Die Münchner Yannic Seidenberg (links) und Florian Kettemer jubeln.
Foto: City-Press
Der EHC Red Bull München hat am Sonntag vielleicht schon einen entscheidenden Schritt Richtung Meisterschaft gemacht. Nach dem 2:1-Erfolg nach Verlängerung am Freitag im ersten Finale gegen die Grizzlys Wolfsburg setzte sich der Hauptrundenprimus auch im zweiten Spiel in Niedersachsen durch. In einer in der Schlussphase dramatischen Partie behielt der Favorit mit 5:4 die Oberhand. Der EHC Red Bull lag schnell mit 0:2 in Rückstand lag, traf dann fünfmal nacheinander, hätte im Endspurt aber fast noch eine 5:2-Führung verspielt. Spiel 3 der Endspielserie findet am kommenden Dienstag nun wieder in München statt.
Wolfsburg erwischte einen Traumstart. Bereits nach 117 Sekunden brachte Brent Aubin die Grizzlys in Führung. Nach einem Abspielfehler der Münchner in der eigenen Zone tauchte der Stürmer frei vor David Leggio auf und überwand den Goalie mit einem harten Schuss durch die Beine. Die Hausherren blieben in der Folge druckvoll und belohnten sich nur wenig später. In der 6. Minute schloss Vincenz Mayer einen Konter aus dem Lehrbuch zum 2:0 ab. Erst danach fand der EHC Red Bull langsam ins Spiel und kamen schnell zum Anschluss. Jeremy Dehner erzielte in der 9. Minute das 1:2. Wolfsburg reklamierte vergeblich, dass Yannic Seidenberg kurz vor dem Treffer Felix Brückmann berührt und die Maske des Schlussmanns gelöst hatte. Danach wogte das Spiel hin und her. Die Grizzlys vergaben kurz vor Ende des Auftaktdrittels eine 117-sekündige doppelte Überzahl.
Im zweiten Abschnitt nahm die Intensität noch einmal zu. Vor allem körperlich schenkten sich beide Teams nichts. Leggio bewahrte München zunächst vor dem dritten Gegentor, als er mit einem Reflex gegen Tyler Haskins rettete. Dann benötigte der EHC Red Bull nur 45 Sekunden, um das Blatt zu wenden. Christoph Höhenleitner leistete sich einen Abspielfehler, verlor dann auch noch einen Zweikampf gegen Steve Pinizzotto und der bedankte sich mit dem Ausgleich. Beim 2:3 wurde Torschütze Yannic Seidenberg von Jason Jaffray freigespielt und verwandelte überlegt aus Nahdistanz. Drei Minuten vor der zweiten Sirene jubelte dann noch einmal Wolfsburg. Doch das vermeintliche 3:3 durch Mayer wurde nach Videobeweis die Anerkennung verweigert, weil der Stürmer den Puck absichtlich mit dem Schlittschuh abgefälscht hatte. Im Anschluss scheiterten sowohl Haskins als auch Münchens Frank Mauer an der Latte.
Im Schlussdrittel hatte Münchens starke Defensive zunächst alles im Griff. Wolfsburg fiel offensiv wenig ein. Mit einem Doppelschlag von Jason Jaffray und Dominik Kahun in Überzahl in der 53. und 54. Minute schien der EHC die Partie zu entscheiden. Doch plötzlich wehrten sich die Grizzlys noch einmal energisch gegen die sechste Niederlage im sechsten Finalspiel der Clubgeschichte. James Sharrow verkürzte in der 55. Minute. Und 76 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit brachte Mark Voakes die Hausherren wieder auf einen Treffer heran. Voakes hatte in der letzten Minute sogar noch die große Chance zum Ausgleich, doch sein Schuss verfehlte das Tor nur knapp. Der schon während des Spiels mit der Leistung der Unparteiischen unzufriedene Wolfsburger Trainer Pavel Gross erhielt nach Spielende noch eine Spieldauer-Disziplinarstrafe wegen Beschimpfung der Offiziellen.
DAS SPIEL IM STENOGRAMM
Grizzlys Wolfsburg - EHC Red Bull München
4:5 (2:1, 0:2, 2:2)
Tore: 1:0 (2.) Aubin, 2:0 (6.) Mayer, 2:1 (9.) Dehner, 2:2 (33.) Pinizzotto, 2:3 (34.) Seidenberg, 2:4 (53.) Jaffray, 2:5 (54.) Kahun, 3:5 (55.) Sharrow, 4:5 (59.) Voakes; Strafminuten: Grizzlys Wolfsburg: 16 + Spieldauer-Disziplinarstrafe Trainer Gross, EHC Red Bull München: 16 + 10 Pinizzotto; Zuschauer: 4.503.