Matthias Roos
Foto: Unverferth
Früh, und zwar noch vor dem Meldeschluss für die Oberliga West 2014/15, haben sich ein Großteil der Vereinsvertreter aus der Oberliga West am Dienstag in Herne getroffen, um sich über einen möglichen Vorschlag für einen neuen Modus und weitere Änderungen in der Oberliga West auszutauschen. Nicht anwesend waren dabei Vertreter des EHC Neuwied, der Grefrather EG und der Löwen Frankfurt 1b, wie Matthias Roos, Sportlicher Leiter der Füchse Duisburg und federführend bei dem Treffen, bestätigt. Schon in der Vorsaison trafen sich die Vereinsvertreter regelmäßig, um sich über Verbesserungsvorschläge der Liga auszutauschen.
Herausgekommen ist am Dienstag dabei ein Modus-Entwurf (siehe im Detail in der Galerie unten), der deutlich den Wünschen der Top-Clubs aus dem Westen entspricht. Dieser wurde am Donnerstagmittag an Ligenleiter Markus Schweer weitergeleitet. Mit der möglichen Umsetzung der Vorschläge der Vereine durch den Verband "würde man einen nachhaltigen und verständlichen Modus schaffen, der von September bis Dezember regionale Komponenten einbezieht und danach für die ambitionierten Clubs attraktive Vergleiche mit den besten Teams der jeweiligen Vorrundengruppe bietet", heißt es in der Mitteilung der Vereine nach dem Treffen.
Der neue Modus würde also unter anderem eine ellenlange West-Endrunde. wie sie in der abgelaufenen Saison stattfand, umgehen und für die ambitionierteren Clubs aus dem Westen eine frühe Verzahnung mit den attraktiven Gegnern aus den Oberligen Nord und Ost vorsehen. Außerdem wäre zum Saisonabschluss eine Rückkehr zum Playoff-System eingeplant, was für viele Clubs einfach zum Eishockey dazugehört, wie Roos erklärt. Wie die vorgeschlagenen Änderungen vom Landeseissportverband NRW bewertet werden, muss aber ohnehin noch abgewartet werden.
Neuwied, Ratingen und Grefrath sprechen sich gegen den Modus-Vorschlag aus
Doch der im Schreiben der teilnehmenden Vereine vorgeschlagene Spielmodus stößt nicht bei allen Clubs der kommenden Oberliga-West-Saison auf Gegenliebe. Gerade bei den "kleineren" Vereinen fallen doch einige Punkte an, die diesen Modus wenig attraktiv machen. Deshalb erklärte sich auch der EHC Neuwied, die Ratinger Ice Aliens und die Grefrather EG mit dem Vorschlag nicht einverstanden. Carsten Billigmann, Teammanager des EHC Neuwied, erklärt: "Wir können uns mit dem Vorschlag nicht auf Anhieb anfreunden. Eine derart frühe Verzahnung mit den Teams aus dem Norden und dem Osten ist für uns mit Blick auf die Fahrtkosten aus wirtschaftlichen Gründen nicht wünschenswert. Auch ein mögliches Saisonende bereits am 1. März für die Teams, die sich nicht für die vorderen Plätze qualifizieren, halten wir nicht für besonders attraktiv."
Ein ähnliches Echo gibt es von den Vertretern der Grefrather EG zu hören, die ebenfalls eine erneut (zu) frühe Verzahnung mit der Regionalliga ab Mitte Dezember befürchten. Schon in der abgelaufenen Saison kostete dies der GEG jede Menge Zuschauer, die in der wenig attraktiven Pokalrunde, die von den Oberligisten und Neuwied dominiert wurde, ausblieben. Beim Treffen am Dienstag waren übrigens weder aus Grefrath noch aus Neuwied Vereinsvertreter in Herne anwesend, was auch dazu führte, das deren Vorschläge nicht in den Modus-Entwurf aufgenommen werden konnten.
Der Weg zu einem neuen Modus ist also noch lang, das weiß auch Billigmann vom EHC Neuwied: "So oder so: Es bleibt eine Herkulesaufgabe, für diese Oberliga West einen attraktiven Spielmodus auf die Beine zu stellen - das ist uns durchaus bewusst und uns freut die Eigeninitiative der beteiligten Vereine. Wir aber stimmen diesem Vorschlag nicht zu, zumal er ja an allen Teams vorbeigedacht ist, die sich nicht für die ersten vier Plätze nach der Vorrunde qualifizieren und damit auch nicht in einer Endrunde am Start wären." Andere der "kleineren" Clubs sehen das nicht ganz so dramatisch wie der EHC Neuwied. "Für uns hört sich der geplante Modus vernünftig an. Letztendlich verhalten wir uns aber erst einmal neutral", so Frank Jüngst, 1. Vorsitzender des Löwen Frankfurt e.V. und zuständig für die 1b der Löwen.
Neben den gewünschten Änderungen am Modus baten die Vereine den Verband auch, die Verbandsabgaben zu überdenken. "Vor drei Jahren mussten vier Prozent an den LEV NRW abgeführt werden und zwei Prozent an den DEB. Mittlerweile haben sich die Abgaben an den DEB auf fünf Prozent erhöht. Die hessischen Clubs müssen zudem noch drei Prozent an den LEV Hessen abgeben, weshalb Frankfurt und Kassel diese Saison zwölf Prozent ihrer Zuschauereinnahmen an die Verbände abführen mussten und Duisburg, Hamm, Herne und Königsborn neun Prozent", heißt es in der Mitteilung der Vereine.