Galgenhumor: Die Fans der Iserlohn Rooster schwenkten nach der Heimpleite gegen Augsburg weiße Taschentücher. Foto: Sportmoments
Die Fans der Iserlohn Roosters waren nach der gestrigen 0:3-Heimpleite gegen Augsburg so richtig bedient. Nach der blutleeren Vorstellung ihrer Mannschaft gab es nach dem Schlusspfiff nicht nur ein gellendes Pfeifkonzert, auch viele weiße Taschentücher waren zu sehen. Die Fans, so scheint es, haben keine Hoffnung mehr, dass die Roosters doch noch die Wende und damit den Einzug in die Play-offs schaffen könnten.
Mehr als die Niederlage störte die Anhänger aber ein Zwischenfall in der zweiten Drittelpause. Da wurde quasi via Stadiondurchsage verboten, weiterhin Spruchbänder zu zeigen. Daraufhin kam es auf den Rängen zu tumultartigen Szenen. Schon vor Spielbeginn und auch während der Partie machten die Fans ihrem Unmut über die Darbietungen der letzten Wochen (sechs der letzten sieben Spiele haben die Roosters verloren) Luft und entrollten Spruchbänder auf denen zum Beispiel "Meister im Schönreden" zu lesen war.
Ob diese Durchsage, die einem Verbot der Meinungsfreiheit gleichkam, von Verantwortlichen des Cubs oder von Sicherheitskräften veranlasst worden war, ist bislang ungeklärt. Die Aufregung im Umfeld war jedenfalls so groß, dass sich Roosters-Chef Wolfgang Brück noch am späten Abend genötigt sah, eine Stellungnahme abzugeben.
Auf der Club-Homepage wird Brück unter anderem wie folgt zitiert: "Ich mache das jetzt 18 Jahre und habe immer gesagt, dass ich diskriminierende und beleidigende Äußerungen von Fans und Fangruppen niemals akzeptieren werde. Solange aber der Unmut über sportliche Leistungen, also Kritik in mündlicher oder schriftlicher Form, zum Ausdruck gebracht wird, habe ich überhaupt kein Problem damit. Es ist das Recht der Fans ihre Meinung zu äußern, genauso wie ich meine Meinung äußere. Ich finde es ganz wichtig, dass wir ganz offen kommunizieren. Wir stehen in der Tabelle nicht da, wo wir gern stehen wollen. Man kann darüber streiten, warum das so ist. Aber letztendlich hat der Fan das Recht, seine Meinung sachlich in mündlicher oder in schriftlicher Form über Plakate zu äußern. Wir haben ja in den letzten Jahren auch viele positive Spruchbänder in der Eissporthalle gesehen. Ich kann mit Spruchbändern immer gut umgehen und finde es falsch, dass es zu einer solchen Durchsage im Ergebnis gekommen ist."