Detlef Kronett, früherer Geschäftsführer der Eisbären Berlin, arbeitet jetzt unter anderem als externer Berater für die DEL. Foto: City-Press
Immer wieder drang in den vergangenen Wochen an die Medien, dass sich DEL und ESBG zu Gesprächen getroffen haben. Der DEL-Fokus liegt dabei auf der Entwicklung des deutschen Profi-Eishockeys. Eishockey NEWS sprach mit Detlef Kornett, der das Papier als Arbeits- und Diskussionsgrundlage in Zusammenarbeit mit dem DEL-Aufsichtsrat erstellt hat. Der 49 Jahre alte Manager war lange Jahre Geschäftsführer der Eisbären Berlin, CEO der Anschutz Entertainment Group sowie DEL-Aufsichtsrat. Er gilt als profunder und gefragter Kenner der europäischen Eishockey-Szene und ist als Hauptgesellschafter der "Verescon AG" zudem als Strategie-Berater tätig.
Herr Kornett, worum geht es in diesem Eckpunkte-Papier eigentlich und warum kommt man jetzt damit heraus?
Detlef Kornett: "Das frühe Aus der Nationalmannschaft in der Olympiaqualifikation hat alle sehr nachdenklich gemacht. Natürlich auch die DEL. Eines ist allen klar: Dieser Tiefpunkt muss Einmaligkeitswert haben, Veränderungen sind notwendig! Vorraussetzung ist ein eigenständig organisierter Profi-Bereich, der idealerweise das komplette deutschlandweit vorhandene Eishockey-Potenzial bündelt, vermehrt und abruft. "
Wie meinen Sie das konkret?
Kornett: "Für die langfristige Entwicklung und nachhaltige Etablierung der Nationalmannschaft als Flaggschiff unseres Sports in der erweiterten Weltspitze benötigen wir Strukturen, die die Nachwuchsentwicklung in den Vordergrund stellen. Es muss uns gelingen, die Talent-Basis in Deutschland deutlich zu verbreitern und dem Nachwuchs Möglichkeiten zu bieten professionell den Sport auszuüben und tatsächlich viel an "Eiszeiten" auf dem richtigen Niveau zu bekommen."
Welche Rolle spielt in einer solchen Struktur die Zweite Liga?
Kornett: DEL und Zweite Liga sind bundesweit in fast allen wichtigen Städten vertreten. Das heißt, wir wären in der Lage, systematisch und über ganz Deutschland hinweg den Profi-Nachwuchs zu fördern, um am Ende deutlich mehr Talente für die Nationalmannschaft zu entwickeln. In einer solchen Konstellation hätte eine 2. Bundesliga eine besonders wichtige Rolle bei der Ausbildung junger Spieler unter professionellen Bedingungen."
Das heißt, eine 2. Bundesliga würde unter dem Dach der DEL arbeiten?
Kornett: "Nein, das ist nicht der Ansatz. Unter der Prämisse, dass sich der Profisport sportartübergreifend und europaweit am besten und effizientesten selbst organisieren kann - wie überdies auch die DEL nunmehr seit fast 20 Jahren beweist - sollte die 2. Bundesliga künftig rechtlich und wirtschaftlich unabhängig vom Verband, eigenständig organisiert werden. Sinnvoller Weise in enger Kooperation mit der DEL und unter Nutzung deren Marke, des Know How und wirtschaftlich nachhaltig soliden Handelns. Langfristig könnten sich dann vielleicht auch noch gemeinsame rechtliche Strukturen entwickeln."