Blick auf die Stadt Seattle.
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Schon 2020/21 könnte ein 32. Team in der NHL spielen. Die Liga gab am Donnerstag bekannt, dass eine Investorengruppe aus Seattle die Erlaubnis erhält, sich für eine Expansionfranchise zu bewerben. Die Liga hat die Expansionsgebühr auf 650 Millionen Dollar festgelegt, 150 Millionen mehr als bei den gerade erst neu aufgenommenen Vegas Golden Knights.
"Das heißt jetzt nicht, dass wir das Expansionsteam bereits bewilligt haben", sagte Commissioner Gary Bettman am Rande des Eignertreffens. "Aber wir haben als Liga zugestimmt, dass wir eine Bewerbung entgegennehmen und die Investoren in den nächsten Monaten einen Jahreskartenverkauf machen lassen." Derselbe Prozess war bereits bei den Golden Knights durchgeführt worden.
Holloywood-Produzent Jerry Bruckheimer und Geschäftsmann David Bonderman sind die beiden Investoren hinter der Idee, die NHL wieder Seattle und die Liga dann wieder auf eine gerade Zahl von Teams zu bringen. Da Seattle im Westen liegt, etwa 230 Kilometer südlich von Vancouver, könnte man die beiden Conferences auch wieder ausgleichen.
Zwar hatte die Stadt bisher kein NHL-Team, die Seattle Metropolitans, die von 1915 bis 1924 in der Pacific Coast Hockey Association spielten, gewannen vor Einführung der NHL 1917 den Stanley Cup durch einen 3:1-Erfolg gegen die Montreal Canadiens.
In dieser Woche einigten sich die Stadt Seattle und der in Los Angeles ansässigen Oak View Group darauf, die 1962 erbaute KeyArena für 600 Millionen Dollar zu renovieren und damit NHL-tauglich zu machen. Diese Renovierungsarbeiten sollen bis 2020 abgeschlossen sein.
Gleichzeitig machte Commissioner Gary Bettman deutlich, dass Houston aktuell kein Thema für die NHL sei - weder durch Expansion noch durch einen Umzug. Auch die Carolina Hurricanes, um die es zuletzt Umzugsgerüchte gegeben hatte, werden in Raleigh verbleiben. Dort wird Tim Dundon, ein Geschäftsmann aus Dallas, neuer Mehrheitseigner. Peter Karmanos junior wird aber weiter Anteile halten.
Der Zeitung The Globe and Mail sagte NHL-Vize Bill Daly, die Ereignisse um Seattle hätten aktuell keinen Einfluss auf die Bemühungen der Stadt Quebec City, eine NHL-Franchise zurückzubekommen: "Wenn ich positiv bleiben will, würde ich sagen: Als Erstes brauchen wir ein weiteres Team im Westen, bevor wir im Osten expandieren." Quebec war beim letzten Expansionsprozess trotz neuer Arena aber aufgrund der Schwäche des kanadischen Dollars und des geografischen Ungleichgewichts nicht bedacht worden.
Michael Bauer