Eigentlich könnte alles ganz einfach und klar sein: Deutschland ist Gruppendritter in der Gruppe B, muss also wie der Vierte nach Moskau reisen und dort am Donnerstag sein Viertelfinale spielen. Eigentlich. Könnte. Denn Gastgeber Russland spielt sein Viertelfinale auf jeden Fall in Moskau - unabhängig von der Gruppenplatzierung. Und nun könnte der WM-Gastgeber am letzten Spieltag noch Dritter in der Gruppe A werden. Das würde dann aber bedeuten, dass der Zweite der Gruppe B reisen muss und Deutschland in St. Petersburg bleiben würde. Was so schon halbwegs kompliziert klingt, wird erst richtig schwierig, wenn daran die Reisepläne hängen.
So wird derzeit eifrig telefoniert und geplant. Aber erst am Dienstagabend um kurz vor 23 Uhr Ortszeit nach dem Spiel Russland gegen Schweden steht definitiv fest, wo das deutsche Team nun am Donnerstag spielt und am Mittwoch trainiert. Das macht es nicht gerade einfach: Denn für uns war am Mittwoch eigentlich der Umzug nach Moskau geplant. Ob wir nun also am Mittwochfrüh um 7.10 Uhr wie geplant in den Schnellzug Sapsan in die Hauptstadt steigen können oder doch das Hotel hier verlängern, Zug und Shuttletransfer umbuchen müssen, lässt sich im Prinzip erst mitten in der Nacht sagen. Noch schlechter sind all jene dran, die auch ihre Flüge umbuchen müssen.
Und auch für die Fans wird das zum logistischen Problem: Sollten sich deutsche Zuschauer, in der Gewissheit das Team wird ohnehin nicht Gruppen-Erster oder Gruppen-Zweiter mit Karten für das Viertelfinale in Moskau eingedeckt haben so müssen auch sie nun eventuell ihre Pläne wieder ändern. Da lässt sich durchaus diskutieren, ob diese Sonderregelung für den Gastgeber wirklich so sinnvoll ist.
In der Vergangenheit hat man deshalb die Viertelfinals auch schon gruppenintern gespielt. Das wurde dann aber vor einigen Jahren geändert, um nicht schon im Viertelfinale die gleichen Paarungen wie in der Vorrunde zu haben.
Wohl dem, der wie die USA Gruppen-Vierter wurde. Die wissen nun zumindest schon mal, dass sie nach Moskau müssen. Entsprechend hektisch haben die wenigen amerikanischen Kollegen (in der Mehrzahl ohnehin Frauen) schon mal die Stadtpläne von Moskau bei Google-Maps studiert. Wir wären schon mal froh, wenn wir wüssten, an welchem Ort wir uns in 24 Stunden befinden.