Nach 30 Jahren wird es den ESC Wohnbau Moskitos Essen e.V. nicht mehr geben.
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Überraschend kommt die Meldung nicht. Der ESC Wohnbau Moskitos Essen e.V. ist Geschichte. In einem Statement des Vereins, veröffentlicht am Donnerstagvormittag in den Sozialen Medien, heißt es, man müsse „nach intensiver Prüfung aller Möglichkeiten und trotz vieler Gespräche mit der Stadt und der Politik und Bemühungen schweren Herzens feststellen: Der Verein hat keine tragfähige Zukunft mehr.“
Eine Neugründung schien am Westbahnhof bereits unvermeidbar. Auch Eishockey NEWS berichtete, dass ein Nachfolgeverein des in finanzielle Not geratenen Standorts bereits in den Startlöchern stehe. Dabei war nach dem Entzug der Oberliga-Lizenz Anfang Juli die Zukunft des Vereins zunächst ungewiss. Finanzielle Altlasten in Höhe von 230.000 Euro bedrohten die Existenz des Standorts. Das Resultat: Die Spielbetriebs GmbH ging nur knapp ein Jahr nach ihrer Gründung insolvent. Der Schritt zur Professionalisierung entwickelte sich zum Fehlschlag mit Konsequenzen.
Der Deutsche Eishockey-Bund berief sich in seiner Begründung zur Lizenzverweigerung unter anderem darauf, dass der Spielbetrieb „und wesentliche wirtschaftliche Parameter“ ohne Kenntnis des Verbands ausgegliedert worden seien. Eine Zulassung zum Spielbetrieb sei unter diesen Umständen nicht möglich. Den Verein traf es gleich doppelt bitter: Auch für einen Start in der Regionalliga seien für die Moskitos „die wirtschaftlichen Vorraussetzungen derzeit nicht gegeben.“
Die Wende kam in der vergangenen Woche. Der Eishockeyverband NRW machte den Weg für den Moskitos-Nachfolger frei. Statt wie üblich in der Bezirksliga zu starten, darf der Verein in der viertklassigen Regionalliga aufs Eis gehen. Nicht zuletzt wegen der 380 Kinder, die im Nachwuchs in Essen derzeit organisiert sind, wie Björn Breuer, Präsident des Verbands, auf Anfrage von Eishockey NEWS erklärte. „Wir müssen sagen, dass die Verantwortlichen Fehler gemacht haben. Aber wir haben uns gefragt, ob es der richtige Weg ist, einfach ein Exempel zu statuieren und dem Nachwuchs damit den Dolchstoß zu geben“, äußerte sich Breuer. Beim Gang in die Bezirksliga sei die Gefahr groß, dass ganze Nachwuchsabteilungen wegbrechen könnten. „Wir haben nach einer Lösung gesucht, um dem Nachwuchs eine Perspektive zu schaffen.“
Die vergangene Saison stand am Westbahnhof unter dem Motto „30 Jahre Moskitos Essen“. Die Jubiläumssaison wird als letzte in die Geschichte des Vereins eingehen. „Am Ende waren die Hürden zu hoch, die Rückschläge zu schwer – und die Unterstützung zu gering“, heißt es in dem aktuellen Statement des Clubs vom 31. Juli weiter. Nun stehen die Zeichen am Westbahnhof auf Neuanfang. Ob und in welcher Funktion die Verantwortlichen um Vorstand Thomas Böttcher dem Nachfolgeverein weiterhin erhalten bleiben, ist aktuell ungewiss.
Katharina Saager