Das Tor, das die Schweiz auf die Siegerstraße brachte: Axel Simic überwindet Mirko Pantkowski zum 2:1.
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Das sogenannte Top Team Peking hat das erste von zwei Spielen gegen eine U25-Auswahl aus der Schweiz mit 2:4 (1:0, 0:2, 1:2) verloren. Vor gut 2.200 Zuschauern im Eissportzentrum Herisau ging die DEB-Perspektivauswahl zwar mit 1:0 in Führung, musste den durchaus überlegenen Gastgebern am Ende aber den Sieg überlassen. Auf deutscher Seite stand vor allem der im Nachgang zurecht als deutscher Spieler des Spiels ausgezeichnete Goalie Mirko Pantkowski immer wieder im Blickpunkt. Alle sechs Tore waren Premierentreffer für die jeweiligen Spieler im Nationaltrikot. Die Chance zur Revanche bietet sich für Deutschland schon am morgigen Freitag, wenn es ab 20:15 Uhr in der Eissporthalle „Eisbahn Kleinholz“ in Olten erneut gegen die Eidgenossen geht. Auch das zweite Duell wird live, kostenlos und ohne nötige Anmeldung bei MagentaSport zu sehen sein.
Die Partie begann aus Gastgebersicht schwungvoll, Damien Riat verzog nach 55 Sekunden jedoch knapp. Das Top Team Peking versuchte, die Bemühungen der Schweizer mit aggressivem Forechecking im Keim zu ersticken, konnte sich aber nach einer Phase des Abtastens mehrfach bei Pantkowski bedanken, nicht in Rückstand geraten zu sein. Erst rettete der Torhüter, der den Vorzug vor dem seit dem Vormittagstraining leicht angeschlagenen Daniel Fießinger erhielt, ganz stark mit dem linken Schoner erneut gegen Riat und verhinderte so den Rebound-Treffer (5.), dann blieb der 21-Jährige auch gegen Justin Sigrist Sieger (7.). Kurz darauf musste Kai Wissmann wegen eines Hohen Stocks in die Kühlbox, doch in der Unterzahl-Situation bot sich Kapitän Andreas Eder nach einem Fehler des Schweizer Spielführers Andrea Glauser beim Break die große Chance zum 1:0 – Nati-Goalie Joren van Pottelberghe parierte allerdings (8.). Danach handelten sich die Eidgenossen Strafe um Strafe ein, sodass die DEB-Perspektivmannschaft rund fünf (!) Minuten im Powerplay agieren durfte – gut 30 Sekunden davon gar mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Es sollte jedoch tatsächlich kein Tor für das deutsche Team fallen, der auffällige Eder traf während der langen Überzahl nur den Pfosten (9.). Das 1:0 für Deutschland kam aber dann doch noch vor der ersten Pause, als Kölns Lucas Dumont in der fünften Überzahlmöglichkeit für die DEB-Auswahl einen Abpraller mithilfe des rechten Innenpfostens verwertete – sein erstes Länderspieltor im fünften Spiel (18.).
Die Hausherren jedoch antworteten auf den Rückstand mit viel Elan und Tempo. Hatten Luca Fazzini (19.) und Axel Simic drei Sekunden vor der Pausensirene (20.) den schnellen Ausgleich noch verpasst, fiel er nach nur 122 gespielten Sekunden im Mittelabschnitt im Person von Valentin Nussbaumer, der relativ frei vor Pantkowski zum Schuss kam und durch dessen Hosenträger zum 1:1 traf (23.). Die Schweiz übernahm nun immer mehr das Kommando, rotierte viel in der deutschen Zone und ließ die Mannschaft von Toni Söderholm kaum zur Entfaltung kommen. Das 2:1 für die Eidgenossen war daher nur die logische Konsequenz, der später zum Schweizer Spieler des Spiels gekürte Simic brachte seine Farben erstmals in Führung: Leon Hüttl konnte den Passweg zwar erst noch blockieren, doch der 21-Jährige von den ZSC Lions schaltete am schnellsten und schoss die in die Luft gegangene Scheibe zum zweiten Mal durch die Beine von Pantkowski (29.). Darauf folgte die beste Phase Deutschlands in den zweiten 20 Minuten, doch sowohl Maxi Kammerer (zweimal 30., 33.) als auch Tim Brunnhuber (zweimal 31.) scheiterten mehrmals an van Pottelberghe. Danach nahm das Team von Patrick Fischer wieder das Heft in die Hand, doch der starke Pantkowski rettete abermals gegen Riat und Roger Karrer (beide 35.) sowie völlig außer Position gegen André Heim, nachdem Yannick Zehnder kurz nach einer von Deutschland überstandenen Unterzahlsituation erst den Außenpfosten anvisiert hatte (38.).
Auch den Start in die verbleibenden 20 Minuten der regulären Spielzeit musste das deutsche Team im Penalty Killing absolvieren, schaffte dies aber. Die Nati blieb indes weiter tonangebend – und legte in der 47. Minute durch Zehnder nach, der einen Rebound zum 3:1 ins Tor drückte (49.). Zuvor war Sven Leuenberger energisch zum Tor gezogen und hatte von einem Puckverlust von Verteidiger Johannes Huß im eigenen Drittel profitiert. Das Perspektivteam hatte jedoch eine schnelle und passende Antwort parat, denn nur 20 Sekunden später brachte Berlins Sebastian Streu Deutschland wieder ins Spiel zurück, als er van Pottelberghe nach Vorlage von Charlie Jahnke mit einer Körpertäuschung aussteigen ließ, mit der Rückhand zum 2:3 einschoss und damit seine Länderspiel-Premiere mit einem Treffer garnierte (49.). In Minute 51 hatten beide Torhüter das Glück auf ihrer Seite: Zuerst platzierte Fazzini einen Schuss ans Gestänge des deutschen Gehäuses, wenige Sekunden später verpasste Dumont mit einem Pfostentreffer den Ausgleich. Die Entscheidung sollte nach einem weiteren Schweizer Lattentreffer in der 53. Minute dann 79 Sekunden vor der Schlusssirene fallen: Sigrist machte mit seinem Empty-Net-Treffer alles zugunsten der Schweiz klar (59.).
Bundestrainer Toni Söderholm meinte unmittelbar nach Spielende: „Es war ein sehr intensives Spiel, in dem wir viel Arbeit investiert haben. Ein Teil der Arbeit ist jedoch erst durch unsere eigenen Fehler entstanden. Im Großen und Ganzen waren wir gut in der Partie. Beide Mannschaften hatten einige Torchancen. Mirko Pantkowski hat auf unserer Seite eine sehr gute Torhüterleistung gezeigt.“
Michael Bayer