Ausgleich: Eisbären-Keeper Jonas Stettmer kassiert das 1:1 durch Tylor Spink – und kurz vor dem Ende auch noch den Schwenninger Siegtreffer.
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Die weiße Weste der Adler Mannheim ist dahin. Der Spitzenreiter gab erstmals in dieser Saison Punkte ab - ausgerechnet der bis dato noch punktlose Lokalrivale Löwen Frankfurt entpuppte sich als erste Hürde und siegte mit 3:2 nach Verlängerung. Auch die Grizzlys Wolfsburg erlitten einen Dämpfer, so dass sich die Spitzengruppe der PENNY DEL am 6. Spieltag zusammenschob mit den Fischtown Pinguins und den Straubing Tigers als heiße Teams. Während sich das Tief des Titelverteidigers Eisbären Berlin weiter fortschrieb, nahmen die weiteren Großclubs EHC Red Bull München und Kölner Haie Dampf vom Kessel.
Die Eisbären Berlin schlittern in der PENNY DEL immer mehr in die Krise. Mit einem 1:2 gegen die Schwenninger Wild Wings kassierte der amtierende deutsche Meister am Sonntagnachmittag die bereits vierte Niederlage am Stück – das war den Eisbären zuletzt zwischen dem 26. Dezember 2022 und dem 2. Januar 2023 passiert. Gegen die Wild Wings waren die Hauptstädter zwar das optisch überlegene Team, nach der Führung durch Korbinian Geibel (35.) fingen sich die Eisbären im Schlussdrittel jedoch zwei Konter und gaben die Partie damit aus der Hand. Zum Schwenninger Matchwinner avancierte – neben dem herausragenden Keeper Joacim Eriksson (45 Paraden) – ausgerechnet der nach seiner Drei-Spiele-Sperre ins Lineup zurückgekehrte Kyle Platzer, der 44 Sekunden vor dem Ende mit einem platzierten Handgelenkschuss für das entscheidende 2:1 sorgte. Allerdings hätte der Treffer wegen einer Abseitsstellung von Zach Senyshyn nicht zählen dürfen.
Die Fischtown Pinguins Bremerhaven haben unterdessen den dritten Dreier in Serie eingefahren und bleiben damit in der Spitzengruppe der Tabelle. Beim 5:2 gegen den ERC Ingolstadt konnte sich Head Coach Alexander Sulzer einmal mehr auf den Karawanken-Express verlassen – zweimal Miha Verlic (9., 21.) sowie Jan Urbas (32.) brachten Bremerhaven frühzeitig auf die Siegerstraße. Trotz des klaren Rückstands steckten die Schanzer in der Folge zwar nie auf, die Fischtown Pinguins waren unter dem Strich jedoch die cleverere und weitaus effizientere Mannschaft. Das Duell der DEL-Debütanten zwischen den Pfosten, Leon Hungerecker und Brett Brochu, ging somit an den Bremerhavener Hungerecker.
Einen rabenschwarzen Sonntag erwischte dagegen der zweite Nordclub, die Grizzlys Wolfsburg. Der bisherige Tabellenzweite verlor beim 2:4 in Köln nicht nur das Match, sondern auch DEL-Top-Scorer Jimmy Lambert, der zwar zunächst das zwischenzeitliche 1:1 erzielte, jedoch noch im ersten Drittel verletzt ausschied und voraussichtlich für längere Zeit ausfallen wird, wie Grizzlys-Coach Mike Stewart nach der Schlusssirene bei MagentaSport berichtete. Die Haie um Doppelpacker Oliwer Kaski und den erneut starken Keeper Felix Brückmann (dritter Sieg beim dritten Start) legten den Grundstein zum ersten Heimerfolg derweil im zweiten Abschnitt, in dem sie nach einem komplizierten Auftaktdurchgang das Zepter in die Hand nahmen und von 1:1 auf 3:1 stellten.
Brady Ferguson war nach fünf Spieltagen noch ohne Punkt – beim 3:1 seines EHC Red Bull München gegen die Iserlohn Roosters war er an allen Treffern der Gastgeber beteiligt. München, unter Druck nach durchwachsenem Saisonstart, drückte im ersten Drittel. Nur Hendrik Hane, der im Tor eine starke Leistung bot, hielt die Roosters im Rennen. Erst mit einem mustergültigen Tempogegenstoß durchbrach München die Tor-Sperre. Iserlohn bot bis auf einen Pfostenschuss bis zur Spielhälfte wenig Offensivgeist, glich aber durch Henrik Törnqvists erstes DEL-Tor aus. Im Schlussabschnitt tat München nach überstandener vierminütiger Überzahl mehr und kam durch Jeremy McKennas erstes Saisontor zur Führung. Ein Emptynetter besiegelte den verdienten Sieg der Gastgeber.
Schlusslicht schlägt Tabellenführer: Cameron Brace hat die Löwen Frankfurt zum 3:2-Sieg nach Verlängerung bei den Adler Mannheim geschossen. Zuerst sah nichts nach einem ersten Saisonpunkt für die Hessen aus. Mannheim dominierte und traf. Ein Solo Daniel Wirts von der Blauen Linie vors Tor zum 1:1 aber gab den Löwen Mut. Sie waren nun im Spiel. Einen Schlägerbruch bei einem Mannheimer Aufbaupass nutzten die Frankfurter zur Führung. Doch hinein in weitere Frankfurter Vorstöße konterte Mannheim zum Ausgleich und fand zurück zur Überlegenheit. Löwen-Torhüter Mirko Pantkowski führte sein Team, das nur halb so viele Torschüsse hatte, in die Verlängerung. Dort traf Brace.
Die Dresdner Eislöwen haben einen völlig gebrauchten Nachmittag erlebt. Sie kamen bei den Nürnberg Ice Tigers, bei denen Cole Maier ein Hattrick und Evan Barratt fünf Vorlagen gelangen, mit 2:8 unter die Kufen. Nürnberg war temporeicher, auch im Toreschießen: Die Führung gelang nach 44 Sekunden im ersten Drittel, das 2:1 fiel 35 Sekunden nach Dresdens Ausgleich durch den Ex-Nürnberger Dane Fox. Dresden, bei dem sich zu allem Überfluss auch noch Top-Verteidiger Emil Johansson verletzte, wirkte fehleranfällig. Nürnberg zog immer weiter davon. Kurios: Sowohl Dresden (Lance Bouma beim Stand von 1:6) und Nürnberg (Barratt kurz vor Schluss) vergaben Penaltyschüsse.
Die Straubing Tigers haben sich mit weiteren drei Punkten in der Spitzengruppe der PENNY DEL festgesetzt. 5:3 bezwangen sie die hartnäckigen Augsburger Panther. Mit seinem 99. DEL-Tor – aus der Ferne durch den Verkehr hinein – brachte Marcel Brandt die Tigers in Front. Mit Stefan Loibl im Unterzahlkonter erhöhte ein weiterer niederbayerischer Lokalheld. Doch 5,4 Sekunden vor der Pause brachte Riley Damiani die Gäste wieder heran und Augsburg glich im Mittelabschnitt aus. Doch danach spielten erst einmal vor allem die Tigers und zogen mit einem Doppelschlag auf 4:2 davon. Panther-Trainer Bill Peters stellte die Reihen um, Augsburg kam mit mehr Schwung auf ein Tor heran. Ein Überzahlspiel sorgte in der Schlussminute für klare Verhältnisse und Straubings fünften Sieg in Serie.
Stefan Wasmer/Martin Wimösterer