Fassungslos: DEB-Präsident Uwe Harnos (mitte).
Foto: IHP-24
Wohl selten hatte Patrick Reimer einen unwichtigeren Siegtreffer erzielt, als das 3:2 in der Verlängerung gegen Österreich. "Das war furchtbar, diese Verlängerung zu spielen und zu wissen, dass es vorher schon vorbei ist", so der Stürmer. "Das waren mit die schlimmsten Minuten meines Eishockey-Lebens." Es hatte etwas surreales: 60 Minuten waren vorbei - und in der EgeTrans Arena wurde es mucksmäuschenstil und die Fans verließen die Halle. Und die Österreicher lagen sich bereits in den Armen. Niemand interessierte sich mehr wirklich für die noch folgende Verlängerung.
"Ich kann gar nichts sagen jetzt. Ich bin einfach sprachlos und wahnsinnig enttäuscht", stammelte Angreifer Kai Hospelt nach dem Spiel. Sein Blick war dabei so leer, wie der eines jeden deutschen Spielers.
Hieß es noch am Freitag auf Spielerseite durch die Bank, dass sich durch die Niederlage gegen Italien an der Ausgangsposition nichts geändert habe, so galt es am Ende zu konstatieren: Der Zwei-Punkt-Erfolg vom Sonntag hätte bei einem Sieg über Italien gereicht. "Aber wir hatten es gegen Österreich selbst in der Hand. Wir hatten genügend Chancen, nach 60 Minuten zu gewinnen. Da würde ich nicht sagen, dass wir die Qualifikation gegen Italien verspielt haben", so Schweden-Legionär Alex Barta, der mit seiner großen Chance zum 2:0 haderte. "Wenn ich den Alleingang mache, sieht es wahrscheinlich anders aus. Ich wollte ihn vorbeilegen am Torhüter und dachte ich komme vorbei."
So wurde am Ende Markus Peintner mit dem Ausgleich acht Minuten vor Schluss zum österreichischen Helden. Noch vor 14 Monaten drohte dem Angreifer die Arbeitslosigkeit, weil er keinen Club fand, in Bietigheim war er erst dabei, weil er nachnominiert wurde. Das war in diesem Moment bei ihm vergessen. Während Österreich erstmals seit 2002 bei Olympia wieder dabei ist, ist Deutschland zum ersten Mal überhaupt sportlich nicht für Olympia qualifiziert. "Dramatisch, dramatisch, dramatisch", nannte Generalsekretär Franz Reindl das historische Scheitern. Man wird beim DEB und im deutschen Eishockey allgemein sicher noch lange daran zu knabbern haben.