Kein Gegentor Philipp Grubauer gibt NHL-Debüt für Washington: „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“

"Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen! Seit ich mit dem Eishockey angefangen habe, habe ich davon geträumt." Deutschland hat einen weiteren NHL-Spieler. Denn überraschend gab der Rosenheimer Philipp Grubauer am Mittwoch gegen die Philadelphia Flyers sein Debüt im NHL-Tor der Washington Capitals und hielt in rund 25 Minuten Spielzeit sein Tor komplett sauber.

Kurzfristig war er aus der NHL von den Hershey Bears hochberufen worden, weil Michal Neuvirth krank war. Zunächst saß er auf der Bank, nachdem aber Braden Holtby bereits nach 34:55 Minuten vier Treffer zugelassen hatte und die Caps mit 0:4 in Rückstand lagen, wurde der 21-jährige Grubauer eingewechselt und parierte alle 14 Schüsse. Am Ende verloren die Caps mit 1:4.

"Natürlich war ich teilweise nervös", sagte Grubauer später der Washington Times. "Aber sobald das Spiel läuft ist es wie jedes andere, wie jedes andere in der AHL auch. Ich konnte mich eigentlich überhaupt nicht darauf vorbereiten." Zumindest teilweise war er vorbereitet. Denn er trug zwar seine schwarz-weiß Ausrüstung der Bears, aber bereits eine Maske mit dem Logo der Caps. Er spielte mit der Nummer 31.

Damit hat Grubauers Karriere in dieser Saison eine steile Wendung genommen. Aufgrund des Lockouts begann er die Saison erneut in der drittklassigen ECHL bei den Reading Royals. Zum Zeitpunkt seiner Berufung in die AHL nach Hershey hatte er die meisten Siege auf dem Konto.

Seither teilte er sich mit Dany Sabourin die Zeit im Tor der Bears. Zwölfmal war er zum Einsatz gekommen, hatte dabei nur 25 Gegentore kassiert und eine Fangquote von 92,8 Prozent aufgewiesen. Erst am Samstag war ihm im Duell gegen die Adirondack Phantoms - übrigens das Farmteam der Flyers - sein erster AHL-Shutout gelungen.

In Hershey trainiert er mit seinem großen Vorbild Olaf Kölzig zusammen, der dort Torwarttrainer ist. Kölzig ist einer von bisher nur fünf deutschen Torhütern in der NHL und war der erfolgreichste. Neben Thomas Greiss (Backup in San Jose) spielten Dimitri Pätzold (San Jose) und Timo Pielmeier (Anaheim) und Karl Friesen (New Jersey) ebenfalls kurzzeitig in der NHL.

Im Interview mit Eishockey NEWS Ende Januar hatte Grubauer noch davon gesprochen, dass er sich ausrechne, vielleicht bald die Chance zu haben "in der NHL auf der Bank zu sitzen, falls sich bei den Caps ein Goalie verletzt". Dass er gleich bei seinem ersten Callup zum Einsatz kommen würde, damit hatte er wohl nicht gerechnet. Sein Traum ist in Erfüllung gegangen.

Michael Bauer