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Donnerstag, 19. April 2012

Es ist wieder einmal Zeit für Haarspaltereien

Alexander Brandt-Memet

Eishockey ist mitunter eine haarige Angelegenheit. Die Play-off-Bärte der Final-Teams haben mittlerweile fast schon ZZ-Top-Niveau, bereits im November lässt sich der eine oder andere Spieler für einen guten Zweck Schnäuzer stehen. Eishockeyspieler sind an Flaum folglich gewöhnt - wer rasiert, verliert.

Das ist heutzutage schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es vor allem bei jungen Menschen seit einigen Jahren Mode ist, alles wegzurasieren, was den Körper sichtbar oder für die Öffentlichkeit unsichtbar bedeckt. Wenn man sich im Halbfinale die Naturmütze von Straubings Torhüter Barry Brust ansah, hatte man sofort fast zwangsläufig das Wortspiel mit der "Brust-Behaarung" im Kopf.

An Brusts Foul gegen Florian Busch (der Name passt ebenfalls zum Thema) kann man allerdings kein gutes Haar lassen. Der Torhüter hat dem Staubinger Play-off-Märchen ein wenig den Glanz genommen. Diskussionswürdig war die Tatsache, dass Brust für ein Frustfoul acht Spiele Sperre bekam, während Berlins André Rankel für ein weniger vorsätzliches Vergehen zehn Spiele abdrücken muss. Gut, Rankel war Wiederholungstäter in Sachen Matchstrafen, aber trotzdem stimmen für mich die Relationen nicht.

Vielleicht kann man die Würfel, mit denen das Strafmaß in der DEL offensichtlich festgelegt wird, irgendwann in die Hall of Fame aufnehmen. Andererseits ist die Entscheidung fast schon wieder konsequent, wenn man sich erinnert, dass unangebrachte Gesten hierzulande schwerer bestraft werden als manche Angriffe gegen die Gesundheit der Spieler.

Volles Haar hat auch Bundestrainer Kölliker und ich bin gespannt, ob er seinen Kader nach dem DEL-Finale noch großartig verändern wird. Sein Team liefert bisher gute Ergebnisse und wenn man es auseinanderreißt, läuft man Gefahr, die gute Form zu verlieren. Das mussten wir bitter bei der WM in Bern erfahren. Nominiert man hingegen nur wenige Finalisten, setzt auf das eingespielte Team und spielt dann eine schlechte WM, muss man sich fragen lassen, warum man namhafte Akteure zu Hause ließ. Dazu braucht man ein dickes Fell, das man wachsen lassen muss.

Gruß vom meist unrasierten
Alexander Brandt-Memet

Die Kolumne von Alexander Brandt-Memet erscheint jede Woche in Eishockey NEWS und ist jeweils ab Donnerstag auf www.eishockeynews.de nachzulesen.


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Notizen

  • vor 2 Tagen
  • Nach zehn Jahren an der Bande der Straubing Tigers (PENNY DEL) wird Assistant Coach Rob Leask den Club auf eigenen Wunsch verlassen. Der 53-jährige Kanadier war seit der Saison 2015/16 Teil des Trainerteams.
  • vor 2 Tagen
  • Tony Zabel verstärkt das Trainerteam der Iserlohn Roosters (PENNY DEL). So wird der 54-jährige Schwede zukünftig Head Coach Stefan Nyman als Assistenz- und Development Coach zur Seite stehen. Beide arbeiteten bereits zwischen 2013 und 2015 beim schwedischen Club Djurgårdens zusammen.
  • vor 3 Tagen
  • Mit Schiedsrichter André Schrader und Linesperson Patrick Laguzov wurden zwei DEB-Unparteiische für die am 9. Mai beginnende Weltmeisterschaft in Herning (Dänemark) und Stockholm (Schweden) nominiert.
  • vor 3 Tagen
  • Marian Schmied wird Athletiktrainer der Fischtown Pinguins Bremerhaven (PENNY DEL). Schmied kommt vom HK Dukla Trencin aus der höchsten slowakischen Spielklasse.
  • vor 4 Tagen
  • Jan Hammerbauer verlängert bei den onesto Tigers Bayreuth. Der deutsch-tschechische Angreifer geht somit ab Herbst in seine zweite Saison bei den Oberfranken, wür die er 2024/25 auf elf Tore und 16 Assists in 45 Einsätzen kam.
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