Wojciech Stachowiak (rechts) und die deutsche Mannschaft mussten gegen Tschechien (links Adam Klapka) eine deutliche 0:5-Niederlage hinnehmen.
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Die deutsche Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Herning am frühen Montagabend gegen den amtierenden Weltmeister Tschechien mit 0:5 verloren. Positiv fiel trotz der erneut deutlichen Niederlage auf, dass das DEB-Team ein über weite Strecken besseres Spiel ablieferte als in den beiden vorausgegangenen Duellen Mit der Schweiz und den USA. Die Special Teams stellten dagegen weiter ein deutliches Problem dar und vor allem bei der Effektivität und Chancenverwertung war Tschechien der deutschen Mannschaft einen großen Schritt voraus. Die Niederlage im vorletzten Gruppenspiel änderte zudem nichts daran, dass die DEB-Auswahl am Dienstagabend sozusagen ein Endspiel um den Viertelfinaleinzug gegen Gastgeber Dänemark bestreiten muss.
Rückkehrer Marcel Noebels nahm gegen die Tschechen seinen Platz im DEB-Lineup in einer Reihe mit Leo Pföderl und Joshua Samanski ein. Manuel Wiederer bildete die vierte Reihe mit Maxi Kastner und Alexander Ehl, während Yasin Ehliz und Patrick Hager nicht im Kader standen. Außerdem bot Bundestrainer Harold Kreis zu den zwölf Stürmern alle acht Verteidiger und Mathias Niederberger im Tor auf.
Die deutsche Mannschaft hatte sich vor allem eine konstantere Leistung vorgenommen, der Bundestrainer „Einsatz, Laufstärke und Zweikampfstärke“ angekündigt. Und sie machte ihre Sache gut: Im ersten Drittel präsentierte man sich den Tschechen bei Fünf-gegen-Fünf als Gegner auf Augenhöhe. Läuferisch und in den Zweikämpfen war die Kreis-Truppe voll im Spiel. Dennoch musste man einen frühen Gegentreffer schlucken: Nach einer Strafe abseits des Pucks gegen Manuel Wiederer kombinierte sich der Titelverteidiger durch die deutsche Zone und NHL-Star David Pastrnak ließ Niederberger im DEB-Tor keine Chance.
Das 0:1 zur ersten Pause war ein unglücklicher Spielstand aus deutscher Sicht, hatte man sich bis auf das weiterhin anfällige Penalty-Killing nichts zu Schaden kommen lassen und außerdem durch Dominik Kahun kurz vor der Sirene den Ausgleich auf der Kelle gehabt, der mit der Rückhand jedoch nur den Pfosten traf, als Tschechiens Goalie Daniel Vladar schon geschlagen war.
Auch in den zweiten Durchgang startete Deutschland gut und baute Druck in der Offensive auf. Einen Konter überFrederik Tiffels schloss Tim Stützle mit einer schönen Einzelaktion ab – auch sein Versuch landete jedoch nur am Pfosten. Dann erteilte der Weltmeister der DEB-Auswahl eine Lektion in Sachen Effektivität: Bei einem Konter überspielten die Tschechen mit Geschwindigkeit die deutsche Defensive und bekam gleich drei Versuche für den Torabschluss – Lukas Sedlak versenkte den Puck schließlich zum 2:0 im Tor. Wenig später stoppte Joshua Samanski die Scheibe an der Mittellinie aus der Luft herunter, legte sie damit aber perfekt für Jakub Krejcik auf. Der schickte Daniel Vozenilek, nach dessen Querpass Jakub Flek eiskalt zum 3:0 traf – das dritte tschechische Tor mit der dritten echten Torchance.
Zumindest wurde es diesmal kein desaströses Drittel wie es je eines gegen die Schweiz und die USA gegeben hatte. Auch wenn die Tschechen nun befreiter aufspielten und mehr Spielanteile hatten, steckte die deutsche Mannschaft nicht auf und versuchte bis zur zweiten Pause weiter, vor allem mit Physis einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Einen 0:3-Rückstand hatte die deutsche Mannschaft gegen die USA aufgeholt, doch selbst die kühnsten Hoffnungen auf die Wiederholung eines solchen Comebacks zerschlugen sich mit dem Horror-Start in den Schlussabschnitt. Beim Versuch eines Neuaufbaus von hinten bei Überzahl Deutschland rutschte der scheibenführende Kapitän Moritz Seider vor dem eigenen Tor aus und in Niederberger hinein – der lauernde Jakub Lauko konnte gegen den nicht mehr handlungsfähigen Goalie ungehindert zum 4:0 einschießen.
Immerhin: Während die bestens gelaunten und sich deutlich in der Überzahl befindenden tschechischen Fans die La Ola durch die Jyske Bank Boxen schickten, bemühte sich die die DEB-Mannschaft weiter engagiert um den Ehrentreffer – Leo Pföderl und Fabio Wagner scheiterten mit den besten Chancen jedoch aus kurzer Distanz an Vladar – bis Jakub Flek knapp dreieinhalb Minuten vor Schluss mit einem sehenswerten Abschluss in den Winkel den 5:0 Endstand markierte. Die Schlussminuten waren ein letzter Sturmlauf der Tschechen, doch vor allem Niederberger mit einer Glanztat verhinderte ein weiteres Gegentor.
Ungeachtet dieses Ergebnisses kommt es am Dienstagabend (20.20 Uhr, live bei ProSieben, MagentaSport und Sportdeutschland.TV) im finalen Gruppenspiel gegen Gastgeber Dänemark zum direkten Duell um das letzte Viertelfinalticket der Gruppe B hinter Tschechien, der Schweiz und den USA. Durch die aktuelle Punktgleichheit ist die Ausgangslage einfach: Der Sieger steht in der Runde der letzten acht Teams, für den Verlierer ist die WM beendet.
Michael Wutz