Die Thomas Sabo Ice Tigers (helle Trikots) überraschten am Sonntag in Iserlohn mit einem 4:1-Sieg und wollen nun am Dienstag im Heimspiel nachlegen. Foto: Matthias
Kann München schon am Dienstag (live ab 19.30 Uhr bei ServusTV) den Sack zumachen und ins Halbfinale einziehen? Legt man die überlegene Spielweise und die Resultate der ersten drei Spiele gegen Straubing zugrunde, so muss man diese Frage mit "Ja" beantworten. Die Roten Bullen haben mit David Leggio nicht nur den besseren Torhüter, auch defensiv und offensiv ist der Hauptrunden-Erste dem Überraschungsteam aus Niederbayern in jeder Beziehung überlegen.
Das liegt auch daran, dass die Tigers in 185-Playoff-Minuten bislang gerade mal ein Tor erzielen konnten und auch im Powerplay eine eher unteriridische Quote (ein Treffer bei 18 Situationen) aufweisen. Auch der Faktor Kraft spricht jetzt eher gegen die Straubinger, die in Müchen ohne die Verteidiger Dotzler und Osterloh auskommen mussten und während der Partie auch noch James und Brandl verloren.
Dennoch: Für die Niederbayern gibt es überhaupt keinen Grund, zu hadern. Der Außenseiter kann mit Stolz in das vielleicht letzte Saisonspiel gehen, während hoch gehandelte und vor Saisonstart mit Millionen aufgerüstete Teams wie Mannheim, Hamburg oder Ingolstadt längst in der Sommerpause sind. Zudem sollten die Straubinger ganz einfach neidlos anerkennen, dass München in dieser Serie (bislang) klar die bessere Mannschaft ist und völlig verdient mit 3:0 in Führung liegt. Ganz abschreiben sollte man die Truppe von Larry Mitchell aber nicht. Kapitän Sandro Schönberger jedenfalls hofft auch in Spiel 4 auf lautstrake Unterstützung der Fans und gibt ein Versprechen ab: "Im Dezember hat schon niemand mehr an uns geglaubt, dennoch sind wir zurückgekommen. Und jetzt glaubt auch niemand mehr an uns, aber wir werden wieder zurückkommen."
Auf die tatkräftige Unterstützung ihrer Fans hofft die DEG am Dienstag im Heimspiel gegen Wolfsburg. Foto: Hesse
Die Serie gedreht haben inzwischen die Grizzlys Wolfsburg, die Spiel 1 im Viertelfinale auf eigenem Eis verloren hatten. Dem knappen 3:2-Erfolg in Düsseldorf ließen die Niedersachsen am Sonntag einen deutlichen 5:1-Erfolg folgen und profitierten dabei von zahlreichen, individuellen Fehlern der Rheinländer. Bitter zudem, dass mit Lewandowski (vom Puck im Gesicht getroffen) und Van der Gulik (Knieverletzung) zwei weitere Ausfälle zu beklagen waren. DEG-Kapitän Daniel Kreutzer machte seinem Team vor Spiel 4 am Dienstag dennoch Mut. Kreutzer sagte dem Express: "Es ist noch nichts verloren, es steht erst 1:2 in der Serie. Dann muss jetzt am Dienstag eben ein Heimsieg her!" Auch in Wolfsburg schätzt man die Lage realistisch ein. Felix Brückmann, der jetzt im Duell der beiden Nationaltorhüter gegen Mathias Niederberger knapp die Nase vorne hat, sagte nach dem Heimsieg: "Was war, zählt nicht mehr. Wir schauen aufs nächste Spiel". Und das wird sicherlich wieder großer Kulisse im ISS Dome in Düsseldorf alles andere als einfach für die Grizzlys.
Gut erholt von der Auftaktniederlage auf eigenem Eis zeigte sich auch Berlin im Duell gegen Köln. Während die Eisbären gegen die Haie zunächst 123 Minuten ohne eigenes Tor blieben, ließen es die Schützlinge von Uwe Krupp am Sonntag gleich fünf Mal krachen. Die Kölner ihrerseits haderten nach dem Match nicht nur mit der mangelnden Chancenverwertung, sondern auch mit den zu vielen Strafzeiten. "Berlin hat heute ein sehr gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen. Wir müssen unsere Lehren daraus ziehen und am Dienstag einfach von der Strafbank wegbleiben", sagte Moritz Müller nach dem 1:5 dem Kölner Express. Auf der Gegenseite war Trainer Krupp sichtlich zufrieden, hob aber gleichzeitig den Zeigefinger. Krupp sagte: "Wir müssen immer hellwach sein, um weiterzukommen." Krupp weiß sehr genau, dass eine 2:1-Führung in einer Playoff-Serie nichts bedeutet, zumal die Haie nun wieder vor eigenem Publikum antreten können.
Die Nürnberger Fans träumen in dieser Saison vom ganz großen Coup. Foto: ISPFD
Die Serie gedreht haben auch die Thomas Sabo Ice Tigers. Der Auftaktniederlage am Seilersee ließen die Nürnberger einen 4:2-Heimerfolg folgen und gewannen nun am Sonntag auch in Iserlohn. Das war übrigens der erste Auswärtssieg einer Nürnberger Mannschaft in den Playoffs seit 2010. Beeindrucken konnten die Franken vor allem dank ihrer physischen Wucht. Kapitän Patrick Reimer sagte nach dem Match am Sonntag. "Wenn wir immer so spielen wie heute, müssen wir uns keine Sorgen wegen des Gewinnens machen." Um allerdings den ersten Halbfinaleinzug seit 2007 zu realisieren, müssen die Nürnberger nun am Dienstag vor eigenem Publikum nachlegen - und vor allem weiterhin ihr hartes Körperspiel durchziehen. Patrick Reimer jedenfalls ist optimistisch. Er sagte: "Wir wissen jetzt wie es geht, zu gewinnen. Jetzt wollen wir mehr." Die Iserlohner dagegen, in der Hauptrunde noch über weite Strecken souverän und eigentlich d i e Überrachung der Spielzeit 2015/16 zeigten sich beeindruckt vom Körperspiel der Ice Tigers. Von einem Unterschied oder gar Frust wollte Roosters-Coach Jari Pasanen nichts wissen. "Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht und so dem Gegner Konterchancen gegeben", so Pasanens nüchterne Analyse nach der 1:4-Heimniederlage vom Sonntag.
DIE PLAYOFF-SPIELE VOM DIENSTAG, STIMMEN SIE AB!