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Montag, 31. Januar 2022

SVE-Geschäftsführer Röder zu nicht erfüllter Forderung einer vorzeitigen Pause: „Sehe uns durchaus nicht als gescheitert“

Christopher Röder

In der vergangenen Woche forderte dieSpielervereinigung Eishockey (SVE) eine vorzeitige Olympiapause. Die PENNY DEL wies diese Forderung in Person von Gernot Tripcke umgehend zurück. Zum Wochenende waren dennoch elf von 15 Partien abgesagt.

Herr Röder, die SVE hat in der vergangenen Woche die PENNY DEL zu einer sofortigen Spielpause aufgefordert. Das schlug hohe Wellen. Die DEL hat den Vorschlag aber schnell einkassiert. Fühlen Sie sich gescheitert?
Röder: „Nein, ich sehe uns durchaus nicht als gescheitert. Wir haben nach wie vor eine andere Sicht auf die Dinge. Aber klar ist, dass sich nicht von heute auf morgen etwas ändert. Für uns hat ein klar wahrnehmbarer Veränderungsprozess begonnen, der sich weiterentwickeln wird. Für uns war wichtig zu sehen, dass eine Debatte entstanden ist. Viele unterschiedliche Profiakteure haben uns zugestimmt und in der Sache zugesprochen. Der DEB hat auch eine ähnliche Sicht der Dinge geäußert. Das zeigt uns: Wir werden in der Sache richtig verstanden, der Meinung der Spieler wird jetzt mehr Gewicht beigemessen!“

Warum gab es von Seiten der SVE nach der Absage von Gernot Tripcke keine Reaktion mehr?
Röder: „Das aktuelle Geschehen mit den Absagen und der Entwicklung bestätigt uns in unserer Meinung. Gerne wiederholen wir unseren Standpunkt. Es ist erkennbar, dass Liga und SVE unterschiedliche Standpunkte und Interessen haben. Uns ging es um die Sportler und dass man sicherstellt, dass sie gut zu ihren Teams, zu den Olympischen Spielen unter den bestmöglichen Bedingungen anreisen bzw. antreten können.“

Aber um die Gesundheit der Spieler ging es doch auch schon eine Woche früher! Auch da mussten Mannschaften stark dezimiert antreten. Warum hat die SVE nicht früher einen Stopp gefordert?
Röder: „Wir haben unsere Kommunikationskanäle genutzt, bilaterale Gespräche geführt. Unser Anliegen ist immer, dass wir mit den Verantwortlichen direkte Gespräche führen, die auch an den Stellschrauben sitzen. Unser Ziel ist die Gesundheit der Spieler. Wir sind schon vorher auf die Verantwortlichen zugegangen, die Wege waren wie gesagt nur direkter. Irgendwann haben wir aber gemerkt, auch zuletzt durch das permanent gestiegene Interesse der Spieler, dass wir auch andere Kommunikationswege berücksichtigen müssen.“

Das heißt übersetzt, dass sie mit ihrem Anliegen bei der Liga kein Gehör fanden.
Röder: „Unser Anliegen ist es immer direkt und auf Augenhöhe mit den Verantwortlichen zu besprechen, um Meinungen zu erfahren und Verständnis für andere Positionen zu generieren. Durch die Dringlichkeit hinsichtlich der Handlungsbereitschaft haben wir dann auch den Weg an die Öffentlichkeit gewählt.“

Womit Sie zum ersten Mal seit Langem eine große Aufmerksamkeit generiert haben.

Röder: „Ja, wir haben es daran gesehen, wie oft bei uns nachgefragt wurde und immer noch wird. Wenn ein solches Thema eine solche Bühne findet, auch internationale Beachtung findet, trifft es den Zahn der Zeit.“

Was kommt dann als Nächstes, wenn der Spielbetrieb wieder weiterläuft?
Röder: „Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht und mögliche Ansätze ausgetauscht. Wir blicken schon auf das Frühjahr, also Anfang, Mitte März. Wir könnten uns vorstellen, dass wir dann beispielsweise Spiele an zwei Tagen 'Back-to-back Spiele', also hintereinander spielen – hoffentlich dann auch wieder gemeinsam mit den Fans und unter den dann gültigen Regeln.“

Am Samstag waren die Nürnberg Ice Tigers wenig begeistert davon, am Sonntag gegen Augsburg spielen zu müssen. Sarkastisch erschien in einem Tweet, die Augsburger könnten noch zehn fehlende Plätze auf der Spielerbank der IceTigers an Zuschauer verkaufen. Ist denn aus der Sicht der Spieler so ein Minimalaufgebot profiwürdig und gerechtfertigt?

Röder: „Nein, nach unserer Wahrnehmung sehen es die Spieler nicht als gerechtfertigt an. Was ist denn, wenn noch andere Verletzungen passieren, gerade im Hinblick auf die Playoffs. Normale Verletzungen fallen ja nicht in diese 10+1-Bestimmung hinein. Wie sollen die Kader dann aussehen? Wären die dann zusammengestellten Kader im Sinne aller Beteiligten? Wie kreativ darf und kann man hier sein?“

Interview: Michael Bauer

 

 


Kurznachrichtenticker

  • gerade eben
  • Frankreich verbleibt als einziger Bewerber für die Ausrichtung der WM 2028, die am 24. Mai vergeben wird. Der Verband Kasachstan hat laut IIHF seine Kandidatur zurückgezogen. Das asiatische Land war bereits um die WM 2027 angetreten, dort aber in der Abstimmung Deutschland unterlegen.
  • vor 4 Tagen
  • Der frühere deutsche Nationalspieler Brooks Macek bleibt in der KHL. Avtomobilist Jekaterinburg meldet den Verbleib des Spielers für eine weitere Saison.
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  • Emily Nix, Erstreihenstürmerin der deutschen Nationalmannschaft, steht vor einem Wechsel nach Schweden. Die SDHL gilt als stärkste europäische Liga. Der ERC Ingolstadt vermeldet ihren Abgang.
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  • Das Teilnehmerfeld des Spengler Cups in Davos ist komplett. Neben dem Gastgeber und Team Canada sind die Straubing Tigers, der HC Dynamo Pardubice (Tschechien), der HC Fribourg-Gottéron (Schweiz) und Kärpät Oulu (Finnland) beim Traditionsturnier von 26. bis 31. Dezember am Start.
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  • David Keckeis, der in den vergangenen zwei Jahren als Assistent der Geschäftsführung fungierte, wurde nun zum Leiter der Geschäftsstelle ernannt der Ravensburg Towerstars ernannt. Daniel Heinrizi wird seine neue Aufgabe als Sportdirektor bei den Löwen Frankfurt früher antreten.
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