Neben Eistraining und der Analyse des Schweiz-Spiels stand bei der DEB-Auswahl am Freitag auch das jährliche WM-Mannschaftsfoto auf dem Progamm.
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Für Grundsatzdiskussionen ist es beim deutschen Männer-Nationalteam nach der ersten WM-Niederlage 2025 zu früh. „Hier versucht jeder, sein Bestes zu geben, das brauchen wir nicht anzweifeln“, stellte Torschütze Jonas Müller am Tag nach dem 1:5 gegen die Schweiz klar. Dass sie von dieser Bestform gegen den Vizeweltmeister des Vorjahres weit entfernt gewesen waren, das räumten der Verteidiger und seine Teamkollegen gleichwohl wie schon unmittelbar nach dem Match unumwunden ein. „Die Tore, die wir uns gefangen haben, sind alle von uns selbst verschuldet worden – durch Fehler in der offensiven Zone oder durch unnötige Strafen“, ärgerte sich Marc Michaelis insbesondere über die Entstehung der fünf Gegentreffer.
Der Kapitän der Adler Mannheim, auch im DEB-Trikot eine der Führungsfiguren, zeigte sich indes optimistisch, dass die erhoffte Reaktion auf das nur im ersten Drittel ordentliche Spiel gegen die Schweiz am Samstagmittag gegen die USA (12.20 Uhr; live bei ProSieben, MagentaSport und Sportdeutschland.TV) gelingen wird. „Wir haben genug starke Charaktere, denen viel daran liegt, hier zu sein und für Deutschland eine erfolgreiche WM zu spielen. Deswegen bin ich sehr guter Dinge, dass wir daraus die richtigen Schlüsse ziehen werde“, sagte Michaelis, stellte die Abreibung gegen die Eidgenossen aber auch nicht als einmaligen Ausrutscher hin. Denn: „Wir haben auch schon in den ersten drei Spielen einige Fehler gemacht, die wir nicht hätten machen dürfen, aber die Nationen haben diese Fehler nicht bestraft. Die Schweizer haben uns unsere Schwächen deutlich aufgezeigt, daraus müssen wir lernen.“
Für das Duell gegen die Vereinigten Staaten wünscht sich Michaelis dementsprechend einen „über 60 Minuten guten, strukturierten, energischen Auftritt“. Und ein solcher wird gegen die USA trotz zuletzt wenig überzeugender Leistungen der Nordamerikaner aller Voraussicht nach auch nötig sein, um eine Chance auf den Sieg zu haben, mit dem kaum noch Zweifel an der sechsten WM-Viertelfinalteilnahme in Folge bestünden. Schließlich dürften – ähnlich wie die Schweizer am Donnerstag – auch die spielstarken Top-Akteure der USA wie Defender Zach Werenski (Columbus) oder die Angreifer Tage Thompson (Buffalo), Clayton Keller und Logan Cooley (beide Utah), allesamt Stars auch in ihren NHL-Teams, deutsche Patzer eiskalt ausnutzen. „Sie spielen auch schnell nach vorne und haben schnelle Jungs mit dabei, das hat man im Testspiel gesehen. Es wird wahrscheinlich ein bisschen ähnlich wie gegen die Schweiz", blickte Müller voraus. Sein Berliner Clubkollege Frederik Tiffels sagte: „Wir ziehen uns selbst den Schuh an, dass wir gegen die Schweiz nicht unseren Standard gespielt haben. Wenn wir gegen die USA erfolgreich sein wollen, müssen wir das schnellstmöglich wieder tun.“
Die entsprechende Videoanalyse der Partie gegen die Schweiz werde es am Freitagabend geben, berichtete der DEB-Linksaußen. „Aber eigentlich weiß es jeder, wenn er einen Fehler gemacht hat. Da muss der Trainer nicht viel sagen.“ Bundestrainer Harold Kreis hatte gegen den Eishockey-Erzrivalen trotz des Ausfalls von Lukas Reichel erstmals im Turnier 13 Stürmer und nur sieben Verteidiger aufgestellt, einen Angreifer in der Hinterhand auf der Tribüne gab es damit nicht mehr. Wie DEB-Sportdirektor Christian Künast am Freitag mitteilen ließ, sei eine durch Reichels Verletzung mögliche Nachnominierung – etwa des bereits abgereisten Marcel Noebels – aktuell dennoch nicht geplant. Die Option werde sich allerdings offengehalten.
Stefan Wasmer