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Freitag, 17. Februar 2023

Bestmarken auf dem Prüfstand Gretzky, Jagr, Messier, McDavid und Co.: Kann in der NHL so wie in der NBA durch LeBron James auch der Punkterekord fallen?

Foto: imago images/Nur Photo/Artur Widak

Wer Mitte vorvergangener Woche im Internet unterwegs war, kam kaum drum herum: LeBron James hier, Rekord da. Ob auf News-Seiten oder in den sozialen Netzwerken, überall war der 38.388. Punkt des Basketballstars Thema. Hatte er damit doch Kareem Abdul-Jabbar an Nummer eins der ewigen NBA-Liste überholt. Der bisherige Rekordhalter war natürlich vor Ort, überreichte James symbolisch einen Basketball.

Genau wie in der NBA könnte auch in der NHL irgendwann ein Rekord fallen, der als einer für die Ewigkeit galt: Gretzkys 894 Tore. Nur etwas mehr als 80 Treffer ist Ovechkin noch entfernt. Und wie Abdul-Jabbar nun über James würde sich dann auch Gretzky über Ovechkin freuen. „Es wäre großartig fürs Eishockey“, hat er jüngst gesagt.

Vielleicht bleibt der Größte der Größten aber auch deswegen so entspannt, weil er noch einen anderen Rekord innehat. Den wichtigeren, weil im Eishockey eine Vorlage ja genauso geschätzt wird wie ein Tor. 2.857 Scorer-Punkte hat Gretzky gesammelt. Was ihn auch zum einzigen NHL-Spieler macht, der die 2.000-Punkte-Marke geknackt hat (es werden nur die Punkte in der Hauptrunde gezählt, nicht in den Playoffs). Auf Nummer zwei steht Jaromir Jagr mit 1.921 Punkten. Und obwohl man den nie abschreiben sollte: Dass ein über 50-Jähriger noch mal in die NHL kommt und mehr als 900 Punkte sammelt, ist eher nicht zu erwarten, auch wenn er nun einen anderen Gretzky-Rekord ausgerechnet in der vorvergangenen Woche geknackt hat - den für die meisten Profitore.

Also muss sich der Blick auf die richten, die noch aktiv sind. Bester Scorer unter denen ist Sidney Crosby mit 1.474 Punkten auf Platz 15 der ewigen Liste. Das sind nur etwas mehr als die Hälfte von Gretzkys Punkten – und auch wenn Crosby nicht so aussieht, ist er 35 Jahre alt. Selbst die 2.000 Punkte sollten kaum zu erreichen sein. Dasselbe gilt für Ovechkin (1.464), Patrick Kane (1.215) und Evgeni Malkin (1.200), die Nächsten in der Liste. Alle deutlich über 30 und meilenweit vom Rekord entfernt.

Das liegt vor allem daran, dass sie in einer anderen Zeit Eishockey spielen, als es Gretzky tat. In einer, die durch Lockouts und eine Pandemie monatelange Spielausfälle kennt. Und in einer, in der durch ausgeglichenere Teams, bessere Verteidiger und Torhüter weniger Tore fallen. Vor allem im Vergleich zu den 1980ern und frühen 1990ern, als Gretzky den Großteil seiner Punkte sammelte. Seine persönlich besten zehn Saisons sind alle von 1981 bis 1991: viermal mehr als 200 Punkte, immer mindestens 149. Und er war nicht der Einzige, der fleißig sammelte: 1984/85 scorten 16 Spieler dreistellig. Damals fielen 7,8 Tore pro Spiel, 1980/81 sogar mehr als acht. Seit Crosby und Ovechkin 2005 in die NHL kamen, gab es nur fünf Saisons mit im Schnitt mehr als sechs Toren pro Spiel. 2014/15 wurde Jamie Benn, der jüngst sein 1.000. Hauptrundenspiel absolvierte, mit 87 Punkten Top-Scorer.

Zuletzt ging es aber wieder bergauf. In vier von fünf Jahren fielen mindestens sechs Tore pro Spiel. Auch die individuellen Zahlen steigen, Nikita Kucherov (128) und Connor McDavid (123) kamen jüngst sogar wieder über 120 Punkte. Kucherov ist mit 29 wohl bereits zu alt, aber könnte McDavid Gretzky einholen? Er ist ja erst 26 und hat schon fast 800 Punkte. Trotz Verletzungen und Corona. 1,47 Zähler macht McDavid pro Spiel, der mit Abstand beste Wert der aktiven Spieler (99 Punkte in dieser Saison - Pace in Richtung 150). Allerdings fehlen ihm zu Gretzky noch mehr als 2.000 Punkte. Selbst wenn er ewig so weiterscort, müsste er noch ungefähr 1.400 Spiele machen. Das wären 16 Saisons.

Wayne Gretzky wird sich also weiter entspannt zurücklehnen. Er kann sich schon mal in Ruhe ein Geschenk für Ovechkin überlegen, falls der den Torrekord wirklich einstellt. Wohl wissend, dass er die wichtigste Bestmarke wohl auf Lebzeiten behalten wird.

Bernd Schwickerath

Der Artikel ist in der aktuellen Printausgabe von Eishockey NEWS erschienen.


Kurznachrichtenticker

  • vor einer Stunde
  • Nicklas Müller hat seinen Vertrag beim Oberligisten Herforder EV verlängert. In dieser Saison erzielte der 20-Jährige, der während der Saison vom Stürmer zum Verteidiger umgeschult wurde, sieben Tore und bereitete fünf Treffer vor.
  • vor 19 Stunden
  • Der DEL-erfahrene Stürmer Marcel Kurth bleibt trotz des Oberliga-Rückzugs des Clubs bei der EG Diez-Limburg. Das gab der Verein bekannt.
  • gestern
  • Der EHC Neuwied hat sich am Freitagabend mit einem 3:1-Sieg in Ratingen den Meistertitel in der Regionalliga West gesichert. Die Serie ging mit 3:0 an die Gäste aus Rheinland-Pfalz.
  • vor 2 Tagen
  • Tatu Vihavainen von den Saale Bulls Halle wurde im Nachgang an das Oberliga-Playoff-Achtelfinalspiel vom Dienstag gegen Memmingen „für einen Stockcheck mit Verletzungsfolge“ mit einer Sperre von vier Meisterschaftsspielen sowie einer Geldstrafe in Höhe von 500 Euro bedacht.
  • vor 2 Tagen
  • Das Ermittlungsverfahren in Folge eines Bandenchecks gegen Simon Schütz (ESV Kaufbeuren) wurde eingestellt. Der DEL2-Disziplinarausschuss nimmt von einer weiteren Sperre gegen den Verteidiger Abstand.
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