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Montag, 30. April 2018

Bundestrainer sorgt sich um Nationalmannschaft Sturm kritisiert DEL-Nachwuchskonzept: „Wenn das die endgültige Lösung ist, dann ist ein Top-Acht-Platz in der Weltrangliste in der Zukunft nicht machbar“

Marco Sturm. Foto: City-Press

Marco Sturm wiederholt es fast gebetsmühlenartig: Das moderne Eishockey ist auf Jugend ausgelegt. Schnell, technisch versiert. "Diese jungen Spieler werden gepusht und produziert ohne Ende", sagt der Bundestrainer im Interview mit Eishockey NEWS (aktuelle Printausgabe). Doch Deutschland hinke in dieser Produktion hinterher. Jetzt, da massenweise Spieler (verletzt) für die Weltmeisterschaft abgesagt oder ihre Karriere beendet haben, fällt der Umbruch im Kader der Nationalmannschaft deutlich größer aus und wird schneller vollzogen, als sich das angedeutet hatte. Sieben Spieler spielen ihre erste Weltmeisterschaft.

Der Bundestrainer blickt daher schon länger weit über den Tellerrand hinaus. Das heißt: sowohl in die jüngeren Jahrgänge als auch nach Nordamerika, wo weitere deutsche Talente wie Marc Michaelis, Parker Tuomie (beide Minnesota State Uni./NCAA) oder auch Nico Sturm (Clarkson Uni./NCAA) spielen. "Wenn ich die Vorbereitung ansehe, sehe ich, dass diese Spieler enorm wichtig für uns sind", sagt Sturm. "Diese Talente vom College sind nicht nur gute Eishockeyspieler, sondern bringen auch die Schnelligkeit mit, die im modernen Eishockey so wichtig ist. Ich finde es schade, dass die Fans nicht sehen können, wie ein Nico Sturm oder ein Parker Tuomie spielen können - denn die beiden können auch auf dem Level von Michaelis spielen." Mit Frederik Tiffels (Wheeling/ECHL), Markus Eisenschmid (Laval/AHL) und Manuel Wiederer (San Jose/AHL) sind alle drei deutschen in den beiden Minor Leagues ECHL und AHL diesmal im Kader für die WM. Wiederer wurde gar ohne jede Länderspielerfahrung nominiert.

Sturm malt ein düsteres Bild, was die deutschen Talente angeht, zumal die "Top-Talente alle im Ausland spielen". Bitter notwendig sei bei der WM deshalb die NHL-Verstärkung von Leon Draisaitl, Korbinian Holzer und Dennis Seidenberg. "Wenn diese Jungs (College-Talente, Anm. d. Aut.) und die NHL-Jungs nicht da sind, dann sieht es einfach nicht gut aus. Andere Nationen sind uns da voraus. Wir müssen so schnell wie möglich eine Lösung finden, dass wir auch in naher Zukunft international mithalten können."

Die Absagen für die WM (1 Einträge)

 

Sturm übt in diesem Zusammenhang auch Kritik am von der DEL vorgestellten Nachwuchskonzept, das ab der kommenden Saison greift. "Wenn das die endgültige Lösung ist, dann ist ein Top-Acht-Platz in der Weltrangliste in der Zukunft nicht machbar", sagt der Bundestrainer. Das Konzept sieht eine stufenweise Integration von Spielern unter 23 Jahren vor. Die Anzahl der regulären Lizenzen auf dem Spielberichtsbogen wird bis zur Saison 2023/24 von 19 auf 16 gesenkt. Allerdings: Eine Verpflichtung, die U23-Spieler einzusetzen, besteht nicht. Die Basis an jungen Spielern in der DEL wird also nicht zwingend vergrößert.

Sturm sieht in den Jahrgängen ab 2001 diese Basis aber kommen: "Powerplay 26 und das Fünf-Sterne-Konzept greifen schon, und das merkt man. Ich war viel bei den Vereinen unterwegs und dort wird wirklich gearbeitet - denn jetzt müssen sie das tun, es geht ja auch ums Finanzielle." Er hegt die Hoffnung, dass es im jüngeren Bereich nach 2001 noch mehr Breite gibt: "Für die Zukunft ist das o.k., aber jetzt aktuell steht uns erst mal eine harte Phase bevor."


Kurznachrichtenticker

  • vor 5 Tagen
  • TV-Auftritt: Bundestrainer Harold Kreis ist heute Abend, nach dem Länderspiel gegen Österreich, im „Aktuellen Sportstudio" zu Gast. Die ZDF-Sendung ist im Livestream um 22.30 Uhr und im TV-Kanal um 23 Uhr zu sehen.
  • vor 6 Tagen
  • Ilpo Kauhanen wird neuer Goaliecoach des ERC Ingolstadt (PENNY DEL) und kehrt damit an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück.
  • vor 7 Tagen
  • Leon Gawanke hat sich einer Schulteroperation unterzogen. Der Verteidiger der Adler Mannheim (und der deutschen Nationalmannschaft) zog sich die Blessur im Playoffviertelfinale der PENNY DEL zu. Nun steht die Reha an. Das Eingreifen zum Start der neuen Saison ist laut Adler „nicht gefährdet".
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  • Nach dem gesundheitlich-bedingten Ausscheiden von Geschäftsführer Jürgen Schubert hat sich der Herner EV (Oberliga Nord) in der Spitze neu aufgestellt. Nicole Adler, Benjamin Adamik und Björn Muthmann bilden die kommissarische Geschäftsleitung, Rolf Meinhardt bleibt Geschäftsführer.
  • vor 8 Tagen
  • Zum Auftakt von WM-Vorbereitungsphase 3 der DEB-Mannschaft ist Eishockey NEWS am Donnerstag, den 25.04.2024, beim Test-Länderspiel in Garmisch-Partenkirchen gegen Österreich wieder mit diversen Aktionen, unter anderem einer Tombola, im Olympia Eissportzentrum vertreten.
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