Spieltag drei im Viertelfinale Ein Grizzly namens Schopper, "Hexer" Duba und Kölns Robinson als Tigers-Schreck

Jeweils knapp 14.000 Fans in Köln und Mannheim, fast 8.000 Besucher in Krefeld. Schon im Viertelfinale der diesjährigen Playoffs laufen die Fans so richtig heiß. Doch am Sonntag standen auch einige Protagonisten im Blickpunkt, so ein Grizzly namens Schopper, ein Goalie namens Duba und Kölns Supertechniker Robinson. Spieltag drei im Viertelfinale im Rückblick und ein Blick hinter die Kulissen in Düsseldorf und München:

Mannheim unter Schock: Wer hätte das gedacht? Der Hauptrundensieger verliert zum Auftakt des Viertelfinales beide (!) Heimspiele - und das gegen den Rangzehnten. Dabei hatte auf die Grizzlys nach dem Marathon-Match vom Freitag keiner mehr gewettet, schließlich haben die Niedersachsen seit Januar ein "Endspiel" nach dem anderen, mussten auch in den Pre-Playoffs drei Spiele überstehen und waren dementsprechend platt. Doch auch am Sonntag fighteten sie leidenschaftlich, konnten sich auf ihren überragenden Goalie Dshunussow verlassen und hatten mit Benedikt Schopper einen Bären in ihren Reihen, der zum richtigen Zeitpunkt die Krallen ausfuhr. Mit seinem Sonntagsschuss in der 51. Minute traf er die Adler mitten ins Herz! Jetzt führt der (krasse) Außenseiter vor dem Heimspiel am Dienstag in der Serie mit 2:1. Und während Mannheims Star-Stürmer Lehoux ratlos ist ("Ich habe keine Lösung parat), gibt sich Wolfsburgs Top-Goalie Dshunussow optimistisch ("Wir sind bereit!")

Duba macht die Pinguine froh: Die Wahl von Rüdiger Noack zum "Manager des Jahres" mag manche überrascht haben, doch die Personal-Entscheidungen des Sportlichen Beraters in Krefeld machen sich mehr und mehr bezahlt. Am Sonntag sprang Last-minute-Verpfichtung Tomas Duba für den verletzten Scott Landkow ein - und avancierte auf Anhieb zum Matchwinner. Beim 4:1-Heimerfolg über Ingolstadt hielt Duba 26 Schüsse und brachte damit Greilinger und Co. schier zur Verzweiflung. Nach dem allenfalls dezenten Auftritt der Rheinländer vom Freitag in Oberbayern schlugen die Mannen um Vasiljevs und Blank zurück und brachten damit Favorit Ingolstadt erneut unter Zugzwang. Allerdings: Dass die Panther genug Potenzial haben, um in der Serie zurückzuschlagen, steht zweifelsfrei fest.

Drei Tore in 57 Sekunden in Köln: Die Geschichte des 5:0-Heimerfolges der Haie über Straubing ist eigentlich schnell erzählt. Im ersten Drittel machen die Kölner innerhalb von 57 (!) Sekunden drei Tore - und damit war die Sache schon erledigt. Nathan Robinson - der Supertechniker der Rheinländer - schockte die Tigers mit zwei Treffern in 22 Sekunden und ließ dabei Straubings Schlussmann Jason Bacashihua nicht gut aussehen. Favorit Köln führt dank der zwei überzeugenden Heimsiege (6:1 und 5:0) nun in der Serie 2:1 gegen Straubing. Da mag es für die Tigers ein schwacher Trost sein, dass sie als einzige Playoff-Mannschaft der Liga bei eigener Unterzahl noch kein Gegentor kassiert haben - und das immerhin bei 32 derartiger Situationen. Moral und Einstellung der durch Verletzungen arg dezimierten Truppe stimmen also nach wie vor. Deshalb sagte auch Stürmer Michael Endraß nach der Pleite vom Sonntag: "Wir werden uns auch am Dienstag wieder in die Schüsse werfen und alles geben. Ein 0:5 zählt in den Playoffs nichts - das ist auch nur ein Sieg."

Düsseldorf träumt vom zweiten Ridderwall: Beim Tabellenletzten in Düsseldorf wird schon seit einiger Zeit nicht mehr gespielt, dennoch sorgt die DEG Woche für Woche für Schlagzeilen. Diesmal geht es nicht um Retterpakete, sondern um Personalentscheidungen für die neue Saison. Klar ist, die DEG will ihren Fünf-Millionen-Etat aufstocken und so richtig angreifen. Dabei stehen namhafte Neuzugänge auf der Wunschliste. So soll zum Beispiel der schwedische Torhüter Stefan Ridderwall als Konkurrent für Bobby Geopfert kommen. Apropos Ridderwall: DEL-Top-Scorer Calle hat auch eine deutlich aufgebesserte Offerte erhalten und ist nun ins Grübeln gekommen. Ebenso wie Sturmpartner Bostrom, der wohl auch in der neuen Saison für die DEG auflaufen wird. Alles in allem also gute Nachrichten für die Fans der Rheinländer.

Red Bull hält sich nach wie vor bedeckt: Derartige Nachrichten würde man in München auch gerne hören, doch seit der offiziellen Bekanntgabe der Übernahme von Red Bull ist eisernes Schweigen angesagt. Fest steht eigentlich nur, dass sich einiges ändern wird in der bayerischen Landeshauptstadt. Speziell die Spieler aus dem aktuellen Kader hängen allerdings in der Luft, denn die Führungsstrukturen in der Salzburger Zentrale sind noch undurchsichtig. Seit Sonntag Abend steht aber zumindest fest, dass nach dem Playoff-Aus von Red Bull Salzburg Pierre Pagé ab sofort die Rolle des "übergeordneten" Sportdirektors Eishockey ausüben wird. Pagé wird also - wie erwartet - zum starken Mann, der mehr oder minder alleine entscheidet, wer Trainer in München wird und welche Akteure bleiben dürfen oder gehen müssen.
Wolfgang Karl