Lukas Reichel (schwarzes Trikot) erhielt bei seinem Debüt für die Vancouver Canucks fast 16 Minuten Eiszeit. Die 3:4-Heimniederlage gegen Brendan Gallagher und die Montréal Canadiens konnte der Nationalstürmer aber nicht verhindern.
Foto: IMAGO/Imagn Images/Bob Frid
Marco Sturm hat seine erste Negativserie als NHL-Chefcoach hinter sich gelassen. Seine Boston Bruins setzten sich am Samstag nach zuvor sechs Niederlagen in Folge mit 3:2 gegen Colorado durch und sorgten damit dafür, dass die Avalanche im neunten Saisonspiel erstmals gänzlich ohne Punktgewinn blieben. „Wenn du gegen ein Team wie Colorado spielst, brauchst du starke Special Teams und einen Goalie, der das Spiel vielleicht klauen kann. Swayman war heute wieder exzellent“, hob Sturm nach dem Match insbesondere seinen Keeper Jeremy Swayman (31 Paraden) hervor. Darüber hinaus glänzte bei den Bruins auch Defender Mason Lohrei mit gleich drei Assists.
Als Vorlagengeber traten am Samstag auch Leon Draisaitl und Tim Stützle einmal mehr in Erscheinung. Die beiden deutschen Stürmer verzeichneten jeweils zwei Beihilfen, im Falle Draisaitls konnten diese die 2:3-Niederlage bei den Seattle Kraken (ohne Philipp Grubauer) um Doppeltorschütze Jordan Eberle allerdings nicht verhindern. Weitaus besser lief es für Stützles Ottawa Senators: Sie verdarben Washingtons Superstar Alex Ovechkin mit einem 7:1-Kantersieg den 1.500. NHL-Einsatz, wobei die Capitals nur mickrige 13 Schüsse auf das Gehäuse von Linus Ullmark brachten. Den einzigen Treffer für Washington erzielte Trevor van Riemsdyk, folglich muss Ovechkin auf sein 900. NHL-Tor noch warten. Die erfolgreichsten Punktesammler des Abends waren die Sens-Angreifer Drake Batherson und Dylan Cozens mit jeweils zwei Treffern sowie einem Assist.
Das Comeback des Tages gelang derweil den Detroit Red Wings. Sie lagen im Heimspiel gegen die St. Louis Blues nach 23 Minuten bereits mit 0:4 hinten – und siegten noch mit 6:4. In ihrer fast 100-jährigen Historie war es erst das fünfte Mal, dass die Red Wings einen Vier-Tore-Rückstand noch in einen Erfolg umwandelten. Moritz Seider blieb dabei zwar punktlos, ging jedoch mit einer starken Plus/Minus-Bilanz von +3 aus der Partie. Sein Abwehr-Kollege Simon Edvinsson sorgte mit den Treffern zum 5:4 und 6:4 für die Entscheidung.
Eine erfolgreiche Anfangsphase der Spielzeit bleibt es auch für die Utah Mammoth, die nach dem sechsten Sieg in Serie nun sogar das punktbeste Team der Western Conference sind. Beim 6:2 in Minnesota (weiter ohne den verletzten Nico Sturm) erzielte Nationalstürmer JJ Peterka mit seinem dritten Saisontor das zwischenzeitliche 4:2, seine Mannschaftskameraden Logan Cooley (fünf Tore in den jüngsten beiden Partien!) und Nick Schmaltz trafen sogar doppelt. Ebenfalls bereits 14 Zähler gesammelt haben in der Liga sonst nur die New Jersey Devils (am Samstag nicht im Einsatz) sowie die Montréal Canadiens, die sich nach einem 0:2-Rückstand noch mit 4:3 bei den Vancouver Canucks durchsetzten – auch dank des ersten Drei-Punkte-Spiels in der NHL von Calder-Trophy-Kandidat Ivan Demidov (ein Treffer, zwei Vorlagen). Demidov & Co. sorgten damit für ein missglücktes Canucks-Debüt des aus Chicago gekommenen Lukas Reichel, der mit einer Plus/Minus-Statistik von -2 aus der Begegnung ging, in der zweiten Sturmreihe an der Seite von Evander Kane sowie Brock Boeser aber immerhin knapp 16 Minuten und damit so viel Eiszeit wie seit Dezember 2024 nicht mehr in einem NHL-Match erhielt.
In den Partien ohne deutsche Beteiligung stach unterdessen der 4:3-Heimerfolg der Tampa Bay Lightning über die Anaheim Ducks hervor. Eastern-Conference-Schlusslicht Tampa feierte dabei nicht nur den ersten Sieg nach zuvor vier Niederlagen am Stück, sondern auch zwei langjährige Leistungsträger: Nikita Kucherov erreichte mit zwei Assists als 101. Akteur der NHL-Geschichte die 1.000-Punkte-Marke (siehe Video oben), Victor Hedman mit ebenfalls zwei Beihilfen als dritter aktiver Verteidiger nach Brent Burns (Colorado; 914) und Erik Karlsson (Pittsburgh; 875) die Marke von 800 Zählern. Bemerkenswert: Kucherov benötigte für den Meilenstein nur 809 Einsätze, schneller waren unter den in Europa geborenen Spielern lediglich Peter Stastny (682), Jari Kurri (716) sowie Jaromir Jagr (763).
Stefan Wasmer