Tobias Rieder (hier eine Archivaufnahme) ebnete den Calgary Flames mit seinem ersten Playoff-Tor in der NHL den Weg zum Auftaktsieg über die Winnipeg Jets.
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Nach 144 Tagen Unterbrechung liefen NHL-Teams am Samstag wieder in Pflichtspielen auf und duellierten sich vor leeren Rängen in Edmonton und Toronto jeweils in Spiel 1 der Play-in-Runde, die maximal über fünf Partien geht. Dabei erwischten die favorisierten Edmonton Oilers um Hauptrunden-Top-Scorer Leon Draisaitl einen Fehlstart gegen die Chicago Blackhawks und verloren vor allem aufgrund eines schlechten ersten Drittels mit 4:6. Daran konnten auch Draisaitls drei Punkte (Treffer zum zwischenzeitlichen 2:4 sowie Assists zum 1:0 und 4:6) nichts ändern, die der Kölner in 21:54 Minuten Eiszeit erreichte. Aufseiten Chicagos überragte der Tscheche Dominik Kubalik, der als allererster Rookie in der NHL-Geschichte fünf Scorer-Punkte in seinem ersten Playoff-Spiel verbuchte und neben seinen beiden Powerplay-Toren noch drei Vorlagen markierte. Oilers-Goalie Mike Smith musste den Platz zwischen den Pfosten nach dem fünften Gegentreffer für Mikko Koskinen räumen.
Im Vorfeld dieser Partie hatte Minnesotas Verteidiger Matt Dumba – einer der wenigen dunkelhäutigen NHL-Spieler – eindringlich mehr Anstrengungen im Kampf gegen Rassismus gefordert und war bei der US-Nationalhymne als erster NHL-Profi aufs Knie gegangen – flankiert von den ebenfalls dunkelhäutigen Malcolm Subban (Backup-Goalie Chicago) sowie Darnell Nurse (Verteidiger Edmonton), die ihm demonstrativ die Hände auf die Schultern legten.
Sportlich gesehen deutlich erfolgreicher als für Draisaitl & Co. verlief der Abend für Tobias Rieder und seine Calgary Flames. Zum 4:1-Sieg des Edmontoner Erzrivalen über die Winnipeg Jets steuerte der Landshuter per Shorthander zum 2:1 den Gamewinner bei – sein erstes Playoff-Tor in der NHL überhaupt. Von seinen insgesamt 11:24 Minuten auf dem Eis spulte Rieder ganze 6:44 in Unterzahl ab. Flames-Torhüter Cam Talbot parierte gegen offensiv recht harmlose Jets, bei denen früh in der Partie Mark Scheifele (6., linkes Bein) und im dritten Spielabschnitt auch noch Patrik Laine (46., linke Hand) verletzungsbedingt ausschieden, 17 von 18 Schüsse.
🎵 Goodbye Tobi, it's been nice, hope you find your paradise 🎵 pic.twitter.com/PzEuoF7WUJ
— Calgary Flames (@NHLFlames) August 2, 2020
Unterdessen kam Thomas Greiss nicht für die New York Islanders zum Einsatz, konnte sich jedoch mit seinen Teamkollegen über einen 2:1-Erfolg gegen die Florida Panthers freuen, den Jean-Gabriel Pageau sowie Anthony Beauvillier mit ihren beiden Toren herausschossen. Tom Kühnhackl blieb in 11:33 Minuten Eiszeit ohne Punkt, war am 1:0 Pageaus jedoch mit gutem Forecheck beteiligt. Greiss' Torhüter-Kollege Semyon Varlamov hielt 27 Schüsse und musste lediglich beim 1:2 von Jonathan Huberdeau gleich zu Beginn des dritten Drittels hinter sich greifen. Mit einem Tor nach bereits 61 Sekunden brachte Defender Jaccob Slavin seine Carolina Hurricanes gegen die New York Rangers um Goalie Henrik Lundqvist (34 Saves) früh auf die Siegerstraße. Sebastian Aho erhöhte im Powerplay, ehe Rangers-Torjäger Mika Zibanejad auf 1:2 verkürzen konnte. Nach Martin Necas' 3:1 hatten die Broadway Blueshirts allerdings nur noch Marc Staals Shorthander knapp zwei Minuten vor Ende parat.
Bis in die Overtime ging es im Duell der Pittsburgh Penguins und der Montreal Canadiens. Schlussendlich setzten sich die Canadiens mit 3:2 durch, Jeff Petry beendete die Partie mit seinem Treffer in der 74. Minute. In den regulären 60 Minuten hatten die beiden Youngster Jesperi Kotkaniemi und Nick Suzuki auf 2:0 für Montreal vorgelegt, Sidney Crosby und Bryan Rust jedoch egalisiert. Conor Sheary hatte gut drei Minuten vor Ende gar die große Chance auf das 3:2, verschoss seinen Penalty jedoch – genauso wie Jonathan Drouin auf der Gegenseite in der siebten Minute der Verlängerung. Petry sorgte rund sieben Zeigerumdrehungen später dennoch für ein Happy End aus Sicht der Canadiens.
In der Nacht von Sonntag auf Montag greifen weitere zehn Mannschaften wieder ins Geschehen ein. Während es bei Boston gegen Philadelphia sowie Colorado gegen den amtierenden Stanley-Cup-Sieger St. Louis um die Platzierung für die jeweilige Viertelfinalserie geht, duellieren sich Nashville und Arizona, Toronto und Columbus sowie Vancouver und Minnesota in Spiel 1 ihrer jeweiligen Best-of-five-Serie.
Michael Bayer