Der Schweizer NHL-Routinier Nino Niederreiter führte sein Team mit einem Doppelpack im ersten Drittel früh auf die Siegerstraße in einem einseitigen Halbfinalduell mit Dänemark.
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Das WM-Finale 2025 steht: Die Schweiz steht wie schon im Vorjahr im Endspiel und trifft dort auf die USA. Mit einem 7:0-Kantersieg über Außenseiter und Überraschungshalbfinalist Dänemark (erste Halbfinalteilnahme der Dänen in ihrer Geschichte) zogen die Eidgenossen am Samstagabend mehr als nur ungefärdet ins Spiel um Gold 2025 ein. Dreimal standen die Schweizer in den letzten zwölf Jahren bereits in einem WM-Finale, dreimal gingen sie nur mit Silber und als Verlierer vom Eis. Am Samstag auf dem Weg ins Endspiel waren die Schweizer aber nicht aufzuhalten. Zwei krumme Tore im ersten Drittel ebneten den Weg zum späteren Kantersieg, ein Powerplay-Treffer und eine schöne Einzelaktion sorgten für die Vorentscheidung schon nach 40 Minuten. Der Rest war Schaulaufen in der zwar ausverkauften, aber nach der schwedischen Niederlage gegen die USA am Nachmittag bei weitem nicht bis auf den letzten Platz gefüllten Avicii Arena. Dänemarks Defensivkünstler konnten ihre erfolgreichen Auftritte aus Herning nicht nach Stockholm übertragen, dürfen im Duell der beiden WM-Gastgeber am Sonntagnachmittag aber dennoch um eine Medaille spielen, auch wenn es nur die aus Bronze ist.
Die Schweizer starteten wieder einmal furios ins Spiel, sodass der Außenseiter aus Dänemark schon in den Anfangsminuten mehrfach brenzlige Situationen zu überstehen hatte. Und gerade als sich die Dänen ein erstes Mal so wirklich aus dem Dauerfeuer der Eidgenossen befreit hatten, landete der Puck mehr oder weniger zufällig doch hinter Frederik Dichow im Gehäuse des Außenseiters. Eine NHL-Kobination sorgte für die Schweizer Führung, die auch nach außerordentlich langem Videobeweis Bestand hatte: Janis Moser hatte den Puck von linksaußen vors Tor der Dänen gelöffelt, wo die Scheibe von Nino Niederreiters Beinschonern aus ins Tor sprang. Und auch das Tor zum 2:0 der Schweizer fiel aus dänischer Sicht mehr als unglücklich: Ken Jäger hatte eine Top-Torchance aus dem Slot eigentlich vergeben, doch der von Dichow abgewehrte Puck sprang vom dänischen Defender Markus Lauridsen genau ins eigene Gehäuse. Ein echtes Eigentor, das es so im Eishockey aber bekanntlich nicht gibt. Und es kam noch vor der ersten Pause noch schlimmer für den Überraschungshalbfinalist aus Dänemark: Niederreiter verwertete in Überzahl mit der Rückhand aus der Drehung einen Rebound zum 3:0 der „Eisgenossen“.
Im zweiten Drittel hatten die Dänen die große Chance, bei über 90 Sekunden doppelter Überzahl ins Spiel zurückzukommen. Doch auch hier gelang dem Außenseiter kein Treffer, weil entweder die Abschlüsse zu ungenau waren oder eben Leonardo Genoni zur Stelle war. Und bei fünf gegen fünf verstanden es die läuferisch starken Eidgenossen gut, dem Gegner weit vom eigenen Tor wegzuhalten. Eine sehr feine Einzelaktion von Denis Malgin sorgte dann noch vor der zweiten Pause für das 4:0 und die Vorentscheidung zugunsten des Vizeweltmeisters von 2024, der nun erneut eine Medaille sicher hat und am Sonntag in Stockholm wie schon beim letzten Finale in Stockholm 2013 um Gold spielen. Nur dass der Gegner diesmal eben nicht Gastgeber Schweden ist, sondern das Team USA.
Nach dem 5:0 durch Sandro Schmid in Minute 45 war dann auch Dichows Arbeitstag beendet. Der nach den Glanzleistungen gegen Deutschland und Kanada an diesem Abend unsicher wirkende Schlussmann machte für den ehemaligen DEL-Goalie Sebastian Dahm Platz. Der musste aber noch ganze drei weitere Male hinter sich greifen – zwei der Treffer zählten, einer wurde wegen Abseits zurückgenommen. So stand am Ende unter 60 einseitigen Minuten ein 7:0-Halbfinal-Kantersieg für die Schweiz, die sich am Sonntag im WM-Finale 2025 ein zweites Mal mit dem US-Team misst. Der direkte Vergleich in der Gruppenphase ging mit 3:0 an die Eidgenossen. Und der Schweizer Schlussmann Leonardo Genoni ist auch sowohl im Viertel- als auch im Halbfinale ohne Gegentreffer geblieben.
Sebastian Groß