Marcel Brandt traf zum 1:0 - ein Tor des Willens. Nach einem Solo und einem Fernschuss schnappte sich der Verteidiger den Rebound selbst.
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Zittersieg gegen China: Die Olympia-Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) hat die Gastgeber mit 3:2 (2:0, 1:1, 0:1) besiegt. Dabei hätte sie allerdings beinahe noch einen 3:0-Vorsprung verspielt.
Bundestrainer Toni Söderholm hatte für das Samstagsspiel drei frische Spieler ins Aufgebot geholt: Danny aus den Birken rückte als Backup ins Aufgebot, dafür nahm Felix Brückmann auf der Tribüne Platz, wie auch Stürmer Lean Bergmann. Für ihn übernahm Nico Krämmer. An die Verteidigungsstelle des angeschlagenen Marco Nowak neben Kapitän Moritz Müller rutschte Marcel Brandt, die siebte Position bekleidete nun Dominik Bittner. Im Tor startete erneut Mathias Niederberger. Die Deutschen brauchten einige Minuten, um richtig in die Partie zu finden. Nach drei gespielten Minuten nahmen sie eine Strafe wegen Wechselfehlers, richtig Gefahr aufs DEB-Tor kam allerdings erst durch eine Direktabnahme Jia Luos auf Pass Jiang Fus von rechts (8.). Danach nahm der Druck der DEB-Auswahl immer mehr zu.
Nach einem Getümmel vor dem Tor, erwirkt durch Moritz Müllers Offensivdrang, schoss Daniel Pietta ins leere Gehäuse ein (10). Weil Müller aber Torwart Shimisi Jieruimi (alias Jeremy Smith) leicht behinderte, nahmen die Unparteiischen die Gültigkeit des Treffers nach Videobeweis und erfolgreicher Challenge des chinesischen Cheftrainers Ivano Zanatta zurück. Nach einem Powerplay mit zwei Direktabnahmen Matthias Plachtas erzielte Marcel Brandt im Rebound nach eigenem Solo das 1:0 (14.).
Die Chinesen, im Wesentlichen das KHL-Team Kunlun Red Star, sind auf 17 Stellen von Neubürgern besetzt. Darunter befindet sich Ye Jinguang, Fans der PENNY DEL noch als Brandon Yip bekannt. Oder auch Sipolaoer Ruian (alias Ryan Sproul), der in einem Powerplay in der 16. Minute mit einem sehenswerten Fernschuss knapp am Ausgleich scheiterte wie eine knappe Minute später auch An Jian (alias Cory Kane). Doch nur einen Wechsel später schoss Korbinian Holzer nach einem Bully von der Blauen Linie, etwas rechts postiert, durchs Gedränge zum 2:0 ein (17.). Die Deutschen waren bei Fünf-gegen-Fünf das sichtbar energischere, kämpferische Team und hatten auch mehr Schüsse.
Im zweiten Abschnitt legte Dominik Kahun zum 3:0 nach (25.). Er fälschte Moritz Müllers Fernschuss entscheidend ab. Wermutstropfen: Leo Pföderl hatte sich offensichtlich in den ersten Minuten des Mittelabschnitts verletzt. Danach kippte die Partie. Das Niveau der beiden Mannschaften glich sich an, die DEB-Auswahl ging nicht mehr so eng und kraftvoll in die Zweikämpfe. China hatte eine defensive Antwort auf das Spiel der Deutschen gefunden und hielt das eigene Haus dicht. Der Gastgeber kam durch sporadische Angriffe, vor allem in zwei Powerplays, gar zu den gefährlicheren Chancen. In der 38. Minute ging eine Direktabnahme von Aoxibofu Dannisi (alias Denis Osipov) an den Pfosten. Und 45 Sekunden vor der zweiten Pause erzielte Shuai Fu (Spencer Foo) das erste Tor für China in diesem Turnier.
Für die Gastgeber war dies der Hoffnungsschimmer. Die Deutschen machten sich in der Folge das Leben selbst schwer, nahmen in der sonst ausgeglichenen Partie erneut Strafen – und kassierten neun Minuten vor Ende den 2:3-Anschlusstreffer im Powerplay. Taile Wang (Tyler Wong) schoss, wie zuvor schon Fu, hoch ein (49.). Die Partie verflachte und lebte von der Spannung. Knapp vier Minuten vor Ende kam Deutschland zu einem Überzahlspiel, die Chinesen hielten den Gegner jedoch weitgehend aus der eigenen Zone. Letztlich arbeitete die DEB-Auswahl den knappen Vorsprung über die Zeit. Das dritte und letzte Gruppenspiel steht am morgigen Sonntag um 14.10 Uhr gegen das Team USA auf dem Programm.