Gernot Tripcke (rechts) beim Abschiedsspiel von Sven Felski.
Foto: City-Press
Gernot Tripcke hat die Messlatte für seine Liga vor der 20. DEL-Saison sehr hoch gelegt. "WM- oder NHL-Spiele sind vom Entertainment-Faktor her oft nicht auf unserem Niveau", sagte der DEL-Geschätfsführer in einem ausführlichen Interview mit Eishockey NEWS. Das Eishockey-Oberhaus sieht er vor der Jubiläums-Saison gut aufgestellt. "Die vielen Multifunktionsarenen seit dem Ende der 90er-Jahre sind sehr wichtig für unsere Entwicklung gewesen und wir haben mit der Anschutz-Gruppe, VW, Media Markt/Saturn und zuletzt auch Red Bull Top-Unternehmen als Investoren in die Liga gebracht. Durch die sportliche Ausgeglichenheit der Liga, das Rahmenprogramm und das Ambiente in den Arenen selbst bieten unsere Spiele beste Unterhaltung für die Fans."
Ohne Sorgen ist die DEL aber auch nicht. Zum zweiten Mal konnte die Düsseldorfer EG nur durch eine Rettungsaktion vor dem Aus bewahrt werden, unter anderem durch ein Benefizkonzert der Toten Hosen. Tripcke: "Das kann nicht die Regel für die Zukunft sein. Düsseldorf hat ein verwöhntes Publikum. Es müsste verstärkt versucht werden, zusätzlich zu den treuen Kern-Fans, neue Zuschauer zu gewinnen, um konstant einen Schnitt von 7.000 bis 8.000 Fans zu erreichen. Dazu sollte endlich aufgehört werden, den ISS Dome schlecht zu reden. Wichtig wäre es jetzt, die Gesellschafterstruktur wieder handlungsfähig zu machen. Es kann sicher nicht alle wirtschaftliche Verantwortung auf einen Minderheitsgesellschafter abgeladen werden."
Die Querelen zwischen Zweitliga-Clubs und DEB hinsichtlich der Neugründung der DEL2 habe der DEL "überhaupt nicht" geschadet, glaubt Tripcke. "Die DEL hat dabei eine positive Rolle gespielt. Wir haben uns aus den persönlichen Querelen mit dem DEB herausgehalten, auch weil wir auf einer anderen Ebene, der Nationalmannschaft, sehr positiv zusammenarbeiten. Wir sind zwar noch lange nicht am Ziel, aber was wir jetzt erreicht haben, ist eine Chance für die DEL2, positiv in die Zukunft zu gehen", erklärte er.
Einer zeitnahen Relegation zwischen DEL und DEL2 erteilt Tripcke aber eine Absage. "Aktuell und kurzfristig ist das nicht realistisch", sagte er. "Wir haben uns ja nicht aus Prinzip in den vergangenen Jahren gegen Auf- und Abstieg gewehrt. Faktisch war einfach die Basis für einen Aufsteiger aus der 2. Liga nicht da. Das sieht man auch daran, dass sich im vergangenen Frühjahr nicht ein einziger Zweitliga-Club für einen eventuellen Nachrückerposten beworben hat. Das zeigt einfach, dass noch viel Arbeit zu erledigen ist. Sollte sich in den kommenden Jahren vielleicht einmal die Hälfte der Clubs ernsthaft um einen Platz in der DEL bewerben, wäre diese Basis sicher da."
Vorher müsste aber DEL-intern eine hohe Hürde genommen. Jeder der aktuell 14 DEL-Clubs müsste der Einführung einer Relegation oder eines direkten Auf- und Abstiegs zustimmen. Tripcke: "Im Umkehrschluss wäre das im gesellschaftsrechtlichen Sinne ein neuer Ausschlussgrund, der nur einstimmig beschlossen werden kann."
Das komplette Interview mit Gernot Tripcke lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe von Eishockey NEWS, die ab Dienstag im Zeitschriftenhandel erhältlich ist.