Mike Sullivan coachte die Pittburgh Penguins beinahe zehn Jahre und gewann in seinen ersten beiden Spielzeiten jeweils den Stanley Cup mit dem Team. Nun musste aber auch er gehen.
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Zwei weitere NHL-Clubs haben bekannt gegeben, dass sie auf Trainersuche sind: Die Pittsburgh Penguins und die Vancouver Canucks. Damit sind aktuell in der NHL fünf Stellen sicher offen, zwei weitere von Interimstrainern besetzt, die aber wohl ebenfalls weichen müssen. Das sind ein Fünftel der Stellen.
Nach Hauptrundenende hatten bereits die New York Rangers, die Anaheim Ducks und die Seattle Kraken bekannt gegeben, dass sie anders planen. Anders als diese drei Clubs, die ihre Trainer Peter Laviolette (Rangers), Greg Cronin (Anaheim) und Dan Bylsma (Seattle) jeweils feuerten, kam es in Pittsburgh (Mike Sullivan) und Vancouver (Rick Tocchet) nach Angaben der Clubs zu einer einvernehmlichen Trennung. Tocchet überraschte dabei aber seinen Club mit seiner Entscheidung, nicht verlängern zu wollen.
Auch die Philadelphia Flyers (die John Tortorella noch kurz vor dem Ende der Hauptrunde gefeuert hatten) und die Boston Bruins sind auf der Suche nach einem neuen Coach. In Boston hieß es zuletzt, dass der im November für Jim Montgomery als Interimscoach verpflichtete Joe Sacco nicht als Cheftrainer bleiben soll.
Sullivan ist einer der erfolgreichsten Trainer der vergangenen Jahre und war bislang der nach Jon Cooper (Tampa) am zweitlängsten bei seinem Club agierende. Sullivan übernahm im Dezember 2015 die Penguins und führte sie wenige Monate später zum Stanley-Cup-Sieg, den er dann (mit Tom Kühnhackl im Team) in der Folgesaison wiederholte. Die Penguins um die Alt-Stars Sidney Crosby, Evgeni Malkin und Kris Letang verpassten aber nun zum dritten Mal in Folge die Playoffs, was auch General Manager Kyle Dubas zu dem Satz verleiten ließ: „Es ist Zeit für einen Wechsel.“
Sullivans Nachfolge ist ebenso unklar wie die von Rick Tocchet in Vancouver, die nach einer turbulenten Saison, die vor allem überschattet war vom eskalierenden Streit zwischen J.T. Miller (dann zu den Rangers getradet) und Elias Pettersson, ebenfalls die Playoffs verpassten. Tocchet hatte im Januar 2022 die Canucks übernommen und gab nun an, dass vor allem die Familie eine Rolle für seine Entscheidung gespielt habe – und auch sein auslaufender Vertrag. Es sei jetzt die richtige Entscheidung für ihn, an anderer Stelle nach einem Posten Ausschau zu halten, er wisse allerdings noch nicht, wohin es ihn ziehen wird. Jim Rutherford, President of Hockey Operations der Canucks gab an, die Entscheidung habe ihn überrascht. Er habe erst am Dienstag davon erfahren. Dementsprechend kurz sei nun die Liste nach möglichen Nachfolgekandidaten.
Zu den Kandidaten für die Nachfolge in den Clubs gehören neben den Gefeuerten – Tocchet zum Beispiel war einst Kapitän in Philadelphia – David Quinn, der noch Vertrag in Pittsburgh hat und bisher dort Assistent von Sullivan war, aber Cheftrainererfahrung in San Jose und bei den New York Rangers hat, der am College sehr erfolgreiche David Carle (University of Denver) oder auch der vergangene Saison in Edmonton gefeuerte Jay Woodcroft.
Auch Marco Sturm erneuerte jüngst in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse noch einmal seinen Wunsch, Trainer in der NHL zu werden. Er „hoffe auf im Sommer auf eine Chance in der NHL, aber ich setze mich keineswegs unter Druck“, sagte er. Er schied mit seinen Ontario Reign in der ersten Runde der AHL-Playoffs aus, in der vergangenen Saison war er bis zum Schluss im Rennen um den Job bei den San Jose Sharks, die dann allerdings Ryan Warsofsky vorzogen. Von den Los Angeles Kings hat er ein Angebot für eine Vertragsverlängerung in der Organisation vorliegen.
Michael Bauer