.) schnell mit 2:0 in Führung. Erst in der Schlussphase des ersten Drittels wurden die Kanadier, die zuvor immer wieder Probleme gehabt hatten, die Scheibe aus ihrer eigenen Zone zu bringen, dann auch selbst torgefährlicher und glichen durch einen Doppelschlag von Anthony Mantha (17.), der nach einem sehenswerten Rückhandpass von Kyle Turris sein bereits drittes Turniertor erzielte, sowie Verteidiger Shea Theodore (19.) zum nach dem Auftaktabschnitt etwas glücklichen 2:2 für die Ahornblätter aus.
Die unbeeindruckten Slowaken fanden darauf allerdings rasch eine Antwort und stellten durch Routinier Ladislav Nagy (22.) sowie erneut Liska (26.) den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. In einer intensiven und mitunter hitzigen Partie von höchstem Unterhaltungswert ließen die Kanadier den Puck nun jedoch in der gegnerischen Zone deutlich besser laufen als zuvor und glichen ihrerseits durch einen weiteren Doppelschlag von Jonathan Marchessault (28.) sowie Anthony Cirelli (29.) zum 4:4 aus. Und etwas mehr als drei Minuten vor der zweiten Pausensirene ging das Team von Head Coach Alain Vigneault dann in einer jetzt auch von den Kanadiern merklich leidenschaftlicher als noch im ersten Drittel geführten Begegnung durch Defender Troy Stecher sogar erstmals in Führung, nachdem zuvor das vermeintliche 5:4 für die Slowakei durch NHL-Angreifer Tomas Tatar aufgrund einer Torhüterbehinderung aberkannt worden war.
Daraufhin gelang es den Kanadiern im dritten Abschnitt zwar zunächst, die Partie ein wenig zu beruhigen, doch nach einer kurzen Anlaufzeit erhöhte die Slowakei den Druck wieder und nahm das Heft des Handelns eindeutig in die Hand. Und nachdem die Hausherren zuvor bereits einige gute Ausgleichschancen vergeben hatte, sorgte wiederum Sukel schließlich in der 52. Minute das verdiente 5:5 für die Slowaken, die in der Folge in einigen Situationen sogar einem dreifachen Punktgewinn nahekamen. Stattdessen endete dieser mitreißende Eishockeyabend in der Steel Arena jedoch mit auf die Eisfläche fliegenden Flaschen und höchst frustrierten und wütenden slowakischen Spielern und Fans, nachdem Mark Stone eine Sekunde (!) vor dem Ende der Partie die Kanadier im Powerplay zum unter dem Strich durchaus schmeichelhaften Sieg geschossen hatte.
In Bratislava wurde Titelverteidiger Schweden seiner eindeutigen Favoritenrolle unterdessen frühzeitig gerecht und legte gegen Norwegen durch die NHL-Angreifer Alexander Wennberg (1.), Patric Hörnqvist (7.) sowie William Nylander (19.) bereits in den ersten 20 Minuten drei Treffer vor. Damit war die Partie zwar schnell vorentschieden, der schwedische Torhunger allerdings noch lange nicht gestillt: Adrian Kempe (23.), erneut Hörnqvist (26.), Mario Kempe (27.), wiederum Wennberg (30.) und Loui Eriksson (39.) sorgten im zweiten Drittel für gleich fünf weitere Treffer der Tre Kronor. Erst im Schlussabschnitt zeigten sich die Schweden vor dem gegnerischen Gehäuse etwas gnädiger, ließen es sich jedoch nicht nehmen, nach dem zwischenzeitlichen norwegischen Ehrentor durch Mathias Trettenes (52.) selbst durch Oskar Lindblom (58.) den 9:1-Schlusspunkt zu setzen. Somit hat das Team von Head Coach Rikard Grönborg, aus dem Nylander mit fünf Scorer-Punkten (ein Treffer, vier Assists) herausragte nach drei Gruppenspielen sechs Zähler auf seinem Konto, während die Norweger weiterhin auf ihren ersten Punktgewinn warten müssen.
Stefan Wasmer