Boston und Dallas gleichen Serien aus Grubauer mit fantastischem Overtime-Save: Colorado benötigt nur noch einen Sieg zum Weiterkommen gegen Calgary

Nach dem historischen Aus von Hauptrundenchampion Tampa Bay Lightning (0:4 gegen Columbus) deutet sich in den NHL-Playoffs bereits die nächste Überraschung an. Denn mit den Calgary Flames steht auch das zweitbeste Team nach der Vorrunde nach Spiel vier mit dem Rücken zur Wand. Die Colorado Avalanche um Philipp Grubauer (35 Saves) holten sich dank eines Comebacks im letzten Drittel Sieg Nummer drei.

Die Flames führten nach Toren von Elias Lindholm (24, Powerplay) und Derek Ryan (47.) mit 2:0, ehe J.T. Compher (49., nach vorausgegangenem tollen Save von Mike Smith) und Mikko Rantanen (58., Powerplay) den Ausgleich erzielten. Rantanen schaffte das 2:2 per Tip-in. In der Overtime hatten beide Teams den Sieg auf dem Schläger. Erst hielt Grubauer mit einer artistischen Parade gegen Mikael Backlund seine Mannschaft im Spiel. Eigentlich schon geschlagen, hob er im Liegen die Schiene und konnte so den halbhohen Puck abwehren. Dann hatte auf der Gegenseite Compher Smith schon ausgespielt, verfehlte aber das Tor. Dies gelang schließlich Rantanen nach elf Minuten in der Overtime per Direktabnahme. Die Avs können schon am Freitag in Spiel fünf den Einzug in die zweite Runde klarmachen.

Die Boston Bruins haben dagegen ihre Serie gegen die Toronto Maple Leafs wieder ausgeglichen, es steht nun 2:2. Die Bruins gewannen in Toronto mit 6:4. Charlie McAvoy nach schönem Direktspiel im Powerplay (4.) und Brad Marchand per Tip-in (7.) sorgten für eine schnelle 2:0-Führung, Zach Hyman gelang kurz vor der ersten Pause (18.) der Anschluss. Auston Matthews (22.) besorgte zu Beginn des zweiten Drittels den schnellen Ausgleich, doch ein Doppelschlag von David Pastrnak (24./25., letzteres im Powerplay) sorgte für die erneute Zwei-Tore-Führung der Bruins. Oldie Zdeno Chara (42 Jahre) sorgte mit einem Schuss von der blauen Linie in der 46. Minute für die vermeintliche Vorentscheidung (er ist der zweitälteste Verteidiger nach Chris Chelios, der jemals in den Playoffs traf), aber erneut Matthews (52.) und Travis Dermott (54.) machten das Spiel noch einmal spannend. Joakim Nordström gewann in den Schlusssekunden das Laufduell gegen Morgan Rielly und erzielte mit einem Empty Net Goal den Endstand. Spiel fünf findet am Freitag wieder in Boston statt. Chara wurde das Game Winning Goal zugeschrieben, er ist damit der älteste Verteidiger in der Historie, dem dies gelang.

Auch die Dallas Stars konnten die Serie gegen die Nashville Predators zum 2:2 ausgleichen. Das Team aus Texas legte dabei ein furioses erstes Drittel hin und zeigte sich besonders in Überzahl bärenstark: Roope Hintz (4.). Alexander Radulov (5.) und Mats Zuccarello (14.) trafen allesamt in Überzahl, zwischendrin hatte Andrew Cogliano nach nicht einmal neun Minuten schon das 3:0 erzielt. Nach Tor Nummer vier machte Pekka Rinne für seinen Landsmann Juuse Saros Platz, der dann in der 31. Minute bei Hintz' zweitem Treffer machtlos war. Erst Roman Josi traf in der 49. Minute zum einzigen Mal für die Predators. Spiel fünf findet am Samstag wieder in Nashville statt.

Interessanter Fakt am Rande: Ist eine Serie nach vier Spielen ausgeglichen, kommt in 78,8 Prozent aller Fälle (205:55) der Sieger von Spiel fünf weiter. Schon am Donnerstag können die Vegas Golden Knights Sieg Nummer vier in ihrer Serie gegen die San Jose Sharks einfahren. Sie führen 3:1. Die Serie Winnipeg gegen St. Louis ist ausgeglichen, Washington führt gegen Carolina mit 2:1.

Michael Bauer