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Samstag, 17. September 2022

„Das Problem ist der Strompreis“ Exorbitant gestiegene Energiekosten: Eisstadion in Mittenwald stellt Betrieb Mitte Oktober ein und steht vor dem Aus

Das Eisstadion in Mittenwald.

Foto: Bauer (Archiv, Februar 2020)

Gerade erst durften zwei Eishockeystandorte (Schönheide und Ratingen) aufatmen, nun hat es den nächsten erwischt – und dort sieht es mehr als düster aus: Denn im oberbayerischen Mittenwald steht das Eisstadion vor dem endgültigen Aus. Jutta Mayer, Geschäftsführerin der ARENA Mittenwald GmbH kündigte am Freitag in einer Pressemitteilung an, dass man aufgrund der „exorbitant steigenden Energiekosten“ den Betrieb des Eisstadions zum 16. Oktober einstellen werde.

„Und ich denke, wir werden nicht die letzten sein!“, sagte Mayer am Samstagnachmittag gegenüber Eishockey NEWS. „Es nutzt nichts. Finanziell ist das einfach nicht zu stemmen.“ Dann rechnet sie vor: Durch die Preisexplosion seien die Energiekosten für den Monat August 2022 gegenüber 2020 auf 266 Prozent gestiegen, ein Nettobetrag von 32.000 Euro. „Ich kann ja auch nicht 500 Euro für die Stunde Eis verlangen, das zahlt keiner.“

Als von gestiegenen Gaspreisen die Rede gewesen sei, habe man sich noch keine Sorgen gemacht. „Das Problem ist der Strompreis“, sagt Mayer. Hier war der Festvertrag für sie als private Betreiberin ausgelaufen, denn durch Corona wusste Mayer nicht, wie sie planen sollte. Daher erfolgte die Beschaffung der für den Betrieb erforderlichen Energie – rund 350.000 kWh Erdgas und 220.000 kWh Strom – nur mehr kurzfristig. Und weil langfristig keine Besserung der Preise in Sicht sei, habe sie nun rechtzeitig die Reißleine gezogen. „Bevor ich an die Wand fahre.“

Seit 2004 betreibt die Familie (Vincenz Mayer spielte 257-mal in der DEL für Wolfsburg, zuletzt in Ravensburg und ist aktuell in Lindau unter Vertrag; Bruder Max spielte im Nachwuchs des SC Riessersee, später für den Heimatverein) per Pachtvertrag das Eisstadion, das 1968 erbaut wurde. 2006 finanziert man die Überdachung. Durch Eishockeyschulen, Eiskunstlauf, Public Viewing oder gar durch Verpflegung von Polizisten beim G7-Gipfel 2017 im nahe gelegenen Elmau werden dringend benötigte Einnahmen generiert. Die Marktgemeinde Mittenwald gibt seit der Übernahme auch einen jährlichen Zuschuss. Doch durch EU-Recht (maximal 200.000 Euro auf drei Jahre) ist dieser gedeckelt und sank zuletzt nun schon um 10.000 Euro.

Ist die Entscheidung endgültig? „Ja, das muss sie sein. Ich bin Betriebswirtin. Irgendwann kann ich keine Rechnungen mehr bezahlen. Wir tauen im Oktober ab.“ Dem Personal habe sie bereits kündigen müssen. Wie es für das Stadion weitergeht, müsse im Gemeinderat der oberbayerischen 7.200-Einwohnerstadt besprochen werden. Mayer hatte sich auch mit dem Bürgermeister beraten. „Doch der hat auch keinen Einfluss auf den Energiepreis.“

Betroffen sind neben dem EV Mittenwald auch die heimischen Eiskunstläufer und Eisstockschützen. „Es tut uns sehr Leid für die vielen Kinder und Aktiven“, sagt Mayer. Wie es für sie weiter geht, ist unklar. Die nächste Eisfläche ist in Garmisch-Partenkirchen, das ist rund 20 Kilometer entfernt.

Michael Bauer


Kurznachrichtenticker

  • vor 19 Stunden
  • Mit André Schrader, Tim Heffner und Andreas Hofer werden ein DEB-Schiedsrichter und zwei DEB-Linienrichter bei der Weltmeisterschaft der Top Division in Prag und Ostrava/Tschechien (10.-26. Mai 2024) mit dabei sein.
  • gestern
  • Der 20-jährige Verteidiger Alexander Schmidt hat seinen Vertrag bei den Eispiraten Crimmitschau um ein Jahr verlängert. Dies gab der Club aus der DEL2 am Montag bekannt.
  • gestern
  • Der 21-jährige Torhüter Leon-Niklas Jessler (zwei Einsätze für den EV Duisburg) wird das Team aus der Oberliga Nord wieder verlassen.
  • vor 2 Tagen
  • In der Finalserie der U17-Meisterrunde setzten sich die Jungadler Mannheim mit 3:1 gegen die Kölner Junghaie durch. Spiel 4 am Sonntag gewann der Mannheimer Nachwuchs souverän mit 5:1 und krönte sich mit dem Auswärtssieg zum neuen deutschen U17-Meister.
  • vor 4 Tagen
  • Die Dresdner Eislöwen (DEL2) und TecArt Black Dragons Erfurt (OL Nord) werden künftig nicht mehr kooperieren. Die Vereinbarung zwischen beiden Clubs wird nicht verlängert, da Dresden wegen der angestrebten Verkleinerung des Kaders nicht mehr zwingend einen Partner benötigt.
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