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Samstag, 21. Januar 2017

Der Held für fünf Minuten Von der Nummer drei plötzlich zum Start-Torhüter: Die unglaubliche Geschichte von Straubings Daniel Filimonow

Daniel Filimonow
Foto: City-Press

Am Ende durfte Daniel Filimonow noch einmal den ganz großen Auftritt genießen. Alleine wurde er von seiner Mannschaft, den Straubing Tigers, auf die Ehrenrunde geschickt, später vor dem Gang in die Kabine dann noch einmal von der Fankurve zu einem abschließenden "Diver" aufgefordert: Der Torhüter stand im Rampenlicht - und wusste nicht so recht wie ihm geschieht. "Es ist schwer, das in Worte zu fassen. Es war ein unglaubliches Gefühl, ich kann das gar nicht beschreiben. In meiner Heimatstadt in der DEL im Tor zu stehen, das ist unbeschreiblich."

Der 20-jährige Goalie wurde am Freitag in Straubing zum "Helden für fünf Minuten." Normalerweise spielt Filimonow bei Oberligist Deggendorf, ist aber die Nummer drei in Straubing und sitzt immer dann auf der Bank, wenn er gebraucht wird. Wie am Freitag, weil sich Stamm-Goalie Matt Climie am vormittag im Abschlusstraining verletzte und nicht spielen konnte. Doch dann passierte das Unglaubliche: Nach den Starting Six, beim Skaten ins Tor, brach bei Backup Dimitri Pätzold die Schlittschuhkufe. Pätzold musste kurzzeitig in die Kabine und Filimonov, bisher ohne jegliche Spielminute oberhalb der Oberliga, musste das Match gegen Schwenningen beginnen. "Vielleicht war es ganz gut, dass alles so schnell ging und ich gar nicht nachdenken konnte", berichtete der Torhüter hinterher.

Geschockt schien aber irgendwie niemand: Das Publikum feuerte den Goalie an "und auf der Bank hatte er 20 Cheerleader", wie Trainer Larry Mitchell lachend meinte. Der einzig Nervöse schien der Coach selbst zu sein. "Ich müsste jetzt eigentlich sagen, dass ich ganz ruhig war. Aber ja, ich war nervös", so Mitchell. "Offenbar nervöser als die Mannschaft." Die spielte, als wäre nichts gewesen: Forechecking, selbstbewusst, ohne Wackler von Beginn an. "Wir haben nichts umgestellt", sagt Mitchell. "Und natürlich hat uns auch geholfen, dass wir gleich ein Überzahl bekommen haben."

4:58 Minuten dauerte der Einsatz, zwei Saves inclusive. "Gottseidank, denn ganz ohne wäre es ja auch blöd gewesen", sprudelte es hinter aus dem Torhüter heraus, der den Abend sichtlich genoss. Denn nach dem 5:2-Sieg - zum Zeitpunkt der Pätzold-Rückkehr stand es 0:0 - schickte die Mannschaft den Goalie erst einmal alleine auf die Ehrenrunde zu den Fans und verlieh ihm das bayerische Trikot mit Trachtenhut für den teamintern gewählten wichtigsten Spieler der Partie. Filimonow legte noch einen Diver vor der Fankurve drauf, ehe er einen für ihn unvergesslichen Abend beendete. "Vielleicht stehe ich eines Tages mal 60 Minuten in einem DEL-Spiel in Straubing im Tor", meinte er und fügte lächelnd hinzu: "Ein paar Minuten hätte ich mir schon noch zugetraut." Um dann aber doch zuzugeben, "dass es schon ganz gut war, dass Dimi wieder zurückkommen konnte."

Trainer Larry Mitchell hatte nach dem souveränen Sieg eigentlich viel Grund, verschiedene Spieler oder das gesamte Team hervorzuheben, "aber dieser Tag gehört Daniel. Hut ab, wie er mit der Situation umgegangen ist. Und überhaupt Respekt an ihn: Er pendelt immer zwischen Deggendorf und Straubing, je nachdem wie wir ihn brauchen. Aber er akzeptiert das alles ohne Murren und deshalb hat er sich diesen Abend verdient." Der Held für fünf Minuten wird am Sonntag wieder ins zweite Glied zurückkehren. Matt Climie wird noch nicht wieder spielen können, also wird Filimonow als Pätzold-Ersatz wieder in Straubing auf der Bank sitzen. Und falls wieder etwas passiert - Filimonow wäre bereit.

Tobias Welck


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