Carter Verhaeghe und Seth Jones mit dem Stanley Cup bei der Parade.
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Nach Tagen der Party in verschiedensten Clubs mit viel Alkohol, einem schon auf dem Eis eingedellten und mit einem Riss in der Schüssel kaputten Stanley Cup und etlichen Spitzen gegenüber anderen Clubs und den Edmonton Oilers (Brad Marchand dankte auf Instagram allen Clubs, die Spieler des Siegerteams nach Florida tradeten), feierten die Florida Panthers am Sonntagmittag ab 12 Uhr ihre Stanley-Cup-Parade an der Fort Lauderdale Beach, knapp 20 Meilen entfernt von der Amerant Bank Arena. Medienberichten zufolge feierten rund 400.000 Fans und damit doppelt so viele wie vergangenes Jahr.
Die Spieler fuhren, begleitet von Polizeieskorten auf offenen Bussen, Pickups aber auch einem Feuerwehrauto durch die Straßen, hatten schon beim Aufsteigen die Fans die eine oder Hand an den Stanley Cup legen lassen und gingen auch immer wieder durch die Straßen, um mit den Fans zu feiern, Bier und Champagner zu trinken oder die Fans aus Wasserpistolen zu bespritzen. Sie trugen dabei T-Shirts mit der Aufschrift „Reigning Champs“, zwei Stanley Cups und den Jahreszahlen 2024 und 2025. Der Stanley Cup war dabei die meiste Zeit bei Seth Jones und Carter Verhaeghe, der eine Kapitäns-Mütze im Panthers-Design trug, später dann einen weißen Eishockeyhelm. Einige Spieler hatten auch T-Shirts oder Caps mit Konterfeis oder witzigen Sprüchen von Mitspielern an, die in den vergangenen Tagen entstanden waren.
“The Panthers have no fans” pic.twitter.com/dcfuUCVOzU
— x - Florida Panthers (@FlaPanthers) June 22, 2025
Nach etwas mehr als einer Stunde Parade kamen Spieler und Pokale (Sam Bennett hatte die Conn Smythe Trophy dabei) an der eigenes am Strand aufgebauten Bühne an, es dauerte aber bis kurz vor 14 Uhr Ortszeit, bis sie sich alle auf der Bühne versammelt hatten, Aleksander Barkov den Stanley Cup und Sam Bennett die Conn Smythe Trophy präsentierten. Die Fans feierten weiter zur Discomusik sowie zu DJ Ötzis Partyhit „Hey Baby“ eine Strandparty.
„Wenn jemand uns nicht kennen würde und in die Kabine käme, wüsste er nicht, wer hier die Superstars sind und wer der Rest“, lobte General Manager Bill Zito sein Team, um so dann die Spielerfrauen und Freundinnen auf die Bühne zu holen und ihnen für ihre Unterstützung im Laufe einer langen Saison zu danken. Coach Paul Maurice, mit Pilotensonnenbrille und brüchiger Stimme, erschien mit einem T-Shirt, das seine beiden Katzen zeigte und wies darauf hin, dass seine Tochter dies gemacht habe.
Kapitän Aleksander Barkov, der zu „Barky-Barky“-Rufen auf die Bühne kam und erst einmal für Goalie Sergei Bobrovsky ein „Bobby, Bobby, Bobby anstimmte“, sprach von einem „noch besseren Tag“ als vergangenes Jahr und lobte vom Team hinter dem Team vor allem die medizinische Crew und die Physiotherapeuten: „Ohne euch stünden wir heute nicht hier! Wir mussten in diesem Jahr so viel reisen, nach Finnland, nach Edmonton, ihr habt unser Leben einfacher gemacht.“
WE OUTSIDE!!! pic.twitter.com/5mXl50ZYgu
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Matt Tkachuk sprach davon, dass er sich an solche Paraden gewöhnen könnte: „Das sind Erinnerungen, die ich immer in mir tragen werde. Dass ich hierher getradet wurde, hat mein Leben für immer verändert!“ Gleiches galt für Gustav Forsling, von seinen Teamkollegen als bester Verteidiger der Liga angepriesen, der es noch mit etwas mehr Humor und fast wie Marchand in seinen Instagram-Storys ausdrückte: „Danke an Bill Zito, der mich hierher gebracht hat – von der Waiverliste! Und danke an Carolina!“ Anfang Januar 2021 hatten ihn die Hurricanes abgegeben, zuvor hatte er kaum NHL-Einsätze in seiner Karriere gehabt.
Und auch um Verträge ging es: Aaron Ekblad, ebenso wie Brad Marchand oder Sam Bennett am 1. Juli vertragslos, sagte, sein Manager habe ihn angewiesen, nicht Bennetts Worte zu wiederholen. Der hatte in einem Club erklärt, er werde Florida nicht verlassen, im Hintergrund wurde auf einem Bildschirm „eight more years“ eingeblendet. Diese Worte wiederholte der Playoff-MVP am Ende seiner kurzen Ansprache, in der er sagte: „Viele Leute mögen unseren Spielstil nicht, sagen, dass wir dreckig spielen. Heute aber will ich mich“ – und dann kam eine Pause... „bei verdammt noch mal niemand dafür entschuldigen. Wir sind zweifache Champions. Wir können f.... tun was wir wollen.“
Brad Marchand, dessen Sohn Sloan ein T-Shirt mit den Bildern von Ekblad, Bennet und seinem Vater und der Aufschrift „Bring the Boys Back“ trug, sagte, er freue sich nicht nur, dass er seit einigen Wochen nicht mehr von Bennett über den Haufen gefahren werde, sondern auch, dass er nicht mehr „gegen diese Jungs da hinten“ spielen müsse. „Es ist so unglaublich. Ich hätte mir niemals vorstellen können, Teil von so etwas Besonderem sein zu können.“
War die Parade im vergangenen Jahr noch inmitten und nach einem Gewitter durch die Straßen von Fort Lauderdale getourt, gab es diesmal – Florida-like – 30 Grad, Wind und Sonnenschein. Schon Tage zuvor hatte die örtliche Polizei alle Fans gebeten, früh anzureisen und dabei öffentliche Verkehrsmittel, darunter auch das dort verkehrende Wassertaxi, zu nehmen. Am Rande der Parade gab es Erste-Hilfe-Zelte und kostenlose Wasserflaschen. Den Fans wurde zudem Sonnencreme, Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen ans Herz gelegt. Die Fans hielten sich auch daran, hatten Sonnenschirme, Strandstühle und teilweise ganze Pavillons an den Strand mitgebracht, feierten in T-Shirts, Trikots aber auch im Bikini. Ein Fan stand mit einer Panthers-Fahne an einem Eishockeyschläger befestigt im Meer, im Hintergrund ankerten oder fuhren Yachten und Boote mit Panthers-Fahnen, zum Teil ging aber der normale Strand- und Badebetrieb im Hintergrund direkt weiter.
Dass es den Fans gefiel, ließen sie lautstark wissen: „We want three!“, schrien sie lauthals und Goalie Bobrovksy war der Meinung, dass man sich durchaus im kommenden Jahr an selber Stelle wiedersehen könnte.
Michael Bauer