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Montag, 9. Mai 2022

Söderholm will „weniger Zeit in der eigenen Zone" WM-Aufgebot: Fünf Meister-Eisbären, Zimmermann und Soramies dabei, Kahun fehlt verletzt – Nachrücker-Plätze sollen offenbleiben

WM-Fahrer: Die Angreifer Samuel Soramies, Daniel Schmölz, Daniel Fischbuch und Maximilian Kastner (von links) gehören allesamt zum deutschen Turnier-Aufgebot.
Foto: DEB/City-Press GmbH

„Es waren einige harte Entscheidungen und einige Spieler, die ein bisschen kurzfristig abgesagt haben. So wie der Kader jetzt ist, können wir aber sehr zufrieden damit sein, wie die Jungs drauf sind. Es ist eine lernwillige Gruppe“, sagte Bundestrainer Toni Söderholm am frühen Montagabend im Rahmen eines digitalen Pressegesprächs. Wenige Minuten zuvor hatte der Deutsche Eishockey-Bund das 25-köpfige Aufgebot, welches am Dienstagnachmittag in das Flugzeug zur A-Weltmeisterschaft nach Finnland steigen wird, präsentiert. Mit dabei sind unter anderem gleich neun WM-Debütanten – darunter mit Verteidiger Mario Zimmermann oder Angreifer Samuel Soramies auch Namen, die bis vor wenigen Wochen noch nicht allzu viele Beobachter als Kandidaten für das Turnier auf dem Zettel gehabt haben dürften. Unter den 16 Spielern mit WM-Erfahrung sind unterdessen Kapitän Moritz Müller mit neun WM-Teilnahmen sowie Korbinian Holzer, Matthias Plachta und Marcel Noebels mit jeweils sechs die routiniertesten.

Neben Noebels wird der deutsche Meister Eisbären Berlin in Finnland auch von Goalie Mathias Niederberger, den Abwehrspielern Jonas Müller und Kai Wissmann sowie Stürmer Leo Pföderl vertreten. Vom zweiten PENNY-DEL-Finalisten, dem EHC Red Bull München, sind die Angreifer Maximilian Kastner und Yasin Ehliz zur DEB-Auswahl gestoßen. Die Stürmer Patrick Hager, Frederik Tiffels (beide München) und Manuel Wiederer (Berlin) haben hingegen für die Weltmeisterschaft abgesagt.

Aus dem Kader der vierten Vorbereitungsphase gehören Goalie Andreas Jenike, die Verteidiger Leon Hüttl, Janik Möser, Luca Münzenberger und Marcus Weber sowie die Angreifer Alexander Blank, Tobias Eder, Mirko Höfflin und Tim Wohlgemuth nicht mehr zum WM-Aufgebot – und überraschend auch Dominik Kahun nicht. Der Schweiz-Legionär vom SC Bern gehörte beim 3:1-Testspielerfolg über Österreich am Sonntag noch zum deutschen Lineup. „Dominik hat alles versucht, damit er fit wird. Letztlich war es aber so, dass er leider verletzt ist“, berichtete Söderholm. „Ich hätte Dominik gerne dabeigehabt und mir gewünscht, dass er fit ist. Und wir hatten natürlich auch ein Auge auf Lukas (Reichel) und JJ (Peterka; Anm. d. Red.).“ Der Finne kündigte an, noch zwei bis drei Plätze auf der endgültigen WM-Meldeliste für potenzielle Nachrücker aus Nordamerika offenzuhalten.

 

 

Aus der NHL bereits eingetroffen sind neben Keeper Philipp Grubauer auch Moritz Seider und Tim Stützle. „Ich sehe sie schon als Führungsspieler“, sagte Söderholm über die beiden Youngster. Stützle sei dabei tendenziell als Center und nicht als Flügelstürmer eingeplant. „Er hat punktemäßig in der Mitte effektiv gespielt. Und vielleicht bekommt er auch mehr Scheiben, wenn er in der Mitte spielt“, erläuterte der Coach, der öffentlich (noch) kein WM-Ergebnisziel nennen möchte: „Das führt uns nirgendwo hin. Das werden wir mit der Mannschaft in Helsinki ansprechen.“

Inhaltlich hat Söderholm indes klare Vorstellungen davon, was er in seinem Heimatland von seinem Team sehen will: „Spielerisch ist uns wichtig, dass wir im Vergleich zu den letzten zwei Turnieren ein bisschen weniger Zeit in der eigenen Zone verbringen. Das hängt auch damit zusammen, wie wir offensiv spielen und wo mögliche Scheibenverluste passieren“, führte der 44-Jährige aus. Sein Motto: „Aggressiv, wenn es geht, und clever, wenn man clever sein muss.“ Das Eisformat in Hybridgröße spielt in Söderholms Ansatz derweil keine Hauptrolle: „Wir werden keine großartigen Änderungen nur wegen der Eisfläche machen.“

Die Eisfläche, auf der das deutsche Team am Freitagabend gegen Titelverteidiger Kanada (19.20 Uhr; live bei SPORT1 und MagentaSport) in die Weltmeisterschaft startet und alle sieben Vorrundenmatches bestreiten wird, ist im Übrigen die von Söderholms langjährigem Arbeitgeber IFK Helsinki. „Ich habe in dieser Halle meine ersten Eishockeyspiele angeschaut, meine ersten Idole auf dem Eis gesehen. Es hat mich als Spieler und als Mensch geprägt, diesen Verein anzuschauen, und ich bin stolz darauf, zehn Jahre für diesen Verein gespielt zu haben. Natürlich ist das etwas Spezielles, das will ich auch genießen“, schilderte der Bundestrainer seine besondere Beziehung zum Club und zur Helsingin Jäähalli. Gleichzeitig stellte Toni Söderholm klar: „Ich fahre da nicht hin, um ein Ticketverkäufer zu sein. Ich will meine Arbeit so gut wie es geht erledigen.“

Stefan Wasmer

Der deutsche WM-Kader in der Übersicht (3 Einträge)

 

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Notizen

  • vor 43 Minuten
  • Zwei Trades am Freitag in der NHL: Die Columbus Blue Jackets sichern sich Stürmer Mason Marchment (Seattle) im Tausch für ein Zweitrunden-Draftrecht 2027 und ein Viertrunden-Draftrecht 2026. Montreal holt Angreifer Phillip Danault aus Los Angeles zurück, für ein Zweitrunden-Draftrecht 2026.
  • gestern
  • Die Termine für das Halbfinale der Champions Hockey League stehen fest. Die Hinspiele finden am Dienstag, 13. Januar und die Rückspiele genau eine Woche später am 20. Januar 2026 statt. Die Paarungen: EV Zug (SUI) gegen Lulea (SWE) und Brynäs (SWE) gegen Ingolstadt-Bezwinger Frölunda Göteborg (SWE).
  • gestern
  • Die Personalprobleme der Straubing Tigers weiten sich aus. Bei den Spielen gegen Bremerhaven und in Augsburg werden auch Josh Melnick und Wade Allison fehlen. Zudem stehen Elis Hede, Mike Connolly und Zac Leslie (Reha) sowie Tobias Schwarz und Simon Seidl (U20-WM) weiter nicht zur Verfügung.
  • vor 2 Tagen
  • Der EHC Freiburg stattet Nachwuchsspieler Fynn Ludwig (16) mit einem vorübergehenden Profi-Vertrag aus. Damit ist der Stürmer ab sofort für die DEL2 spielberechtigt.
  • vor 2 Tagen
  • In der Oberliga Nord haben am Mittwochabend die TecArt Black Dragons Erfurt einen 5:4-Überraschungserfolg beim Tabellenführer Hannover Indians eingefahren. Erfurts Chris Seto sammelte vier Punkte (zwei Tore) für die Thüringer, die aktuell Platz acht in der Tabelle belegen.
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