Die NHL-Stars um Nino Niederreiter (Zweiter von links) und Kevin Fiala (rechts) freuen sich mit Oldie Andres Ambühl (#10).
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Nach zwei klaren Angelegenheiten im WM-Halbfinale 2025 von Stockholm werden am Sonntag mit Spannung die beiden Medaillenspiele erwartet. Zunächst duellieren sich ab 15:20 Uhr der Turniergastgeber und der Co-Gastgeber im Spiel um Platz drei – mit klar verteilten Favoritenrollen. Am Abend dann steht um 20:20 Uhr – live bei Pro7, MagentaSport und Sportdeutschland.TV – das Duell um Gold zwischen den USA und der Schweiz an. Für die Eidgenossen ist es der zweite Anlauf in Serie auf ihr erstes WM-Gold auf A-Niveau. Für die USA wäre es WM-Titel Nummer drei, aber der erste offizielle seit 65 Jahren und der erste tatsächliche seit ihrer Titelpremiere 1933! Beide Teams marschierten bisher souverän durch die K.o.-Phase: Die US-Stars schalteten mit Finnland (5:2) und Schweden (6:2) zwei Turniermitfavoriten aus. Der Weg der Eidgenossen ins Endspiel war mit Duellen gegen Österreich (6:0) und Dänemark (7:0) leichter, doch hatten sie sich diese Spur mit ihren starken Auftritten in der Gruppenphase und Platz eins in der Herning-Staffel auch verdient. Schlussmann Leonardo Genoni blieb in beiden K.o-Spielen ohne Gegentor und steht nun schon bei vier Turniershutouts! "Wir haben gute Torhüter, das hilft. Aber wir wissen auch, wenn wir gut defensiv spielen, können wir mehr Zeit in der Offenive verbringen", fasste Defender Christian Marti am Samstagabend das defensive Erfolgsrezept seiner Schweizer Mannschaft zusammen.
Das letzte Spiel seiner langen und unglaublich erfolgreichen Karriere absolviert am Sonntagabend Andres Ambühl. Das Schweizer Urgestein (41) ist längst der Rekord-WM-Spieler, über zehn Jahre war er zuletzt der Kapitän des HC Davos und verkündete im Februar nach über 1.300 Spielen in der Schweizer National League das Ende seiner aktiven Laufbahn. Die WM gab’s als Krönung zum Abschluss obendrauf, samt Rekord-Hattrick (ältester Dreierpacker der Turniergeschichte) beim Kantersieg in der Gruppenphase gegen Ungarn. 151 WM-Spiele werden am Ende seiner langen Karriere in der Statistik des zähen Rechtsschützen stehen, der auch im Halbfinale gegen Dänemark reichlich Eiszeit bekam. Und nicht nur für seinen Teamkollegen Nino Niederreiter war vor dem Endspiel klar: "Wir werden zusehen, dass es für 'Bühli' ein goldener Abschied wird." Niederreiter und Ambühl sind im Übrigen die beiden einzigen Schweizer, die bereits 2013 beim letzten WM-Finale in Stockholm für die Eidgenossen auf dem Eis standen.
Ein ganz besonderes Spiel wird das WM-Finale auch für den Schweizer Nationalstürmer Tyler Moy, der aktuell mit zwölf Scorer-Punkten (vier Tore, acht Vorlagen) der Turnier-Top-Scorer der Eidgenossen ist. Der Stürmer des SC Rapperswil-Jona Lakers wurde in La Jolla (nahe San Diego) in den USA geboren, spielt seit 2018 in der Schweiz und vertritt die „Eisgenossen“ nun in Schweden zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft. Jetzt also das Finale gegen sein Heimatland – und die Familie sieht mit neun Stunden Zeitverschiebung in Kalifornien zu! "Das ist schon eine coole Story, wie sich nun alles zusammenfügt. Aber ein Spiel um Gold ist so oder so etwas Besonderes!", so der Schweizer Top-Scorer zum Duell mit seinem Heimatland.
Dass die Schweizer in der Gruppenphase die USA mit 3:0 bezwingen konnten, spielt in den Augen der Spieler nun keine Rolle mehr. "Die haben inzwischen ein sehr gutes schwedisches Team geschlagen. Sie sind nicht mehr das gleiche Team, gegen das wir in der Vorrunde angetreten sind", so Marti. Und auch Moy meinte vor dem Finalduell: "Sie haben sich nun in der K.o.-Phase bewiesen. Sie haben ein starkes Team, aber wir sollten uns nicht so sehr auf sie konzentrieren, sondern darauf schauen, was uns erfolgreich macht." Von einer Enttäuschung, sollte es am Ende erneut nur zu Silber reichen, wollte der Schweizer Angreifer Denis Malgin nicht sprechen, sagter aber schon: "Alle sind ehrgeizig, alle wollen es und schauen nach vorne."
Die Schweden sind derweil trotz der am Ende deutlichen 2:6-Heimpleite gegen die USA der haushohe Favorit im Kampf um Bronze gegen Dänemark, dessen Defensivtaktik am Samstag gegen die Schweiz von Beginn an nicht aufging. Für Dänemark (stand zum ersten Mal in einem WM-Halbfinale) wäre es logischerweise auch die erste Medaille bei einer A-WM. Für Schweden wäre es die zweite Bronzemedaille in Folge. Im Vorjahr setzten sich die Skandinavier im Spiel um Platz drei von Prag mit 4:2 gegen Kanada durch.
Sebastian Groß