Stefan Schaidnagel
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Stefan Schaidnagel hat am Samstag am Rande des Deutschland-Cups in Krefeld eine Reduzierung der Importstellen in der DEL gefordert. Nachdem sich zuvor bereits Verbandspräsident Franz Reindl und Bundestrainer Toni Söderholm für eine Verringerung ausgesprochen hatten, sagte der DEB-Sportdirektor: „Wir müssen uns überlegen: Wollen wir uns für die Anstrengungen der letzten Jahre belohnen? Es darf keine Zeit verloren werden. Wir müssen um dieses Thema jetzt miteinander ringen, um die Nachhaltigkeit des Erfolgs zu generieren.“ Schaidnagel will dieses Thema bereits in der kommenden Woche bei einer Sitzung der Sportlichen Leiter der DEL-Clubs vorantreiben.
Seit Jahren dürfen die DEL-Clubs pro Saison elf Lizenzen an Importspieler vergeben, von denen neun pro Spiel eingesetzt werden dürfen. Nachdem die Nationalmannschaft zuletzt klare Aufwärtstendenz zeigte und die Anstrengungen im Nachwuchs auch durch die Aufstiege der U20- und U18-Nationalmannschaften Früchte trugen, sieht Schaidnagel die Liga gefordert. Zumal das Konzept „Powerplay 26“, dem auch die DEL zustimmte, bis 2026 eine Reduzierung auf acht pro Spielzeit vorsieht, von denen pro Partie maximal sechs eingesetzt werden dürfen. Bislang geschah aber nichts.
Den Argumenten der Liga, die Löhne der deutschen Spieler seien sowieso schon zu hoch und würden durch eine Reduzierung der Importstellen noch weiter steigen, widerspricht Schaidnagel. Er sagte: „Sie würden auch für 50.000 Euro spielen, weil sie spielen wollen.“ Auch die Befürchtung, das Niveau der Liga würde durch eine derartige Maßnahme sinken, teilt der DEB-Sportdirektor nicht. „Die neue Spielergeneration hat internationales Niveau. Das zeigt sie gerade beim Deutschland Cup. Man muss dieses Thema sofort angehen.“
Kurz vor Saisonbeginn der DEL hatte sich Gernot Tripcke sich gegen eine Reduzierung positioniert. Das sei „aktuell kein Thema“ sagte der Liga-Geschäftsführer im September im Interview mit Eishockey NEWS. „Das kann auch nicht per ,Order Mufti’ gehen, sondern muss sich entwickeln. Die jungen Spieler müssen auf die älteren deutschen Spieler Druck ausüben, damit deren Gehälter dann so sind, dass diese den achten oder neunten Ausländer sportlich und wirtschaftlich ersetzen. Momentan sind nicht nur die Spieler noch nicht da, sondern auch die Verhältnisse stimmen nicht.“
Außerdem sagte Tripcke: „Es gibt natürlich noch viele Clubs, die ihre sportliche Wettbewerbsfähigkeit durch die Ausländer herstellen. Und für uns als Profiliga ist wichtig, dass das wirtschaftlich vernünftig geschieht. Wir wollen einen ausgeglichenen sportlichen Wettbewerb haben, damit es spannend bleibt. Erst im zweiten Schritt kann die Frage kommen, wie machen wir das auch noch sportpolitisch korrekt.“