Brad Marchand hat seinen Vertrag bei den Florida Panthers verlängert. Das Team möchte seinen dritten Stanley Cup in Folge gewinnen
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Wenn die Florida Panthers in der Nacht auf Mittwoch vor dem Spiel gegen die Chicago Blackhawks ihren zweiten Stanley-Cup-Banner unter das Dach ihrer Arena ziehen, beginnt sie von Neuem: Die Jagd nach dem NHL-Titel: 32 Mannschaften, 82 Saisonspiele, 1.312 Spiele gesamt und 16 Siege bis zum Stanley Cup. Die Panthers wollen dabei trotz Verletzungssorgen (mit Matt Tkachuk und Aleksander Barkov fehlen zwei Stars Monate bzw. Stand jetzt die ganze Hauptrunde) etwas schaffen, was es seit 1982 nicht mehr gegeben hat: Drei Titel in folge, in Nordamerika Three-peat genannt.
Denn weil Manager Bill Zito auch nach dem zweiten Titel seine Stars halten konnte und der Kader tief besetzt ist, dürfen sich die Panthers durchaus Chancen ausrechnen. Neben den Dallas Stars, den Colorado Avalanche, Vegas Golden Knights (mit Top-Neuzugang Mitch Marner), Edmonton Oilers und Carolina Hurricanes zählen sie also wieder zu den Favoriten.
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Gerade die Oilers brennen nach zwei Finalniederlagen mehr denn je auf den Titel. Im Umfeld herrschte bis Montagabend deutscher Zeit ein wenig Unruhe, denn anders als zuletzt der Russe Kirill Kaprizov in Minnesota hatte Superstar Connor McDavid bis dahin noch immer keinen neuen Vertrag unterschrieben. Er unterzeichnete nun aber für zwei weitere Jahre ab 2026/27 zu einem Gehalt von 12,5 Millionen im Schnitt, also weniger als Leon Draisaitl, der in der aktuellen Saison mit 14 Millionen Dollar nun Top-Verdiener der Liga ist. Somit hält sich McDavid alle Chancen offen, zu einem anderen Club zu gehen, falls sich das Cup-Fenster der Oilers doch irgendwann schließen sollte und aktuelle Probleme wie die Torhüterposition und die Tiefe in der Verteidigung nicht gelöst werden, oder aber langfristig zu unterschreiben und dann noch mehr Geld zu verdienen, weil der Salary Cap in den kommenden Jahren immer weiter steigen wird.
Zwei von Draisaitls Nationalmannschaftskollegen haben den Club gewechselt: JJ Peterka verstärkt den jungen Kern der Utah Mammoth, der endlich in die Playoffs kommen will, Nico Sturm kehrt nach seinem zweiten Stanley-Cup-Sieg (diesmal mit Florida, 2022 mit Colorado) nach Minnesota zurück, wo im April 2019 seine Karriere begann. Moritz Seider will die Detroit Red Wings nach einer mittlerweile neun Jahre währenden Durststrecke endlich in die Playoffs führen, Tim Stützle mit den Ottawa Senators nach der starken Vorjahresvorstellung den nächsten Schritt machen.
Philipp Grubauer und die Seattle Kraken spielten zuletzt zwei schwache Spielzeiten. Die ohne Stars besetzte Mannschaft zählt auch in dieser Saison nicht zu den Playoff-Kandidaten. Gleiches gilt für Lukas Reichel und die Chicago Blackhawks. Reichels Status ist mehr denn je offen. Zuletzt gab es mehrere Medienberichte, wonach die Blackhawks einen Abnehmer für den Stürmer suchen, der die Erwartungen bisher nicht erfüllen konnte und sich die meiste Zeit in der vergangenen Saison in Reihe vier wiederfand. Trotz intensiven Trainingsprogramms im Sommer scheint er bisher die Verantwortlichen nicht überzeugen zu können.
Von den neu in die NHL gewechselten Spielern hat keiner zum Start den Sprung in den Kader geschafft. Arno Tiefensee (Dallas), Nikita Quapp (Carolina), Wojciech Stachowiak (Tampa) und Josh Samanski (Edmonton) wurden ebenso wie zuvor schon Julian Lutz und Maksymilian Szuber (beide Utah) in die AHL geschickt. Allerdings hinterließen Stachowiak und Samanski bleibenden Eindruck und dürfen sich zumindest Hoffnungen machen, in dieser Saison ihre ersten Spiele in der NHL bestreiten zu dürfen.
Spannend wird die Saison aus deutscher Sicht auch von der Trainerbank aus: Denn mit Marco Sturm steht erstmals ein deutscher Cheftrainer hinter einer Bande. Er ist einer von neun neuen Coaches in der Liga und soll die zuletzt darbenden Boston Bruins wieder zum Erfolg führen.
Michael Bauer