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Montag, 17. Februar 2020

Nach heftigen Fan-Reaktionen Wettbewerbsverzerrung oder wirtschaftliche Notwendigkeit? Schwenningens Geschäftsführer Sandner äußert sich zu den Abgängen

Christoph Sandner

Foto: City-Press

Vier Spieler (Jordan Caron, Markus Poukkula, Ilya Sharipov und Matt Carey) hatten die Schwenninger Wild Wings unmittelbar vor dem Ende der Transferfrist in der vergangenen Woche abgegeben. Das hatte zu heftigen Diskussionen geführt. Geschäftsführer Christoph Sandner hat sich nun in einem auf der teameigenen Homepage veröffentlichten Interview zu den Gründen geäußert.

„Auch wenn es rechnerisch noch möglich wäre, steht bei allem Optimismus bereits seit einigen Wochen fest, dass wir die Playoffs nicht mehr erreichen werden“, sagt Sandner. 37 Zähler haben die Wild Wings auf dem Konto, das sind nach dem Wochenende (mit einem 1:0-Sieg gegen die Kölner Haie) 25 Punkte Rückstand auf Rang zehn und die Augsburger Panther. „Es liegt nun in der Verantwortung der Sportlichen Leitung und der Clubführung uns sportlich aber vor allem auch wirtschaftlich bestmöglich für die kommende Saison aufzustellen. Deshalb haben wir uns nach etlichen Anfragen von ausländischen Clubs und Spielerberatern sowie nach Rücksprache mit Niklas Sundblad, in der letzten Woche dazu entschlossen, vier unserer Spieler abzugeben.“

Dem Wechselwunsch von Caron, der in den vergangenen Spielen gut gepunktet hatte, habe man zugestimmt, weil sein Berater bereits mitgeteilt hatte, dass er für die kommende Saison eine neue Herausforderung suche und in die KHL oder zu einem anderen Club wechseln wolle. Generell habe man sich die Frage gestellt „ob es für die Entwicklung unserer Mannschaft tatsächlich sinnvoll ist in den letzten Spielen der Saison noch Spieler einzusetzen, die in der kommenden Saison aus verschiedensten Gründen nicht mehr für uns auflaufen werden?“

Die Abgabe zahlreicher Spieler ist für mich

 

Man habe sich dagegen entschieden und wolle nun jungen Spielern eine Chance geben: „Für die Entwicklung von Boaz Bassen (20), Maximilian Hadraschek (25), Cedric Schiemenz (20), Daniel Pfaffengut (23) oder David Cerny (19), die bei Niklas Sundblad in den nächsten Jahren fest eingeplant sind, ist diese zusätzliche Einsatzzeit ganz wichtig.“  

Auch wirtschaftliche Gründe hätten bei den Abgängen eine Rolle gespielt. Sandner nennt die Nachverpflichtungen von Colby Robak und Caron im November sowie den Trainerwechsel (Paul Thompson war am 16. Dezember entlassen worden). Dies sei ein „finanzieller Drahtseilakt für uns gewesen, der vor der Saison so nicht budgetiert war. Durch die Tabellensituation und dem damit verbunden Zuschauerschwund in den letzten Wochen, tragen diese Vertragsauflösungen definitiv dazu bei in der kommenden Saison mit besseren wirtschaftlichen Voraussetzungen planen zu können.“ Im Mai 2019 hatten die Wild Wings bereits bekannt gegeben, dass der Etat für die aktuelle Saison deutlich erhöht wird/wurde. Seit der Rückkehr in die DEL zur Saison 2013/14 landeten die Wild Wings dreimal auf dem letzten Platz, waren je einmal Vorletzter und Drittletzter und erreichten 2017/18 die erste Playoff-Runde (Aus gegen Wolfsburg).

Dass ihm von Fans nun Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen werde, sei ihm bewusst gewesen: „Davon dürfen wir uns aber nicht beeinflussen lassen, denn bei dieser Entscheidung, die wir getroffen haben, geht es wie bereits angesprochen um die wirtschaftliche Vernunft und um die Zukunft unserer Wild Wings.“

Sandner stellt die Gegenfrage „Ist es Wettbewerbsverzerrung, wenn innerhalb unserer Liga einzelne DEL-Standorte durch Investoren oder Mäzene Etats zur Verfügung stellen können, die doppelt so hoch sind wie zum Beispiel unser Etat?“ Dies sei aus seiner Sicht nicht der Fall, da es innerhalb der Liga keinen Salary Cap gebe wie in der NHL um bei den Budgets ein Gleichgewicht schaffen zu können. „Jetzt soll jeder für sich selbst entscheiden, ob es Wettbewerbsverzerrung ist, wenn wir als kleiner Club und im Rahmen unserer Verhältnisse versuchen uns wirtschaftlich vernünftig und bestmöglich zu positionieren.“ Außerdem habe die Mannschaft am vergangenen Freitag durch den 1:0-Sieg die passende Antwort gegeben.


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