Der Wahnsinn geht in die nächste Runde: Die Eisbären Berlin haben am Sonntag abend mit einer wahren Energieleistung Spiel vier in Mannheim mit 6:5 nach Verlängerung gewonnen und können nun am Dienstag sogar vor eigenem Publikum den Meistertitel holen. Dabei sah es zu Beginn des Schlussabschnitts gar nicht gut aus für die Eisären, denn zu diesem Zeitpunkt führten die Adler schon mit 5:2. Dann jedoch drehten die Berliner auf, schossen Tor um Tor und gewannen am Ende verdient in der Overtime.
"Mir fehlen die Worte angesichts der unglaublichen Moral unserer Mannschaft. Wir sind jetzt so richtig heiß und gehen mit einem Wahnsinnsgefühl in das entscheidende Spiel am Dienstag", so Berlins Verteidiger Constantin Braun nach dem Match am Mikrophon von Sky. Auch Routinier Sven Felski war noch ganz hin und weg angesichts der Dramatik des Spiels. Felski sagte: "Das ist eine absolute Herausforderung, gegen eine so starke Mannschaft wie Mannheim zu bestehen. Ich spüre eigentlich nur Freude darüber, in so einem tollen Finale dabei zu sein."
Nach dem ersten Drittel und einem Zwischenstand von 2:1 für die Adler konnte noch keiner der 13.600 Zuschauer ahnen, dass es an diesem Abend noch ein Torfestival geben könnte. Für die Mannheimer war es ein Auftakt nach Maß, denn bereits nach 42 Sekunden sorgte Nationalspieler Ullmann mit einer feinen Einzelleistung für das 1:0. Die Antwort der Eisbären ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Verteidiger Sharrow drückte nach einer wahren Energieleistung die Scheibe zum 1:1 über die Linie. Für die erneute Führung sorgte jedoch Mitchell, der einen Weitschuss von Lee abfälschen konnte.
Im Mittelabschnitt waren dann die Berliner optisch überlegen, hatten wesentlich mehr Schüsse zu verzeichnen, mussten aber zunächst den nächsten Nackenschlag wegstecken. Nach einer sehr umstrittenen Strafe nutzten die Adler eine 4:3-Überzahlsituation zum 3:1, wobei Sharrow die Scheibe unhaltbar für seinen Goalie Zepp abfälschte. Der Treffer wurde erneut Nationalspieler Ullmann gutgeschrieben. Und es kam noch dicker für den amtierenden Meister. Nach einem klaren Check gegen den Kopf von Bielke gab es keine Strafe für Mannheim. Die Fans tobten, doch die Schiedsrichter gaben nicht einmal zwei Minuten. Berlin zeigte dennoch Moral, Christensen schaffte noch im zweiten Abschnitt das Anschlusstor zum 3:2.
Der dritte Abschnitt war dann an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Mit zwei Treffern innerhalb von zwei Minuten stellten die Gastgeber nämlich zu Beginn des letzten Drittels die Weichen auf Sieg. Nach dem 5:2 dachte eigentlich keiner mehr, dass Berlin nochmals zurückkommen würde. Doch die (meisten) Fans hatten die Rechnung ohne die Eisbären gemacht. Ebenfalls innerhalb von zwei Minuten schafften die Gäste durch Sharrow und Tallackson den Anschluss zum 5:4. Und jetzt spielten nur noch die Eisbären, Mannheim schien geschockt. Folgerichtig der Ausgleich in der 54. Minute durch Tyson Mulock.
Das Match ging in die Verlängerung. Und da machten die Gäste da weiter, wo sie im letzten Drittel aufgehört hatten. Angriff auf Angriff rollte in Richtung Mannheimer Gehäuse. Und es kam, wie es kommen musste: T.J. Mulock drückte in der 64. Minute den Puck über die Linie, nachdem Adler-Goalie Brathwaite einen Schuss von Talbot nicht festhalten konnte. Der Rest war Ratlosigkeit im weiten Mannheimer Rund und Freude pur bei dem Team und den Fans der Eisbären.
DAS SPIEL IM STENOGRAMM
Adler Mannheim - Eisbären Berlin 5:6 n.V. (2:1, 1:1, 2:3, 0:1)
Tore: 1:0 (1.) Ullmann, 1:1 (7.) Sharrow, 2:1 (12.) Mitchell, 3:1 (32.) Ullmann, 3:2 (39.) Christensen, 4:2 (44.) Magowan, 5:2 (46.) MacDonald, 5:3 (47.) Sharrow, 5:4 (48.) Tallackson, 5:5 (54.) Tyson Mulock, 5:6 (64.) T.J. Mulock; Strafminuten: Mannheim 8, Berlin 6; Zuschauer: 13.600 (ausverkauft).