Thomas Greiss
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Dieser Mann scheint förmlich in sich zu ruhen: Ein Ereignis, das Thomas Greiss aus der Fassung bringen könnte, muss wahrscheinlich erst noch gefunden werden. "Mit seiner Ruhe wird er uns helfen. Die Umstellung ist für ihn gar kein Problem", hatte Bundestrainer Marco Sturm schon vor dem Spiel gegen Weißrussland angekündigt. Und dies war am Freitagabend erkennbar: "Durch seine Ausstrahlung bringt er eine gewisse Stabilität ins Team", lobte auch DEB-Präsident Franz Reindl.
So war Greiss auch in jeder Hinsicht der Mann des Abends beim 5:2-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Weißrussland. Er war der Sieggarant für sein Team, sorgte aber auch für ein kurioses Eigentor.
Am Ende wurde der Torhüter bei seinem ersten Turniereinsatz zum besten Spieler seines Teams gewählt. Und es spricht für seine Ruhe und Nervenstärke, dass er auch einen Blackout beim zweiten weißrussischen Tor zum 2:4 in der 50. Minute wegsteckte. Einen harmlosen Berfreiungsschlag der Weißrussen legte er sich da selbst mit dem Schläger ins Tor. Der Spott der Teamkollegen war ihm danach sicher: "Thomas hat ein super Spiel gemacht. Er hat sogar ein Tor geschossen", lachte Verteidiger Christian Ehrhoff. Greiss selbst nahm es mit Humor: "Ich wollte halt auch mal ein Tor schießen", meinte er nach dem Spiel. "Da habe ich zu viel überlegt. Ein mentaler Fehler und dann ist er mir reingesprungen."
Auch der Bundestrainer nahm es gelassen: "Er hat sich das in der Kabine von den Mitspielern schon anhören müssen. Aber Thomas hat so gut gespielt, da sei ihm das verziehen." Denn Greiss war voll da, war ein sicherer Rückhalt, gerade in der starken Phase des Gegners zwischen der 15. und 35. Minute. Auch nach dem unglücklichen Gegentor entschärfte er kurz darauf einen Alleingang des Gegners.
Es gibt eben nichts, was diesen 30-Jährigen so leicht erschüttern und aus der Ruhe bringen kann. Ein unglückliches Gegentor schon mal gar nicht. Und auch der Gedanke daran, dass das Viertelfinale für das deutsche Team nun immer näher kommt, sicher auch nicht.
Tobias Welck/Sebastian Groß