Leon Draisaitl beim Testspiel gegen die Seattle Kraken. Gegen Vancouver am Sonntag scorte der deutsche Superstar vier Punkte,
Foto: IMAGO/imagn images/Perry Nelson
Gut eine Woche ist es noch bis zum Saisonstart in der NHL. Und noch immer spielt Joshua Samanski in Edmonton. Zwar verkleinerten die Oilers ihren Kader übers Wochenende noch mal erheblich, schickten gleich 18 Spieler zu ihrem Farmteam in die AHL nach Bakersfield, aber Samanski gehörte nicht dazu. Nachdem der 23-Jährige am Freitagabend beim 4:0 gegen die Winnipeg Jets sein erstes Tor erzielt hatte, stand er auch am Sonntag beim drittletzten Testspiel gegen die Vancouver Canucks (4:3) auf dem Eis (Dallas' Arno Tiefenseemusste mittlerweile in die AHL).
Mann des Abends war da wieder mal Leon Draisaitl, der an allen vier Toren beteiligt war: zwei bereitete er vor, zwei machte er selbst. Für ihn selbst „ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte der 29-Jährige am Montag in einer deutschsprachigen Medienrunde. „Ich habe mich persönlich um einiges besser gefühlt, ich glaube, dass wir als Mannschaft gute Schritte nach vorne gemacht haben“, sagte Draisaitl und lobte explizit seinen deutschen Teamkollegen, der im Sommer von den Straubing Tigers nach Edmonton wechselte.
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„Sammy macht sich echt sehr gut. Ich glaube, dass die GMs und Coches ihn wirklich schätzen und gerne haben“, sagte Draisaitl, der allerdings keine Prognose abgeben wollte, ob es Samanski wirklich ins Team schaffen wird. „Ich weiß nicht, ob es dann letztendlich reicht, jetzt am Anfang schon dabei zu sein. Aber er hat vielen Leuten die Augen geöffnet, was für ein guter Eishockey-Spieler er ist und wie nah er tatsächlich dran ist, es irgendwann mal in die NHL zu schaffen.“ Darum gehe es für einen wie Samanski, der ja nicht gedraftet, sondern als gestandener Profi aus Europa verpflichtet wurde. „Das Wichtigste ist nicht, sofort dabei zu sein und von Anfang an zu spielen.“
Da hat einer leicht reden, könnte man meinen. Draisaitl selbst muss sich ja keine Sorgen machen, in welchem Team er nächste Woche spielt. Als Superstar und bestbezahlter Eishockeyspieler der Welt hat er seinen Platz bei den Oilers natürlich sicher. Aber Draisaitl kennt auch noch andere Zeiten. Der Kölner war kein Frühstarter, wurde zu Beginn seiner NHL-Karriere nach Bakersfield geschickt. Selbst in seinem zweiten Jahr passierte das noch. Im ersten musste er sogar zu den Junioren in die Western Hockey League (WHL).
So erging es zuletzt auch David Lewandowski, dem dritten deutschen Stürmer im diesjährigen Oilers-Camp. Der Düsseldorfer musste den ursprünglich 55 Spieler großen Trainingskader als einer der ersten Spieler verlassen und spielt nun wie vergangene Saison bei den Saskatoon Blades in der WHL. Aber ein Rückschlag ist das nicht für den gerade mal 18-Jährigen, den die Oilers diesen Sommer in der vierten Runde gedraftet hatten. Das war genau so zu erwarten.
Bis dahin hatten die drei Deutschen in Edmonton „viel Zeit“ miteinander verbracht, sagte Draisaitl, „zwei super Jungs, super lustig, wir hatten viel Spaß zusammen“. Und vor allem seien sie gute Eishockeyspieler. „Auch David hat wirklich viel Potenzial. Die Jungs aus dem Management haben das im Camp gesehen“, sagte Draisaitl. „Er ist echt ein Spieler. Natürlich noch sehr jung, aber wenn er seinen Weg so weitergeht wie der Sammy, dann haben beide sehr gute Chancen, irgendwann mal in der NHL zu spielen.“
Bernd Schwickerath