Einen unterhaltsamen Fight lieferten sich Deutschland und Lettland in Herne.
Foto: Unverferth
Nach 41 Jahren kehrte die deutsche Nationalmannschaft am Dienstag wieder zu einem Länderspiel nach Herne zurück. Über 3.200 begeistert mitgehende Besucher sorgten für einen würdigen Rahmen und brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, auch wenn es am Ende eine äußerst unglückliche 3:4-Niederlage nach Penalty-Schießen der jungen deutschen Auswahl gegen Lettland gab. 15 bis 20 Minuten brauchten Cortinas junge Wilde am Dienstag, um sich an das internationale Niveau zu gewöhnen. Danach kam man besser in die Zweikämpfe und lieferte Lettland einen Kampf auf Augenhöhe. Wie im deutschen Team waren auch im lettischen Aufgebot viele junge Akteure dabei, rund ein Dutzend Spieler aus der Stammauswahl fehlten. Allerdings waren beim Olympia-Teilnehmer auch mehr erfahrene Kräfte als bei der Cortina-Truppe mit dabei.
Fast zehn Minuten lang war das Match ausgeglichen mit Feldvorteilen für das DEB-Team, auch wenn große Torchancen ausblieben. Dann aber leistete sich das Cortina-Team binnen 143 Sekunden zwei haarsträubende Fehler: Erst ließ man sich auskontern und Armands Berzins traf im zweiten Versuch zur Führung und dann verlor Christopher Fischer an der gegnerischen blauen Linie in Überzahl leichtfertig den Puck und Miks Indrasis verwertete den Alleingang zum 2:0 für die Letten. Dazwischen lag im Powerplay eine Großchance für den aufgerückten Sinan Akdag, der jedoch aus kürzester Distanz scheiterte. Auch weiterhin waren die Osteuropäer bei deutschen Fehlern brandgefährlich, waren im Transition-Game mental wie läuferisch besser als das DEB-Team. 10 Sekunden vor Drittelende brachte dann aber einfaches Eishockey doch den ersten deutschen Torerfolg: Schuss Oblinger und den Abpraller verwandelte Thomas Oppenheimer vor dem Tor zum 1:2.
Chancen hatte das DEB-Team auch im zweiten Drittel zu Beginn, sah sich dann aber 1:52 Minuten einer doppelten Unterzahl ausgesetzt. Bis auf eine Einzelaktion fiel den Letten dabei aber nichts ein. Im Gegenteil: Kurz nachdem Deutschland wieder komplett war, traf Alexander Oblinger den Pfosten. Das Match nahm nun Fahrt auf und einige Minuten entwickelte sich - unterstützt vom phantastischen Publikum am Gyenberg - echtes Coast-to-Coast-Hockey, bei dem die Torhüter immer wieder im Blickpunkt standen. Das Glück war dem DEB-Team aber weiterhin nicht hold: Bei eigener Überzahl traf Patrick Hager erst die Latte und dann vereitelte Gäste-Keeper Edgars Masalskis mit zwei sensationallen Paraden den sicher scheinenden Ausgleich. Das deutsche Team war nun auch körperlich deutlich präsenter als in den ersten 20 Minuten und hätte sich den Ausgleich längst verdient gehabt, der aber kurz vor Drittelende nach perfekter Kombination über den besten Deutschen, Alexander Oblinger, auch Frank Mauer frei vor Masalskis (noch) nicht gelang.
Denn kurz nach Wiederbeginn war es im dritten Drittel dann doch soweit: Hochverdient erzielte Mauer das 2:2, wenngleich ausgerechnet dieser Treffer dann kurios fiel. Denn im Powerplay überraschte der Mannheimer den lettischen Keeper aus spitzem Winkel. Aber auch Lettland hatte sich nun im Vergleich zum zweiten Drittel wieder gefangen und ließ durch einen Pfostenknaller von Guntis Galvins aufhorchen. Doch Deutschland zeigte Biss und in der 54. Minute brachte Armin Wurm mit seinem Schuss zum 3:2 die Halle endgültig zum Beben. Für den Wolfsburger Verteidiger war es in seinem ersten Länderspiel gleich sein erster Treffer. Doch der Vorsprung reichte nicht: 45 Sekunden vor dem Ende in Überzahl gelang den Letten der völlig unnötige Ausgleich, bei dem zudem Torhüter Timo Pielmeier nicht allzu gut aussah. Unnötig schon alleine deshalb, weil das Foul von Garret Festerling, das zur Unterzahl führte, überhaupt nicht nötig war. Nach torloser Verlängerung sorgte Mkelis Redlihs im Penalty-Schießen für den glücklichen SIeg zugunsten der Letten.
Deutschland - Lettland 3:4 n.P. (1:2, 0:0, 2:1, 0:0, 0:1)
Tore: 0:1 (9:00) Berzins (Saulietis, Kulda), 0:2 (11:23) Indrasis (J. Redlihs - SH1), 1:2 (19:50) Oppenheimer (Oblinger, Akdag), 2:2 (41:27) Mauer (Hager, Fischer - PP1), 3:2 (53:12) Wurm (Plachta, Fauser), 3:3 (59:15) Dzerins (Indrasis, Kulda - PP1), 3:4 (GWS) M. Redlihs; Strafminuten: Deutschland 6, Lettland 8; Zuschauer: 3.250 (in Herne)