DEB-Vizepräsident Marc Hindelang nach seiner Wiederwahl bei der Mitlgiederversammlung am 7.Mai in München.
Foto: City-Press/Mathias Renner
Nach der Entscheidung der Oberligisten in der kommenden Saison mit drei Kontingentspielern anzutreten, gab es viel Diskussionsstoff. Unter anderem hatte Charly Flliegauf, Manager von PENNY-DEL-Club Grizzlys Wolfsburg die Entscheidung „als größten Schwachsinn, denn ich seit Langem gehört habe“, kritisiert. DEB-Vizepräsident Marc Hindelang hat diese Kritik im Interview mit Eishockey NEWS (aktuelle Printausgabe) noch einmal gekontert.
„Ich halte es nicht für zielführend, wenn öffentliche Kritik aus einer Liga kommt, in der oft mehr als die Hälfte der Spieler auf dem Spielberichtsbogen nicht in Deutschland ausgebildet wurden“, sagte er. „Sonst könnte man ja auch sagen, streicht doch endlich mal den überflüssigen neunten Import, da ihr ja wirklich gute Konzepte habt, um junge Spieler einzubauen.“ Hindelang kritisiert dabei auch „dass DEL und DEL2 durch ihre Nachwuchsregeln noch viele Spieler bei sich haben und dann manchmal in den entscheidenden Phasen der Saison als Absicherung auf die Tribüne setzen oder mit wenig Eiszeit ausstatten.“ Auch das sei in der vergangenen Saison vorgekommen.
Doch auch in den von ihm verantworteten Oberligen gibt es jede Menge eingebürgerte Spieler – zusätzlich zu den drei erlaubten Importspielern. „Ja, die gibt es, das ist richtig. Aber manchmal kommt es mir so vor, als würde ein deutscher Pass für einen Spieler mehr gefeiert, als wenn ein Nachwuchsspieler jedes Spiel 15 Minuten super Eiszeit abliefert. Natürlich haben sich aber auch die Ansprüche bei den jungen Spielern erhöht. Wenn ein guter DNL-Spieler in der Oberliga nicht sofort Powerplay spielen kann, ist er manchmal sauer. Aber auch in der Oberliga zählt das Leistungsprinzip!“
Dass aber auch erneut Clubs aus den Oberligen aufgerüstet haben – man liest vereinzelt von Gehältern auf Erstliganiveau und Ablösesummen – ist auch an Hindelang nicht vorbeigegangen. „Es gibt sicherlich Standorte, die Geld haben, das ist aber in jeder Liga so. Und viele wollen raus aus der Liga in die DEL2. Wir haben einen Flaschenhals.“ Dass sich durch Corona und die Hilfen einige Clubs gesundgestoßen haben, hält er ebenfalls nicht für abwegig: „Ich glaube, das hat manchen sehr geholfen und vielleicht sogar gerettet – nicht nur in der Oberliga.“
Neben der Energiethematik (die zuletzt konkret den kleinen Standort Schönheide betraf) spricht Hindelang im ausführlichen Interview noch über die ersten Wochen im neu gewählten DEB-Präsidium, den Stand der WM-Bewerbung, ausländische Clubs in den deutschen Ligen und einen weiteren Unterbau unter der Oberliga.